Nach Krebserkrankung wieder arbeiten gegangen, Chef sagt, ich arbeite seither zu langsam, was tun?
Ich war wegen einer Krebs Operation und Bestrahlung 3 Monate krank. Auf Reha und Wiedereingliederung habe ich verzichtet, habe GdB 50.
Ich bin an meinem alten Platz zurück und führe meine alte Arbeit weiter, die zwischendurch von Kollegen betreut wurde und in Verzug war.
Nach Rückkehr musste ich mir den Status grösstenteils selbst erarbeiten und es fehlten mir Schulungen, so dass ich Kollegen um Hilfe gebeten habe, um wieder rein zu kommen und alles fristgerecht fertig zu bekommen.
Während dieser Zeit war ich trotz Bronchitis und massiver Strahlendermatitis durchgehend arbeiten.
Mein Chef sagte mir heute, ich wäre unsicher und unselbständig, würde zu viele Infos von anderen erfragen und bräuchte insgesamt für diese Aufgabe zu lange, obwohl ich sie fristgerecht abgegeben habe (Verzögerungen waren produktionsbedingt, dazu konnte ich nichts, das weiss er auch) und nebenher noch andere Aufgaben erledigt habe.
Den anderen Kollegen sei das ein Dorn im Auge, da sie mit Arbeit zu seien. Die Aufgaben hat der Chef aber so verteilt und ich mache alles, was ich machen kann, ausser die Sachen, für die ich eine längere Einweisung bräuchte.
Durch die Vorgaben des Chefs musste ich in den letzten 2 Jahren zu 80% Büroarbeit und 20% Tagesgeschäft in der Produktion erledigen, bei den anderen Kollegen sind es 90% Produktion, ich mache aber teils deren Arbeit mit im Büro.
Jetzt wird sich beschwert, dass ich durch die gewollte Büroarbeit viele Vorgänge in der Produktion praktisch nicht sicher beherrsche, andererseits sagt der Chef, dass ich halt auch die beste Kraft für Recherchen usw bin.
Die letzten Jahre sagte er immer, ich sei seine beste Mitarbeiterin, nun, knapp 3 Monate nach Rückkehr (abzüglich Resturlaub, den ich verbrauchen musste), bin ich nicht mehr schnell genug und mache angeblich zu wenig.
Ich bereue mittlerweile, dass ich entgegen Anraten der Ärzte so schnell wieder arbeiten gegangen bin und trotz Nachwirkungen der Bestrahlung, Lymphödem und Bronchitis wieder arbeiten gegangen bin.
Mich zieht das Ganze total herunter, weil erwartet wird, dass ich nach meiner langen AU sofort wieder voll leistungsfähig bin und trotz fehlender Übergabe schneller abliefern soll. Ich bin körperlich durch ein Lymphödem noch eingeschränkt und generell schnell erschöpft.
Was kann ich tun?
6 Antworten
Hallo Rosenmary,
Sie schreiben unter anderem:
Nach Krebserkrankung wieder arbeiten gegangen, Chef sagt, ich arbeite seither zu langsam, was tun?
Ich war wegen einer Krebs Operation und Bestrahlung 3 Monate krank. Auf Reha und Wiedereingliederung habe ich verzichtet, habe GdB 50.
Was kann ich tun?
Antwort:
Sie haben mit Ihrem Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag/Tarifvertrag und erhalten für Ihre Arbeiten eine entsprechende Entlohnung!
Niemand hier kennt die Einzelheiten Ihrer Arbeitsvertrages und das geht hier auch zu weit.
Natürlich ist es verständlich, wenn Ihr Arbeitgeber darauf pocht, daß Sie Ihren Abmachungen im Arbeitsvertrag nachkommen!
Wir leben in einer knallharten Leistungsgesellschaft, welche kein Mitgefühl kennt!
Stichwort: "Mobbing!"
Dies zeigt leider alleine schon die Reaktion Ihrer Kollegschaft und Ihres Chefs!
Eine Krebserkrankung ist keine leichte Sache und nicht umsonst gibt es hierzu REHA und Wiedereingliederungsmaßnahmen!
Während dieser Zeit war ich trotz Bronchitis und massiver Strahlendermatitis durchgehend arbeiten.
Ich bin körperlich durch ein Lymphödem noch eingeschränkt und generell schnell erschöpft.
Was kann ich tun?
Es ist hier an dieser Stelle leider nicht nachvollziehbar, warum Sie auf Wiedereingliederung und REHA verzichtet haben, denn dafür erhalten Sie keinen Orden!
