Warum sind Haustiere in Behinderteneinrichtungen verboten?

9 Antworten

Die Behindertenheime die ich kenne erlauben es in Teilbereichen.

Wenn der behinderte Mensch zeigt daß er sich um das Tier artgerecht kümmern kann, was außer bei schweren geistigen (Mehrfach)Behinderungen eigentlich immer der Fall ist, ist es im Wohngruppenbereich oft erlaubt. Ich denke da an Vögel, Meerschweinchen, Kleintiere.

Im vollstationären Bereich dagegen sind Kleintiere eher schwer, das Hauptproblem dort, die mangelnde Sterilität, bzw. Sauberkeit.

Aquarien gehen aber auch dort, im Gemeinschaftsraum können sich viele darum kümmern.

Von allen Verboten, Hausrecht, etc., ist der Assistenzhund aber ausgeschlossen.

Ein Assistenzhund darf in alle Bereiche. Das ist seit dem 01.07.2021, also seit kurzem durch § 12e BBG eindeutig geregelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
1.Es gibt durchaus Behinderte, die sehr wohl in der Lage sind, sich um Tiere zu kümmern.

Ja gibt es, die wohnen im allgemeinen nicht im Heim. Ebenso ist der Unterstützungsbedarf bei der Versorgung der Tiere oft erhöht und kann nicht vom Personal abverlangt werden.

Auch ist die Durchmischung des Kundenkreises einer WfBM/Heim durchaus so, das neben den sie können, es die sie könnten und sie können nicht aufweist. So würde es zu erheblichen Ungleichbehandlungen kommen. Gerade die, die nicht können würden wohl es ungern einsehen.

2.Wenn man am Wochenende nach Hause fährt: Man kann jemanden anders bitten, auf das Tier aufzupassen, an sonsten sollte man so kleine Tiere auch ganz easy transportieren können.

Kann man nicht eben immer jemanden finden der die Tiere versorgt. Auch ist der Transport nicht immer möglich, da nicht alle Unternehmen Tiere transportieren wollen. Nebenbei ist jeder Transport auch Stress für diese Tiere

3.Kleine Tiere nehmen nur das Eigene Zimmer in Anspruch.

Geruch und Dreck würden sich im ganzen Wohnbereich verteilen, auch würde der Energiehunger eines Aquariums gern mal eben den Energiebedarf der Wohngruppe erheblich erhöhen.

Auch nicht zu Unterschätzen ist der Aufwand, der Entsorgung von dem Abfall von Kleintierstreu. Denn in einer Einrichtung bleibt es ja nicht bei einem Tier.

4.Wer allergisch ist, der bleibt halt eben aus dem Zimmer raus.

Was ist mit den Dienstleistern, die das Zimmer umsorgen müssen?

5.Viele Menschen können sehr wohl einschätzen, ob sie sich um das Tier kümmern können.

Dieses ist ja selbst bei Menschen ohne Behinderung nicht immer vollumfänglich möglich.

Da werden die meisten Kunden einer WfBM/Heim wohl heillos überfordert werden. Da gerade der Versorgungsauftrag einer WfBM/Heim viel umfänglicher ist, je nach Personalstruktur, ist mal eben keine Unterstützung für die Versorgung der Tiere möglich.

6.Ein Haustierverbot greift in das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen ein und ist somit meiner Meinung nach unzulässig.

Viele Gäste eine WfBMHeim verfügen nur über eingeschränkte Rechte der Selbstbestimmung. Sind unter Betreuung oder verfügen über erweiterten Betreuungsaufwand.

Wie stellst Du Dir das vor? WfBM/Heim/BBW da hält einer 2 Kaninchen, rennt mal wieder für 14 Tage weg, weil es Stress bei der Ausbildung gab. Wer soll den die Tiere versorgen?

Da hat einer ein 200 Liter Aquarium Warmwasser, wer bezahlt die 350 Euro Stromkosten?

Es steht ein Praktikum an und der Herr/die Dame ist für 21 Tage außer Haus?

Es gibt sicherlich auch Behinderteneinrichtungen in denen das erlaubt ist und auch gefördert wird aber viele wollen/könen den mehraufwand den es dann bedeutet nicht machen. Die Betreuer sind dazu da um sich um die Bewohner zu kümmern und haben keine Zeit sich dann zuätzlich noch um die ganzen Tiere zu kümmern/zu schauen. Die Zeit die sie haben ist sowieso ziemlich eng bemessen da geht es einfach nicht.

Auch kann es an der Versicherung liegen, das Tiere in Einrichtungen nicht inbegriffen sind und eine extra Versicherung von jeder Bewohner extra Geld kosteten würde. Das könnte unter den Bewohnern auch für Neid und Missgunst sorgen das der eine ein Tier hat und der andere nicht obwohl man gerne auch eins hätte und dann käme die Frage was man macht, wenn man nicht da ist, denn die Betreuer haben keine Zeit/Lust sich dann um die dagelassenen Tiere zu kümmern. Die Plätze sind sowieso sehr teuer und da kann sich das nicht jeder leisten und daher wird vom Hausrecht gebrauch gemacht und allgemein ein Haustierverbot erteilt.

