Krankmeldung in Personalabteilung und Fachabteilung?
Hallo zusammen, ich bin seit ein paar Wochen krankgeschrieben.
In meinem Halbjahresgespräch habe ich schon gesagt, dass mir die Arbeitsbelastung zu viel wird. Seitdem habe ich das Thema immer wieder angesprochen und letztendlich auch noch einmal ein 4-Augen Gespräch mit meinem Abteilungsleiter gesucht um verständlich zu machen, dass ich den Druck nicht mehr abfangen kann und etwas passieren muss. Er hat Verständnis gezeigt, doch danach ist nichts passiert. Im Gegenteil.. danach wurden hinter meinem Rücken Recherchen betrieben, ob ich einfach zu unfähig/unkonzentriert oder zu faul wäre. In meinem Gespräch habe ich schon versucht rüberzubringen, dass es MIR PERSÖNLICH zu viel wird.
Die Arbeitsbelastung und der Druck wurden nur noch höher und nichts wurde unternommen. Es schlichen sich Depressionen ein und ich weinte fast jeden Tag auf der Toilette. Schließlich bekam ich eine Panikattacke, als mein Wecker ging. Ich meldete mich krank und bin seither auf der Suche nach Therapeuten etc.
Relativ schnell nach meiner Krankmeldung bekam ich anrufe, die ich nicht annahm, weil ich Angst hatte. Auf dem AB hieß es dann “wie stellst du dir das vor? Was sollen wir jetzt machen? Wegen dir hatten die anderen keinen Urlaub und schieben Arbeit vor sich her. Könntest du nicht doch nächste Woche wiederkommen?”
Unsere interne Regelung bei Krankmeldungen besagt, wir müssen uns in der Personalabteilung und in unserer Fachabteilung krank melden. Ich habe aber so eine große Angst in meiner Abteilung anzurufen, dass mir schon beim Gedanken schlecht wird. Ich fühle mich absolut nicht in der Lage dort anzurufen und habe Angst, dass sich dadurch der Druck erhöht und meine psychische Lage noch mehr verschlechtert.
Habt ihr selber vielleicht ähnliche Erfahrungen und könnt mir Tipps geben, was ich tun soll/was rechtlich vorgeschrieben ist etc.?
3 Antworten
Du musst Dich, wie vom Arbeitgeber vorgeschrieben, krank melden. Lass Dich einfach nicht auf Diskussionen ein, melde Dich krank und lege wieder auf.
Dein Zustand ist aber besorgniserregend.
Ich war vor 4 Jahren in genau der gleichen Situation. Nach ein paar Tagen Arbeit die nächste Krankschreibung, heftige Verdauungsbeschwerden ... Ich habe dann die Reißleine gezogen und mit meinem Arbeitgeber gesprochen. Mir wurde betriebsbedingt gekündigt, ich wurde weiter krank geschrieben, bekam Krankengeld und konnte mich endlich mal um mich selbst kümmern.
Einen Therapeuten habe ich mit Hilfe einer Vermittlungsstelle gefunden. Hier kann Dir aber auch Deine Krankenkasse helfen.
Die Therapeutin hat mich dann in die Psychosomatik überwiesen. Nach drei Monaten stationärer Therapie und noch zwei Jahren ambulanter Therapie geht es mir erheblich besser. Ich bin endlich wieder arbeitsfähig, wenn auch nur in Teilzeit.
Du musst nur das tun, was Depressiven schwer fällt: in die Offensive gehen.
Mehr als kündigen kann Dir Dein Arbeitgeber nicht. Dann bekommst Du ALG oder Krankengeld.
Das Wichtigste für Dich sollte Deine Gesundheit sein.
Vielen dank für den tollen Tipp mit der Krankenkasse und für dein Verständnis.
Habe direkt einen Termin bei der kassenärztlichen Vereinigung zur Beratung bekommen.
Es sind kleine Schritte, aber ich komme voran. Und dabei helfen mir solche Kommentare sehr!! Dankeschön!!
Unsere interne Regelung bei Krankmeldungen besagt, wir müssen uns in der Personalabteilung und in unserer Fachabteilung krank melden.
Dann musst du es wohl auch so machen, sonst drehen sie dir daraus einen Strick.
Mir tut deine Situation leid und es ist von deinen Vorgesetzten unverantwortlich. Da bist du schon so ehrlich und gibst zu, dass du das Pensum nicht schafft (das ist dir sicher nicht leicht gefallen) und es wird nicht darauf reagiert.
Und nun ist die logische Konsequenz eingetreten, du bist krank und muss sogar zu einem Therapeuten! Wegen eines Jobs! Ich finde das ganz furchtbar.
Versuch erst mal das ganze logisch zu betrachten - auch wenn es schwer fällt: Du bist krank, sogar krank geschrieben. Die AU musst du deinem AG vorlegen, das hast du ja getan. Also alles korrekt. Gemäss Personalreglement musst du dich beim HR und der FA melden. Kannst du das nicht schriftlich machen? Per Mail oder so? Es steht ja nirgends, dass das persönlich sein muss.
Desweiteren: Such weiter nach einem Therapeuten, dein Hausarzt kann dir da sicher helfen und sonst suche proaktiv selber übers Internet. Was wäre das schlimmste, was dir dein AG antun könnte? Richtig, er könnte dir kündigen (wobei das auch nicht so einfach ist). Du musst sowieso weg von diesem Betrieb, dort wirst du keinen vernünftigen Tag mehr arbeiten können.
Also schliess damit ab, konzentriere dich auf dich selber und lass dich nicht von deinem AG unter Druck setzen. Wenn der Telefonterror nicht bald aufhört, dann schreib ein Mail oder einen Brief, dass du auf Grund deines Gesundheitszustandes nicht persönlich oder am Telefon kontaktiert werden möchtest und allfällige Fragen schriftlich an dich zu stellen sind.
Ich wünsche dir viel Kraft und gute Besserung.
Bleibt halt immer der Papa, egal wie alt man ist :) Lieb von ihm.
Langer Rede kurzer Sinn: verbock die Krankmeldung und dann kann Dich der AG problemlos kündigen.
Du MUSST Dich korrekt krankmelden, egal, was Dein Problem ist.
Dazu gab´s schon genügend Urteile.
Danke für die Info! Für mich war ja die Frage, wie es arbeitsrechtlich korrekt ist und ob die interne betriebliche Regelung vorgeht.
Vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort und dein Mitgefühl.
Es tut mir allein schon so gut, zu lesen, dass es Menschen gibt, die Verständnis für meine Situation haben.
Mein Vater hat mich heute an die Hand genommen. Man sollte meinen Ich sei alt genug, aber er hat für mich den Anruf getätigt. Ich hatte so einen Zustand dabei, dass ich den Raum verlassen musste.
Ich denke echt, dass es richtig ist, dass ich mich jetzt um mich und Therapie etc. Kümmere.
Vielen Dank nochmal!!