Sprechen Sie mit Ihren Ärzten, holen Sie die REHA nach und machen Sie von Ihrem Recht auf Wiedereingliederungsmaßnehmen Gebrauch!
Wenn Sie derzeit nicht belastbar sind, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt ganz einfach arbeitsunfähig schreiben und kurieren Sie sich aus!
Wenn Sie diesem menschlich gut gemeinten Rat nicht zeitnah folgen, schinden Sie sich auf Kosten Ihrer eigenen Gesundheit ab und keiner wird es Ihnen danken!
In unserer Arbeitswelt herrschen leider teils menschenunwürdige Zustände, (Mobbing) geschaffen durch das Leistungsprinzip, dieser Zustand wird sich künftig leider nicht bessern, sondern eher verschlechtern, darauf sollten Sie sich mit gesundem Menschenverstand einstellen und im eigenen Interesse dementsprechend verhalten!
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Konzentrieren Sie sich statt dessen in allererster Linie auf die Wiederherstellung- und dauerhafte Erhaltung Ihrer Gesundheit, denn Gesundheit ist unser allerhöchstes Gut und Niemand außer Ihnen kann das für Sie umsetzen!
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Beste Grüße, viel Erfolg und bestmögliche Gesundheit
Konrad
Ganz genau! Niemand dankt Dir dafür!
Vielen Dank😊
Du hattest nach deiner Krebsbehandlung und Bestrahlung die Wahl entweder Genesung oder Arbeit. Du hast deine Krankheit unterschätzt und dich für die Arbeit entschieden und nun musst die Folgen spüren. 3 Monate nach Krebs OP und Bestrahlung ist es völlig unverständlich auf Reha und Wiedereingliederung zu verzichten. Dem Arbeitgeber ist es egal wie krank du noch bist, er will Leistung sehen, denn davon lebt ein Unternehmen, das ist alles völlig verständlich. Du kannst versuchen über deinen behandelnden Arzt die Reha nachzuholen und dich erstmal neu krankschreiben lassen. Danach dann die Wiedereingliederung. Der jetzige Zustand schadet möglicherweise auch deiner Gesundheit mittel- bis langfristig und das ist meistens nicht gut bei einer vorherigen Krebserkrankung.
Ruhe dich komplett aus und dann machst eine Eingliederung. Die Arbeit dankt es dir nicht. Wie groß ist der Betrieb?
Sagst einfach es geht noch nicht, du wolltest es versuchen. Jeder Arzt schreibt dich dann krank. Eingliederung dürfte auch noch klappen. Da ist man nicht so streng. Vor allem bei so einer Krankheit. Gute Besserung.
Danke schön
Es ist hier an dieser Stelle leider nicht nachvollziehbar, warum Sie auf Wiedereingliederung und REHA verzichtet haben, denn dafür erhalten Sie keinen Orden!
Sprechen Sie mit Ihren Ärzten, holen Sie die REHA nach und machen Sie von Ihrem Recht auf Wiedereingliederungsmaßnehmen Gebrauch!
Wenn Sie derzeit nicht belastbar sind, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt ganz einfach arbeitsunfähig schreiben und kurieren Sie sich aus!
Ich habe mich fit gefühlt, die gesundheitlichen Probleme sind erst einige Wochen nach dem Wiedereinstieg aufgetreten. Ich habe ganz normal gearbeitet (30h), musste mir aber alles erarbeiten, da es keine Übergabe gab. Das war trotz allem okay, nur dass mir jetzt vorgeworfen wird, dass es zu zäh läuft, obwohl die Verzögerung produktionsbedingt war und nicht durch Trödelei meinerseits. Ich habe, sobald es möglich war, die Sache kontinuierlich weiter geführt und in der Zwischenzeit andere Sachen aus meinem Aufgabenbereich erledigt.
Die Kollegen hätten es gerne gehabt, dass ich sie frage, ob ich von deren Arbeit auch noch etwas machen kann. Damit habe ich nicht gerechnet, zumal am 1. Arbeitstag genau definiert wurde, was ich machen soll (vom Chef), dies wurde noch mehrmals umgemodelt, so dass ich Sachen nach Anweisung begonnen habe und dann nach Stunden gesagt bekam, dass ich es doch anders machen soll und dann alles verwerfen und neu machen musste. Und das 2 mal. Und nun wird mir verkauft, ich hätte zu langsam gearbeitet, obwohl ich mich an das gehalten habe, was verlangt wurde.
Ich gehöre eigentlich seit Jahren zu den Besten der Abteilung und arbeite immer selbständig. In letzter Zeit wird aber alles gegängelt, kontrolliert, ummodelliert und kritisiert.
