Großmutter entmündigen lassen?
Hallo,
ich werde einfach mal kurz den Fall erläutern. Es geht dabei um meine Großmutter. Sie ist jetzt 79 Jahre alt, hat starke Diabetes, ist körperlich sehr eingeschenkt, kann zb nicht mehr sich selbst waschen. Sie ist jetzt innerhalb von 1,5 Jahren in ihrer Wohnung gefallen, beim zweiten mal so extrem, dass sie in der Dusche nicht mehr aufstehen konnte um den Hausnotruf zu betätigen, deswegen lag sie ganze 11 Stunden in ihrer Dusche und da sie sich beim Sturz einen offenen Bruch zugezogen hat und so lange dort lag ohne Wundversorgung, musste ihr am Knöchel Haut transplantiert werden. Richtig laufen kann sie nicht, deshalb benötigt sie jetzt einen Rollstuhl. Ihre Wohnung ist aber definitiv nicht für einen Rollstuhl geeignet... Die Folge: Nach 4 Monatigem Krankenhausaufenthalt kommt sie nach Hause und eine Stunde später bleibt sie mit dem Rollstuhl in der Wohnung hängen und und fällt aus dem Rollstuhl und verletzte sich stark... Wieder ab ins Krankenhaus. Ich habe sie mehrfach versucht zu überreden in ein Pflegeheim zu gehen, denn ich kann mich leider nicht rund um die Uhr um sie kümmern. Sie wehrt diesen Vorschlag natürlich direkt ab. Desweiteren ist sie wohl auch Geistig ein wenig angeschlagen, denn sie spricht mich dauernd mit dem Namen meiner Mutter an (ihre Tochter). Die Ärzte im Krankenhaus haben mir jetzt auch gesagt, dass sie definitiv in eine Rund-Um-Betreuung muss... Aber wie soll ich das anstellen, wenn sie es nicht freiwillig möchte? Kann ich sie entmündigen lassen? Wenn ja, wie geht so etwas und habe ich überhaupt das Recht als Enkelin dazu? Denn die Kinder meiner Mutter haben keinen Kontakt mehr zu ihr. Meine Mutter möchte seit 15 Jahren nichts mit ihr zu tun ab und möchte in der Sache auch nicht helfen und ihre andere Tochter lebt in den USA. Nur eines ist sicher, ich möchte, dass diese Situation geregelt wird, bevor sie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Vielen vielen Dank schon einmal im Voraus für eure Antworten.
10 Antworten
Hallo, eine Entmündigung wäre der letzte Weg, den man beschreiten sollte. Ich empfehle dir, dass du dir von deiner Großmutter jetzt schon Vollmachten ausstellen lässt, damit du handlungsfähig bist, falls es ihr gesundheitlich noch schlechter geht. Deine Zeilen erinnern mich an meine Mutter, die sich mit allen Mitteln gegen eine Pflegeheim gewehrt hat. Sie hat sogar den Hausnotruf abbestellt, weil sie das nicht brauchte, stürzte dann auch in der Dusche und lag über Stunden mit einem Bruch dort, Ich war seinerzeit voll berufstätig, hatte eine kleines Kind und noch meinen Haushalt. Mein Bruder war im Ausland. Ich hatte einen Pflegdienst und die Leiterin hat mir mitgeteilt, dass sie die aufwendige Pflege nicht mehr durchführen könnten. Daraufhin ist meine Mutter einsichtig geworden und hat einem Umzug in ein Pflegeheim zugestimmt. Versuche es bei deiner Großmutter auch über diesen Weg. Sie muss wissen, dass sie - außer dir - niemanden mehr hat und du kannst die Pflege nicht mehr übernehmen. Vielleicht wird sie das einsehen, aber wenn sie ein schwieriger Mensch ist, wird es länger dauern. Versuche andere Menschen ihrer Umgebung mit ins Boot zu holenm die auch auf sie einreden, Gib nicht nach, denn diese Pflege geht an die Substanz, vermutlich bist du jetzt schon überfordert und am Rande der totalen Erschöpfung.
Du kannst erst mal eine "Vorsorgevollmacht" ausfüllen, die Deine Mutter unterschreiben muss. Damit dürftest Du alles für sie erledigen. Am besten wäre, das notariell beglaubigen zu lassen, das hätte aber Zeit. Mit dieser Vollmacht könntest Du dann bestimmen, was mit ihr wird, wenn sie selber es nicht mehr kann.
Es gibt dafür sogar Vordrucke im Internet, und es wäre gut, wenn sie das noch im Krankenhaus vor Zeugen unterschreiben würde.
Das stimmt, daher braucht man Zeugen, die bestätigen müssten, dass sie es verstanden hat. Aber nur für den Fall, dass jemand Einspruch dagegen einlegen wollte. Scheint ja niemand sonst da zu sein.
Entmündigung geht nur, wenn sie geistig verwirrt wär´. Das Du mit dem Namen Deiner Mutter angesprochen wirst, hat nix zu sagen. Meine Oma hat jedesmal die Namen sämtl. Kinder aufgerufen, wenn sie jemanden brauchte, grins!
Wenn Du als Betreuerin Deiner Großmutter eingesetzt würdest, wird sie dadurch ja nicht automatisch einsichtig. Sie wird mindestens so unkooperativ sein, wie jetzt auch, vielleicht noch mehr.
Du bekommst als Betreuerin die Vollmacht, gewisse Dinge durchzusetzen. Es muß Dir aber klar sein, daß Deine Oma weiterhin damit nicht einverstanden sein kann und Du im Rahmen Deiner Vollmachten Zwang ausüben müßtest, um ein notwendiges Ziel zu erreichen.
Eine Betreuung kann somit helfen, aber auch sehr viel zusätzlichen Streß verursachen.
Sie wird also Dich dann als Unterdrücker wahrnehmen. Es wäre vielleicht sinnvoller, wenn die Betreuung von jemand anderem übernommen wird und Du in Absprache mit diesem als Unterstützer Deiner Oma von ihr wahrgenommen wirst und nicht als Gegner.
Du kannst Dich mit einer kurzen Schilderung an das Amtsgericht, ggf. auch an den zuständigen sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Statt der Vormundschaft gibt es heute die "Betreuung". Es wird amtlich ein Betreuer eingesetzt, der weitgehende Befugnisse hat.
PS: Eigentlich hätte sich der Krankenhaussozialdienst der Sache annehmen müssen. Wenn Deine Mutter wieder im Krankenhaus liegen sollte, nimm sofort den Kontakt auf.
Das werde ich heute Mittag direkt in Angriff nehmen, denn die Ärzte auf ihrer Station sind nicht wirklich eine große Hilfe, da kommt dann nur der Satz " Fragen sie einen Anwalt!"
Du kannst natürlich auch beantragen, dass Du ihre Betreuerin wirst. Auch diese Möglichkeit besteht.
Dazu muss die Mutter in der Lage sein eine solche Vollmacht zu verstehen. Da habe ich aufgrund der Schilderung aber große Zweifel. Wenn das nicht so ist, ist die Vorsorgevollmacht auch nicht gültig.