Vielleicht könnte man in solchen Heimen anfragen ob man dann nicht was anschaffen könnte das für jeden da ist. zb ein Aquarium im Aufenthaltsraum oder woanders wo dann jeder mal dran ist, die Tiere zu versorgen.

Und mit den Allergien ist so eine Sache: Selbst, wenn die Person nicht in das Zimmer kommt, bekommt sie durch den Besitzer Kontakt zum Tier und können so eine Allergische Reaktion bekommen.

lonelyloove2002 
Beitragsersteller
 15.08.2021, 12:04

Dann soll sie Medikamente nehmen oder es einfach ignorieren,wenn es nur Schnupfen ist.

ScarletWitch1  15.08.2021, 12:34
@lonelyloove2002

Kennst du überhaupt Leute die gegen irgendetwas Allergisch sind? Einfache Schnupfen ist unter den "leichten" Reaktionen. Vom leichten Ausschlag, "Schnupfen" bis zu schwerer Atemnot und Tod, ist bei einer Allergischen Reaktion alles dabei!! Da reicht es schon das jemand mit einer Katzhaar Allergie neben einem steht der Katzenhaare auf der Kleidung hat und derjenige bekommt schwere Atemprobleme, weil die Luftröhre zuschwillt.

In sehr vielen Fällen helfen keine Medikamente sondern man muss die Sachen strikt vermeide werden müssen! Da man sonst in Lebensgefahr gerät, das kann man nicht einfach Ignorieren!

Und gerade wegen solchen sachen müssen andere Rücksicht nehmen oder eben irgendwo anders hingehen wo es erlaubt ist und dort keine mit Allergien gegen die ausgewählten Tiere sind.

StRiW  15.08.2021, 12:43
@lonelyloove2002

Dir ist schon bewusst, das der Arbeitgeber sich strafbar macht, wenn er einen Arbeitnehmer mal eben fahrlässig einen Allergen aussetzt?

lonelyloove2002 
Beitragsersteller
 15.08.2021, 13:37
@StRiW

Dann muss die Person mit der Allergie halt eben weg bleiben,so einfach ist das.

StRiW  15.08.2021, 13:37
@lonelyloove2002

Dir ist es bewusst, das ein Allergen sich in der ganzen Einrichtung verteilt?

ScarletWitch1  15.08.2021, 18:51
@lonelyloove2002

Falsch! Wenn das Tier zuerst da war und dann erst der Betreuer mit der Allergie kommt, könnte es sein das er woanders versetzt wird aber sollte er zuerst sein und dann kommt jemand und sagt: Ich hätte gerne ein Hund/Katze/Maus oder irgendein anderes Tier, können sie sagen, sofern Tiere erlaubt sind: Tut uns Leid aber Tier XY geht nicht da jemand Allergisch ist, du musst dir was anderes aussuchen! Das ist dann nicht Willkür sondern Begründet und das hätte dann auch vor jedem Gericht stand!

Sicherheit des Personals/anderen Bewohnern geht vor den Wünschen anderer Bewohner!

Hi,

Wenn die Leute am Wochenende nachhause fahren dann wohnen doch zuhause? Oder wie muss man das verstehen?😶 verstehe grad den Text nicht so.....wohnen die in der Behinderteneinrichtung oder ist das ne Tagesstätte oder dergleichen wo nur zu Besuch kommen? Bei Kaninchen und Meerschweinchen würde ich ein Problem mit den Platz sehen da die Räume ja meist doch eher klein und Übersichtlich gehalten sind wird da kaum ein Gehege reinpassen was den Tieren gerecht wird, ich finde die Räume bereits für Menschen alleine zu klein. Ich denke das es unterschiedlich ist je nach Anbieter und Möglichkeit sowas hinzustellen.

Ich denke nicht dass es dieses Verbot in allen Einrichtungen gibt - falls doch lass ich mich gerne eines besseren belehren.

Sicher wäre es für die dort Lebenden schön wenn sie ein Haustier halten könnten aber wahrscheinlich gibt es auch Gründe warum einige oder viele dieser Einrichtungen sich dagegen entscheiden.

Letztlich kann diese Frage nur ein Betreiber einer solchen Einrichtung beantworten.

Rechtlich gesehen hat der Betreiber wahrscheinlich schlicht und ergreifend Hausrecht, auch wenn es einem nicht gefällt. Zur Not muss man dann eine Einrichtung suchen wo die Haltung von Haustieren erlaubt ist - auch wenn mir klar ist dass das sicher schwierig ist.