Ich gehöre eigentlich seit Jahren zu den Besten der Abteilung und arbeite immer selbständig. In letzter Zeit wird aber alles gegängelt, kontrolliert, ummodelliert und kritisiert.
Antwort:
Ihre Zeilen bestätigen den o.a. Schriftverkehr und die gutgemeinten Ratschläge!
Im modernen Sprachgebrauch heißt es dann eben: "Mobbing!"
Mobbing hat sehr viele Facetten!
Die Lebenserfahrung (70 Jahre) zeigt und beweist, daß gegen Mißgunst und Mobbing bis jetzt noch kein Kraut gewachsen ist!
Sie haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
1)
Sie schinden und quälen sich weiter ab wie bisher und warten vergeblich auf einen Orden oder auf das zwischenmenschliche Verständnis Ihrer Kollegschaft und Ihres Chefs!
Oder aber:
2)
Sie legen den Schwerpunkt auf die Erhaltung und Festigung Ihrer eigenen Gesundheit und tun Alles dafür, um Ihre Gesundheit zu erhalten!
Dann müßen Sie Wohl oder Übel klare Akzente setzen, Ihre rechtlichen und sozialen Möglichkeiten nutzen und sich aus dem Leistungs-Hamsterrad konsequent zurückziehen!
Die Diagnose "Krebs" sollte für Sie eigentlich ein großer Warnschuß dahingehend sein, daß Sie mit Ihrer eigenen Gesundheit nicht Russisches-Roulette spielen sollten!
Das Leben ist zu kurz, für derartige Experimente!
Niemand außer Ihnen selbst als die betroffene Person kann diesen Weg gehen; also packen Sie es an und kümmern Sie sich jeden Tag aufs Neue um Ihre wertvolle, eigene Gesundheit, diese hat Vorrang vor allen anderen Gegebenheiten!
Ist die Gesundheit erst mal futsch, ist in der Regel Ende der Fahnenstange!
Lassen Sie es in Ihrem eigenen Interesse nicht so weit kommen!
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Beste Grüße, viel Erfolg und bestmögliche Gesundheit
Konrad
Herzlichen Dank
Keine Ursache!
Aber nehmen Sie die gutgemeinten Hinweise in Ihrem eigenen Interesse sehr ernst, denn Ihre Firma interessiert sich nicht für Ihre Gesundheit, sondern interessiert sich offensichtlich nur für Ihre erbrachte Leistung!
Perfektionismus kann wirken wie ein Bumerang!
Der beste Leistungssportler wird früher oder später an seine Grenzen stoßen, das sind ganz einfach "Naturgesetze!"
Ziehen Sie aus dieser Erkenntnis dauerhaft die richtigen Konsequenzen!
Beste Grüße, viel Erfolg und bestmögliche Gesundheit
Konrad
mach dir erst mal klar: du schuldest deinem arbeitgeber eine bestimmte zeit, aber nicht eine bestimmte leistung.
man muss nicht so viel schaffen wie ein anderer. die menschen sind nicht 1:1 vergleichbar. jeder hat seine stärken und schwächen.
du hat einen GdB von 50. du musst nicht wie jemand arbeiten, der keinen GdB hat. dein chef spart geld, weil du da bist. er hat zu akzeptieren, dass du langsamer bist.
du solltest mit dem integrationsfachdienst sprechen und ausserdem mit dem betriebsrat, falls vorhanden.
Ja, Betriebsrat, Wiedereingliederungsteam und Betriebsarzt (an bestimmten Tagen), sowie Schwerbehindertenvertretung sind vorhanden. Ich wollte nur vorab hier erfragen, ob mir anzulasten ist, ich sei zu langsam. Ich bin normal immer eine der Schnellsten und Genausten, aber ich habe halt nach der Fehlzeit keine Übergabe gehabt und musste mich selbst auf den aktuellen Stand bringen. Und dieses Kuddelmuddel dass ich was machen sollte, wo ich keine Schulung drauf habe und mich erstmal um Einweisung bemühen musste ist was mich aufgehalten hat, nicht die körperliche Einschränkung. Ich habe das Gefühl, es wird was gesucht und ich soll, warum auch immer, als verwirrt oder unkoordiniert hingestellt werden. Das ist das erste Mal so. Vorher wurde ich immer in den höchsten Tönen gelobt.
Mit dem Arzt und der Krankenkasse sprechen, ob nicht doch eine Wiedereingliederung möglich ist. Genau deswegen wird das ja angeboten. Kein Mensch kann nach diesen Therapien gleich 100% bringen.
Über 1000 Mitarbeiter. Aber den Zeitpunkt für die Wiedereingliederung habe ich doch verpasst, oder?