Wechsel von Beamtenstelle A6 zu Angestelltenverhältnis E6?
Bei einer Behörde werden unerwartet weniger Beamte als geplant benötigt. Daher habe ich mich nun bei anderen Behörden im Beamtenverhältnis beworben und Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten.
Nun wurde ich auch gefragt, ob eine Stelle, die nach Entgeltgruppe E6 Stufe 1 bewertet ist, für mich in Frage kommt. Ich hätte mein eigenes Büro, aber ich meine, keine realistische Chance auf einen EG-Aufstieg, da es sich hier "nur" um eine Stelle im Passwesen/Einwohnermeldeamt handelt in einer winzigen Kommune. Ich meine, das Vorstellungsgespräch kann man unverbindlich wahrnehmen, ich kann mir diese Stelle auch nicht besonders stressig vorstellen, aber würde ich eine Beamtenstelle angeboten bekommen, wäre diese für mich die 1. Option.
Übersehe ich klare Vorteile der E6-Stelle? Seht ihr dort auch Aufstiegsmöglichkeiten, die sich nennenswert im Netto-Einkommen widerspiegeln? Ich bin am recherchieren zwischen Unterschieden auch im Hinblick auf Elterngeld..., da ich noch eine kleine Familie gründen möchte.
3 Antworten
Weniger Beamte als erwartet benötigt? Was verstehst du darunter? Du bist bei Dienstelle A Beamter auf Lebenszeit, A6 Eingangsstufe mittlerer Dienst?
Beamtenrecht ist nicht so mein Thema: aber bei guter Bewertung, je nach Konkurrenz innerhalb der Behörde, steigst du irgendwann höher. Hat dein Dienstherr keine Verwendung für dich, muss er dir eine andere adäquate Tätigkeit zur Verfügung stellen oder kann dich ausleihen.
Der Beamte stellt sich gegenüber dem Angestellten immer besser. Der Aufstieg des Beamten ist immer leichter, als eine Höhergruppierung des Angestellten.
Beim Passamt kannst du evtl noch in die E8/ E9 a kommen, wenn dir die entsprechenden Tätigkeiten übertragen werden.
Wäre eine solche Stelle in der aufnehmenden Behörde vorhanden, könnte man die Angestelltenstelle auch in eine Beamtenstelle umwandeln.
Erfahrungsstufe 1 würde ich mir nicht bieten lassen.
Ein Wechsel vom A6 Beamter/in nach E6 Angestellte/r ist keines Falls zu empfehlen.
Zwar ist das "Brutto" ähnlich hoch. Doch müssen Beamte keine Sozialversicherungsbeiträge (Rente, Krankenkasse GKV, Arbeitslosenversicherung, zusammen Arbeitnehmerantiel rund 20% !!) bezahlen. Deshalb ist das Netto bei Beamten deutlich höher.
Außerdem wirst du als Angestellte/er später ein mal eine Rente haben, die nur halb so hoch ist, wie die Pension als Beamter/in. Mit einem Verzicht auf die Beamtenstelle verschenkst du über 200.000 Euro an Pensionen!
Also: Wechsle auf keinen Fall in ein Angestelltenverhältnis!!
Ich verstehe.
Das Beamtenverhältnis ist insgesamt günstiger. Beamte haben verfassungsrechtlich abgesicherte Privilegien. Das Lebenseinkommen von Beamtenhaushalten ist deutlich höher als von Angestellten, die eine vergleichbare Arbeit machen.
Weitere Vorteile: z.B. lebenslange Unkündbarkeit. Bei Dienstunfähigkeit bekommen Beamte (bereits nach 5 Jahren Dienst) eine Pension, die höher ist, als die reguläre Altersrente der meisten Angestellten. (Ein Angestellter, der nicht mehr arbeiten kann, würde dagegen in Harz 4 und Sozialhilfe abrutschen!) Oder außerhalb vom Beamtenrecht: Als Beamtin bekommst Du günstigere Kredite (z.B. beim Hausbau oder Kauf eines Autos) und günstigere Versicherungen. Vermieter geben ihre Mietwohnung lieber an Beamte, als an andere Leute, u.s.w.
Eine "billige Arbeitskraft" bist Du als Beamtin nicht; wenn dann nur als Angestellte.
@Hugito Ich danke Dir sehr. Da hast du natürlich völlig Recht. Das Gefühl, eine "billige Arbeitskraft" zu sein, vermute ich bei einem Wechsel ins Angestelltenverhältnis und nicht als Beamtin. Habe ich vielleicht missverständlich formuliert. Bleibt nur zu hoffen, dass das Glück auf meiner Seite ist und ich im Beamtenverhältnis bleiben kann.
Das wird schon klappen!
da beamte bspw. keine sozialversicherungsbeiträge leisten, stellst du dich als angestellter natürlich schlechter.
auch im krankheitsfalle.
ICH würde das NIEMALS machen...
Vielen Dank. Ich möchte anfügen, dass ich als Beamtin auf Widerruf freiwillig gesetzlich versichert war und noch in diesem Jahr in der private Krankenversicherung wechseln möchte (Verbleib in Beamtenstelle vorausgesetzt), bevor ich zu alt werde. Kurz: die Krankenversicherung (ich würde gesetzlich versichert bleiben bei der E6-Stelle) wäre also nicht das Problem, mehr das Gefühl, eine "billige Arbeitskraft" zu sein, was nicht böse gemeint ist!