Was passiert wenn ich das Einziehen in eine Wohngruppe ablehne?
Ich habe ziemlich viele Probleme mit Ängsten, Depressionen und der Schule. Wegen meiner Sozialphobie war ich immer wieder mal ein halbes Jahr nicht in der Schule bis ich eingewiesen wurde und nach der Klinik wieder integriert wurde. Dann ging ich immer ein paar Monate hin aber irgendwann brach ich wieder zusammen und alles ging wieder von Vorne los.
Nun war ich wieder in der Klinik, aber nun hat das Jugendamt beschlossen, dass ich nicht nach Hause soll, sondern in eine Wohngruppe gehen soll, um dort besser meinen Alltag zu bewältigen. Natürlich ist das eine extreme Belastung für mich. Ich kann dort nicht hin und ich werde auch nicht hingehen. Das ist ausgeschlossen für mich.
Ich werde also das tun, was ich immer mache: mich verstecken und verweigern.
In die Klinik wurde ich immer vom Richter eingewiesen - geschlossene Unterbringung.
Was wird passieren wenn ich nicht in die Wohngruppe gehe und mich einschließe? Eingewiesen werden kann man ja nur in die Klinik und der Richter meinte, dass er nicht noch mehr Geld verschwenden will. Die Klinik bringt nichts, merkt er auch.
Was also will er machen? Eine Wohngruppe ist ja nicht abgeschlossen, ich werde da bei der ersten Gelegenheit abhauen. Habe ich in der Geschlossenen beim ersten Ausgang auch gemacht.
Ich bin nicht dumm, sondern nur sehr sehr ängstlich und versuche deshalb immer davon zu laufen, ich weiß, dass das nicht gut ist.
Ich bekomme Panik. Habe schon überlegt vorher abzuhauen.
7 Antworten
Angststörungen haben die fatale Tendenz, sich zu verschlimmern, je mehr man ihnen Raum gibt. Der kurzfristigen Erleichterung, wenn man (mal wieder) erfolgreich einer beängstigenden Situation ausgewichen ist, folgen bald immer stärkere und weiterführende Ängste.
Man meidet mehr und mehr Situationen, und verurteilt sich letzten Endes selbst zu einer Isolationshaft. Auch das mag für eine gewisse Zeit verlockend erscheinen, aber: Wenn man sich irgendwann weder zum Einkaufen, noch zum Arzt oder Zahnarzt, geschweige denn ins Krankenhaus, wagt, wenn man keine Behörde mehr betritt, um seine finanziellen Dinge zu regeln, hält dieses Leben durchaus noch einiges an Leidenspotential bereit.
Die Wohngruppe zu meiden, wird vermutlich gelingen. Jugendhilfemaßnahmen ohne Kooperation des Jugendlichen bringen nichts und kosten nur Geld, welches besser bei Jugendlichen angelegt ist, die die Chance nützen wollen, die sich ihnen bietet.
In deinem Alter ist die Genehmigung einer solchen Maßnahme eigentlich ohnehin als Glücksfall zu bezeichnen. Die Jugendämter reißen sich nicht um die Finanzierung von Leuten, die bald volljährig sind.
Mit einer Zwangseinweisung ist also nicht zu rechnen. Wozu man dich zwingen kann ist, zur Schule zu gehen. Tust du das nicht, stehen dir Bußgelder um die 1000 Euro und/oder abzuleistende Sozialstunden bevor.
Noch hast du die Wahl, dich durch eine Therapie zu beißen und um dein Leben zu kämpfen. Wenn du weiter meidest, hast du diese Wahl bald nicht mehr. Dann überlässt du dein weiteres Leben komplett der Angst.
Jeder Monat, jede Woche, jeder Tag, der vergeht, ohne dass du dich um Heilung bemühst, verringert deine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Noch ist die Tür einen Spalt offen.
Geh' durch, bevor sie zugefallen ist.
Wie stellst du dir denn deine Zukunft vor? Du kannst in deinem Leben nicht vor allem davon laufen. Die Klinik hat bei dir offensichtlich nicht zu einem langfristigen Erfolg geführt. Was würde dir denn deiner Meinung nach helfen?
Wenn du dem Jugendamt Vorschläge machst die realistisch sind, dann werden sie da sicher gerne mitmachen.
