Schulden im Grundbuch übernehmen bei Zwangsversteigerung?
Hallo,
ich interessiere mich für ein Haus, das bald in einer Zwangsversteigerung versteigert werden soll. Nun habe ich die Auskunft bekommen, dass ich damit auch die Schulden im Grundbuch übernehmen muss...
Grund dafür ist wohl, dass es sich bei der Versteigerung um eine Teilungsversteigerung handelt. In dem Fall muss man angeblich alle Einträge aus Abteilung 3 des Grundbuchs übernehmen, was wohl Schulden sind.
Nun meine Frage: Warum ist die Versteigerung bei einer Teilungsversteigerung anders als bei einer normalen Zwangsversteigerung? Wieso sollte ich die Schulden übernehmen? Und was ist, wenn die Schulden so hoch sind, dass selbst bei 50% des Verkehrswerts ein Kauf absolut nicht lohnt? Wie geht die Versteigerung dann weiter?
4 Antworten
Warum ist die Versteigerung bei einer Teilungsversteigerung anders als bei einer normalen Zwangsversteigerung?
Weil die Teilungsversteigerung von einem Eigentümer ausgeht (selten von einem Gläubiger, der den Aufhebungsanspruch gepfändet hat). Daher können auch keine Grundpfandrechte erlöschen, denn die Bank hat darauf keinen Einfluss.
Wieso sollte ich die Schulden übernehmen?
Weil du das Grundstück haben möchtest.
Und was ist, wenn die Schulden so hoch sind, dass selbst bei 50% des Verkehrswerts ein Kauf absolut nicht lohnt?
Die bestehen bleibende Rechte werden zum Bargebot addiert und dieser Betrag muss 50% übersteigen. In seltenen Fällen kann der Zuschlag auch unter 50% erfolgen.
Wie geht die Versteigerung dann weiter?
Wenn es keinen Zuschlag gibt, wird das Verfahren eingestellt und ggf. aufgehoben.
Ja, theoretisch schon. Diese 50%-Grenze legt fest, dass darunter der Zuschlag von Amts wegen versagt werden muss. Zumindest im ersten Termin. Das ist geregelt in § 85a ZVG.
Hallo,
so wie ich das verstehe werden sich meistens die Erben nicht einig und einer der Erben beantragt dann eine Teilungsversteigerung.
Auf einer Internetseite haben ich folgenden Rat gelesen: "Insbesondere weil dem Gericht bei der Teilungsversteigerung so viele Fehler unterlaufen können, sollten Sie sich nicht darauf ausruhen oder gar damit rechnen."
Mein Rat: Finger weg, auch wenn das Angebot gut ist.
Lieben Gruß
clown999
Wenn man sich nicht auskennt, muss man auch nicht antworten.
Insbesondere weil dem Gericht bei der Teilungsversteigerung so viele Fehler unterlaufen können, sollten Sie sich nicht darauf ausruhen oder gar damit rechnen."
Das ist grober Unfug. Mit dem Zuschlag werden ggf. auch Verfahrensfehler geheilt. Wichtig ist, das man über die bestehenbelibenden Rechte informiert ist und mit dem Zuschlag das Eigentum an dem Objekt erhält.
So ist es, und der Rechtspfleger hat ja sicherlich die Forderung aus dem Grundbuch vorliegen.
Gute Geschäfte.
Und vor der Versteigerung kaufen geht nicht?
Wenn Du keine Ahnung hast solltest Du das ganze wieder vergessen.
Das geht bestimmt in die Hose.
Schon eine normale Zwangsversteigerung bergt schon hohe Risiken
und man sollte sich schon damit auskennen.
Vielen Dank für die Antwort! Das bedeutet also, dass ich das Haus theoretisch für 1€ Barpreis ersteigern könnte, wenn allein die Rechte die 50% Grenze überschreiten?