Schwerbehinderungsgrad bei Arbeitsstelle angeben?
Hallo,
Ich bin Aspie, habe es aber nie irgendwo kundgetan. Dadurch dachten viele z. B. in der Schule oder der Uni, dass ich dumm wie Stroh bin. Weil ich meine durchaus cleveren Gedanken nur schwer artikulieren kann. Ich habe jetzt ein abgeschlossenes Mathestudium, will mich auf stellen im Bereich Informatik bewerben. Ich weiß aber nicht, ob ich meinen behinderungsgrad angeben soll. Ich bin immer ohne durchs Leben gekommen, auch wenn ich oft missverstanden wurde. Eigentlich möchte ich keine unfairen Vorteile ausnutzen. Andererseits habe ich aber auch Angst, dass ich niemals eine Stelle halten kann, weil ich teilweise anpassungsschwierigkeiten habe und Schwierigkeiten in der Kommunikation aufweise. Ich denke oft abstrakt, woran ich mich Arbeitstechnisch auch mal aufhalten kann. Ich habe aber auch Angst als "der bevorzugte" zu gelten. Unter anderem weil man mir meinen Autismus nicht so offensichtlich anmerken kann.
Hat jemand vielleicht Erfahrungen und Ratschläge in diesem Bereich?
6 Antworten
Firmen schätzen durchaus Schwerbehinderte, da sie dadurch weniger Ausgleichsabgabe zahlen müssen. Das sind immerhin zwischen 180 - 250€ pro Monat. Mittlerweile wissen Personaler auch, dass man auch Schwerbehinderte wieder kündigen kann.
Wenn man Dir Deine Behinderung nicht ansieht und Du Deinen Job korrekt ausüben kannst, würde ich den GdB vorerst einmal verschweigen.
Bekommst Du einen Job, solltest Du den GdB frühestend nach sechs Monaten melden, da dann das Kündigungsschutzgesetz greift (falls es kein Kleinbetrieb mit nicht mehr als 10 ständigen Vollzeitkräften ist).
Du hast dann ab einem GdB von 50 Anspruch auf fünf zusätzliche Urlaubstage und den "besonderen Kündigungsschutz" nach dem IX Sozialgesetzbuch.
Anders wäre es nur, wenn Du Dich für den öffentlichen Dienst bewirbst, dann kann die Nennung des GdB durchaus auch ein Vorteil sein.
Eigentlich möchte ich keine unfairen Vorteile ausnutzen.
Welche "unfairen Vorteile"? Du hast keine unfairen Vorteile, der Gesetzgeber versucht nur, einen "kleinen" Ausgleich für die Nachteile zu geben, die Du aufgrund Deiner Behinderung hast und das ist nicht ausnutzen sondern Dein rechtlicher Anspruch
Das solltest du zumindestens deinem Arbeitgeber sagen.
Und denke immer daran dass eine ganze Menge der genies warscheinlich Aspis waren bzw sind
Ich würde es angeben. Ganz einfach, weil du dann z.B. einen erweiterten Kündigungsschutz hast, 5 zusätzliche Urlaubstage hast (eine Zusatzwoche. Bei Weniger Arbeitstagen pro Woche entsprechend weniger) und der Arbeitgeber auch Vorteile genießt.
Dieser muss nämlich z.B. ab einer gewissen Größe einen gewissen Prozentsatz mit Schwerbehinderten besetzen, sonst muss er Strafzahlungen leisten oder Aufträge an z.B. WfbM's auslagern...
Gibst du ihn an, bist du unkündbar und hast 5 Tage Extraurlaub.
Grund für Cheff nen anderen zu nehmen...
Gibst du es nicht an, biste halt kündbar aber hast bessere Chancen.
"... erweiterten Kündigungsschutz hast, 5 zusätzliche Urlaubstage hast"
Abe ist das nicht vielleicht unfair? Was ist wenn sie mich als "den behinderten" sehen? Sehr viele Menschen machen Witze über Autismus haben primitive Klischees im Kopf. So möchte ich nicht angesehen werden. Andererseits möchte ich auch nicht, dass die Leute denken ich sei dumm.