Wenn eine Wohngruppe die einzige Chance ist und aber weglaufgefahr vorhanden ist kann es sein, dass das Jugendamt dir zunächst die Chance gibt in einer normalen therapeutischen Wohngruppe zu leben. Wenn das nicht klappt kann es sein, dass sie wieder zum Richter gehen und dich in die geschlossene Jugendhilfe bringen. Und glaube mir das ist wirklich kein Spaß. Also krieg deinen Allerwertesten hoch und mach das mit der Wohngruppe.
Um so mehr du dich für die Wohngruppe interessierst um so mehr kannst du auch mit entscheiden wo du genau hin kommst. Überleg dir doch mal was eine gute Wohngruppe für dich haben müsste. Was wäre denn ein Umfeld in dem du gesund werden kannst?
Willst du eigentlich gesund werden?
Ziemlich schwer sich in psychisch Kranke hineinzuversetzen, ich weiß. Nächstes Mal mach ich einfach mein Ding und frag nicht groß rum ^^
Das ist eine ehrlich gemeinte Frage. Wenn du gesund werden willst unterscheidet sich nunmal der Rat den man geben kann. Wenn du dagegen nicht gesund werden willst, dann ist es vergebene Mühe. Ich weiß das es wahnsinnig schwer ist gegen so eine Angst anzukämpfen, aber du musst halt was ändern wollen um eine Chance zu haben.
Psychotherapie ist harte Arbeit.....von einem selber. Du musst wollen, das kann dir keiner abnehmen.
Höre auf dich zu verweigern...das wäre der 1. aktive und sinnvolle Schritt deinerseits.
Die Debatte hier wird endlos werden, du drehst dich mit deinen Contra - Gedanken immer wieder im Kreis und suchst Verbündete für deine Einstellung.
PS: Ja, ich habe persönliche Erfahrungen mit dem Thema Soziophobie / Trauma / Panik.
Du bist einer von vielen mit derartigen Problemen @dkjb.....
Bitte mach doch jetzt nicht wieder das was du in der realen Welt auch tust, nämlich abhauen. Hier sind mindestens 2 Menschen dir dir ernsthaft und gut gemeinten Rat geben wollen.
Der Richter wird Dich dauerhaft in eine geschlossene Unterbringung stecken. Mit recht.
Was Du erlebst
es nennt sich tatsächlich Pubertät. Und wenn nicht alle Berichte dazu Gerüchte sind, dann macht sie jeder Mensch durch.
Ok. Bei Dir verläuft sie ein wenig arg unrund. Dafür wird Dir ja nun schon länger Hilfe angeboten. Die ja auch offensichtlich greift. Aber eben, aus Gründen, die wir hier nicht diskutieren wollen, kann sie nicht auf Dauer greifen. Also brauchst Du schlicht zum überleben die Wohngruppe.
Die Wohngruppe interessiert sich übrigens nicht allzu sehr für Deine Unterstellungen. Sind es nämlich. Weiß ich.
Ich lese, Dein Körper ist 17 Jahre alt. Deine geistige Verfassung passt zu einem vierjährigen Kind.
Du kannst dich für den Rest deines Lebens so verhalten, verweigern und verstecken - oder du nimmst dein Leben in die Hand, suchst dir einen Therapeuten und arbeitest an dir. Und gehst in die Wohngruppe.
Wenn du dich ständig verweigerst, landest du auf der Straße, wirst obdachlos, bis dich wiede mal ne Streife einkassiert, dann geht alles von vorne los. Und da du bald volljährig bist, wird sich über kurz oder lang kein Schwein mehr um dich kümmern.
Dann kann es sein, dass du in eine geschlossene Wohngruppe kommst mit richterlichem Beschluss
Für meine Zukunft kann ich mir relativ wenig vorstellen, weil ich fast 17 bin, keinen Abschluss habe, so starke Angst vor Menschen habe, dass ich schon wieder seit 3 Monaten nicht vor die Tür gegangen bin und Freunde habe ich auch keine auf die ich mich stützen könnte, habe damals WhatsApp und alles deinstalliert, niemand von denen kennt mich mehr.
Ich weiß, dass man in einer normalen Wohngruppe viel mehr Freiheiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt, aber ich kann das nicht.
Dann läuft es wohl wieder auf den Richter hinaus. So lange sollte es auch gar nicht mehr dauern, Dienstag ist der Termin für den "Umzug". Mal sehen, was passiert.
Danke trotzdem für deine echt ausführliche und gut durchdachte Antwort :)