Muss ich Vermittlungsvorschläge (zur Zeitarbeit bei ALG1) annehmen?
Hallo zusammen, ich hätte eine kurze Frage:
Leider bin ich ab 01.11. arbeitslos und entsprechend schickt mit das Arbeitsamt momentan Vermittlungsvorschläge. So kam es auch, dass ich mich bei einer Zeitarbeitsfirma bewerben musste. Widerwillig hab ich dies auch getan und erhielt daraufhin heute einen Anruf von besagter Zeitarbeitsfirma. Die Dame an der Leitung kam von sich aus auf das Thema Gehalt zu sprechen und verriet mir, dass man mir ein Netto-Gehalt von 1150 € zahlen würde. In meinem alten Job habe ich netto 1360 € verdient, was alleine schon einen Verlust von 210 € pro Monat ausmachen würde. Hinzu kommt aber noch, dass ich momentan nur 2 km von meinem jetzigen Arbeitnehmer entfernt wohne. Somit entstehen mir momentan 0 € Anfahrtskosten, da ich mit dem Fahrrad dort hin fahre. Die Zeitarbeitsfirma wäre ca. 25 km entfernt, so dass ich mit dem Benzin für 50 km hin und zurück jeden Tag nochmal weitere 150 - 200 € pro Monat hinzurechnen müsste. Unterm Strich würden mir also 350 - 400 € im Monat fehlen. Für mich finanziell eine absolute Katastrophe! Das hab ich der Dame a, Telefon auch so gesagt, woraufhin man mir anbot, mich im System zu erfassen, falls mal ein Job mit entsprechend höherem Lohn zur Verfügung stehen würde.
Frage: Kann das Arbeitsamt mir hieraus jetzt einen Strick drehen?
Ps.: Versteht mich bitte nicht falsch. Ich möchte sehr gerne möglichst schnell wieder arbeiten, aber ich bin schon seit langer Zeit überzeugter Gegner von Zeitarbeit, da diese in meinen Augen das "Krebsgeschwür in der deutschen Wirtschaft" ist. Einem ausgelernten Menschen im Jahr 2013 ein Nettogehalt von 1150 € anzubieten grenzt für mich schon an moderne Sklaverei und soetwas möchte ich aufs Prinzip nicht unterstützen. Ich schicke von meiner Seite aus ohne Motivation des Arbeitsamtes 4 - 5 Bewerbungen pro Woche raus und habe auch noch zwei Vorstellungsgespräche offen.
1 Antwort
eine frage... redest du wirklich vom nettogehalt? denn das kann die dame dir doch gar nicht sagen, wenn sie noch nicht weiß, welche abzüge du hast, oder?!
zu deiner fragestellung: grundsätzlich bist du dazu verpflichtet ein jobangebot anzunehmen. jedoch kann man manche sachen umgehen (wenn das was ist wo du gar nicht arbeiten willst) indem du zB extra rechtschreibfehler in die bewerbung einbaust oder dich beim vorstellungsgespräch echt total doof anstellst, sodass die firma dich gar nicht haben will.
als ich damals arbeitslos war, habe ich mich auch bei einigen firmen gar nicht erst beworben. in meinem falle wollte das arbeitsamt rein theoretisch wissen, ob ich mich beworben habe und wie es ausgegangen ist (auf der rückseite der vermittlungsvorschläge musst du das ja ausfüllen - es sei denn es hat sich mittlerweile was geändert). jedoch habe ich kaum was ausgefüllt und kaum feedback gegeben und die haben nie nachgefragt. wenn du nun eine arbeit ablehnst weil zB du keine zeitarbeit willst, bzw. der lohn dir nicht reicht, sagen die meistens nichts (meiner erfahrung nach). solltest du es jedoch übertreiben und jeden zweiten job ablehnen, werden die irgendwann sauer und ergreifen andere maßnahmen.
ich würde erstmal gar nichts tun. wer weiß, ob die zeitarbeitsfirma das überhaupt ans arbeitsamt weiter geleitet hat. und wenn das amt doch nachfragt erklärst du ihnen das genauso, wie du geschrieben hast: dass der job für dich aus den genannten gründen nicht in frage kommt, du dich aber in deren liste hast eintragen lassen.
ich wünsche dir alles gute und einen baldigen job. anti
also wie gesagt... wenn du da nicht ein absolut blöden vermittler hast, dann wird der nix sagen bzgl. deiner ablehnung des jobs. viele haben ja auch verständnis dafür. ich würd wie gesagt erstmal gar nichts machen und abwarten. zur not kannste dich auch dumm stellen und sagen "hab ich ganz vergessen das auszufüllen".
ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass die zeitarbeitsfirma dem amt bericht erstattet... die haben glaub ich besseres zu tun ;)
Das hört sich ja schonmal vielversprechend an. :) ... und ja: Es war die Rede vom Nettogehalt. Die Frage für mich ist halt, ob die Zeitarbeitsfirma dem Arbeitsamt jetzt sofort unaufgefordert "Bericht erstattet" und quasi dem Arbeitsamt sinngemäß mitteilt:
"Der böse Arbeitslose war sich für unseren Hungerlohn zu fein."
Immerhin wurde mir die Stelle ja vom Amt vorgeschlagen. Wenn ich dem Amt nur Feedback auf dem Bogen geben muss, dann werde ich natürlich einfach ankreuzen, dass man mich nicht wollte. Fertig. Bei anderen Vorschlägen vom Amt habe ich mich übrigens immer beworben und war auch schon schon zu einem Vorstellungsgespräch (Hat leider nicht geklappt). Nur wie gesagt ... Zeitarbeit geht gar nicht. Nichtmal übergangsweise.