Stromleitungen veraltet/ kaputt
Folgedes Problem vor ein paar Wochen ist plötzlich der Strom in der gesamten Wohnung ausgefallen. Alle Sicherungen waren noch drin und damit nicht das Problem. Was die Ursache war, kann ich auch nicht sagen. Der Vermieter hat einen Elektriker bestellt, der gesagt hat, dass die Sicherung defekt sei und sowieso alle Kabel blöd verlegt wären. Er hat ein bisschen auf der Sicherung rumgeklopft und es hat wieder funktioniert. Gekommen ist er nicht mehr, um was auszutauschen. Gestern wieder gleiches Problem, plötzlich kein Strom mehr und am Sicherungkasten sieht man schon Funken. Wieder Vermieter geholt, der meint, er will im April alle Leitungen in der gesamten Wohnung erneuern lassen. Das bedeutet wahrscheinlich, alle Wände aufzureißen. Im Moment geht das Licht manchmal, manchmal nicht. Vor allem wenn man im Bad den Fön anmacht geht wieder alles aus.
Was für Rechte habe ich als Mieter? Vor allem auch im Hinblick auf die wahnsinnigen Pläne der Baustelle in meiner Wohnung?
5 Antworten
Zunächst einmal gibt es ein akutes Problem. Ein Wackelkontakt ist zu beseitigen. Bitte den Vermieter darum, sofort einen Elektriker zu schicken, praktisch notfallmäßig und wenn er das nicht tut, hol selbst einen. Hier bekommst Du Recht, wenn es dann darum geht, dass der Vermieter die Kosten übernehmen muss.
er will im April alle Leitungen in der gesamten Wohnung erneuern lassen.
Das bedeutet nicht unbedingt, dass alle Wände aufgestemmt werden müssen. Es ist die Frage, wie die Leitungen bisher in der Wand verlegt sind. Sind es Lehrrohre, dann müssen evt. nur neue Drähte eingezogen werden und vielleicht an manchen Stellen, aber nicht in der ganzen Wohnung die Wände aufgestemmt werden. So schlimm ist das wielleicht gar nicht.
Das ist keine "wahnsinnige Baumassnahme", sondern eine notwendige Reparatur um dir dein Leben und ihm sein Haus zu bewahren.
Da er dabei zumindest die Küche energetisch aufrüsten wird, ist es auch teilweise eine Modernisierung, für die du anschliessend mehr Miete zahlen musst, wenn er das vorher genauestens auflistet. Dafür gibt es Vorschriften die er einzuhalten hat. Ein blosser Austausch der maroden Leitungen ist keine Modernisierung.
Für die Zeit der Bauarbeiten hast du ein Mietminderungsrecht. Wenn der Hauswirt/Handwerker die Arbeiten gut plant, dauert so etwas nur ein paar Tage. Damit du dir eine Vorstellung machen kannst: Bei meiner Mutter wurden letztes Jahr die Steigeleitungen neu gemacht. Pro Wohnungseite (4 Wohnungen) hat das nur 3 Tage gedauert, dann war alles wieder neu verfliest und gestrichen.
Zurück zu deinem aktuellen Problem:
Wenn der Strom weg ist und nur durch Klopfen (Erschütterungen) an der Sicherung wiederkommt, die Sicherung selbst aber intakt erscheint, kann das nur entweder an der Sicherung als Ganzes liegen oder an den dort vorhandenen losen/gebrochenen Anschlüssen. Das müsste sofort gemacht werden - entweder die Anschlüsse festziehen/neu machen oder den Sicherungsautomaten austauschen, sonst fackelt dir und dem Hauswirt das Haus noch vor dem Frühjahr ab. Beides kostet nicht viel.
Will er das nicht, so musst du ihm Ersatzvornahme ankündigen, es ist eine dringender Mangel, es geht um dein Leben. Ausserdem darfst in jedem Fall für die Zeit dieses gefährlichen und lichtlosen Zustandes die Miete mindern. Aber richtig vorgehen.
Diesen Anspruch wage ich zu bezweifeln.
Im Neubau ja, da werden garantiert neben dem Herd mindestens zwei weitere Stromkreise in der Küche sein, einer davon für Grossverbraucher wie Geschirrspüler.
In älteren Häusern sieht das anders aus. Noch 1974 sah kein sozialer Wohnungsbau zwei Stromkreise (immer plus Herd, wenn elektrisch) vor. Es gab nur einen Kreis für die Küche für Licht, Kühlschrank und Küchengeräte zwar oft mit 16 A abgesichert aber alles über eine Leitung. Geschirrspüler, Mikrowelle, Extragrill etc. gab es noch nicht oder waren nicht verbreitet. Wird dann ein zweiter oder dritter Stromkreis gelegt, so ist ein Teil davon Modernisierung, denn es handelt sich um eine Wohnwertverbesserung. Einen Anspruch darauf hast du nicht, weder auf einen von dir gewünschten Standard noch auf eine Modernisierungsmassnahme.
Würden in meiner wohnung deratige Zustände herrschen stünde spätestens am Tage nach der Feststellung und Meldung beim Vermieter bei mir der Notdienst auf der Matte.
Wer garantiert mir denn, dass da z.B. während meiner Abwesenheit nichts passiert oder schlimmer noch ich durch einschalten eines Gerätes es vielleicht nicht mehr ausschalten kann weil ich tot bin.
Neue Leitungen kann er gerne verlegen lassen. Aber bis es dazu kommt hat er UNVERZÜGLICH bei dem von Dir besagten Zustand (Funken im Sicherungskasten etc) dafür Sorge zu tragen, das bis dahin alles einwandfrei und vor allen Dingen SICHER funktioniert.
Welche Rechte? Du möchtest also lieber unbehellig die Wohnung abbrennen lassen. Sind es wohlmöglich Alu-Leitungen? Dann wird es richtig gefährlich. Möglicherweise eine Mietminderung für die Zeit in der bestimmte Räume nicht genutzt werden können oder der Umzug in ein Hotel. Vielleicht kann man das ja auch in eine Zeit legen in der man im Urlaub ist.
Dass bei Alu - Leitungen (hier zu DDR-Zeiten Standard) Brandgefahr besteht, ist wohl maßlos übertrieben. Bei entspr. Leitungsquerschnitt und richtiger Absicherung ist ein ganz normaler Betrieb möglich.
Eigene Erfahrung. Es lag an der verrosteten Stahlklemme. Schlechter Kontakt = hoher Wieerstand = Hitze und dann fing das Alu an wegzusprühen. Da schlugen richtig Flammen hinter der Steckdose aus der Wand. Das ist sozusagen der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Natürlich weiß ich, dass es eine notwendige Aktion ist, und deshalb würde ich es auch gerne so bald wie möglich erledigt haben. Die Frage bezieht sich ja da drauf, was ich machen kann, weil der Vermieter eben nichts tut und das bis April hinauszögern möchte.
Wenn hier der Standard hergestellt wird, ist das ganz gewiss keine Modernisierung sondern ein Instandsetzung. Der Mieter hat Anspruch zumindest darauf, dass ein Großgerät (Geschirrspüler) und ein weiterer Verbraucher (Toaster) gleichzeitig betrieben werden können.