Gegen Inobhutnahme wehren?
Meine Situation: Ich (16) hatte einen Streit mit meiner Mutter, von dem ich mir sicher war ihn allein nicht lösen zu können. Deshalb hab ich bei meinem Therapeuten nach einem Notfalltermin gebeten, der aber nicht verfügbar war. Mir ging es wirklich schlecht und ich konnte deshalb nicht zur Schule gehen, also hab ich beim Jugendamt angerufen und nach einem Konfliktgespräch gebeten. Also nur nach einer Person, die den Konflikt neutral mit uns besprechen kann. Dass so etwas möglich ist, hat mir schon häufiger mein Therapeut angeboten, deshalb war ich mir sicher darauf zurückgreifen zu können.
Das Jugendamt jedoch hat in diesem Konflikt eine Wohlgefährdung gesehen und meine Mutter wirkte auf sie als extrem aggressiv oder alkoholsüchtig. Im Gespräch kam keines der beiden Themen vor und sie trinkt weder sonderlich viel Alkohol, noch war sie je aggressiv/handgreiflich mir gegenüber.
Das Jugendamt verbietet mir jetzt bis Sonntag nach Hause zu gehen. Was für mich natürlich gar nicht klar geht, weil ich verdammt viel für die Schule zu tun habe, was hier bei meinem Vater, wo ich mich gerade aufhalte, nicht tun kann.
Die Alternative zum Aufenthalt bei meinem Vater war die Inobhutnahme durch eine Wohngruppe.
Meine Frage: Wie kann ich mich dagegen wehren? Die Situation wurde offensichtlich absolut falsch gehandhabt und schadet mir gerade essentiell. Gerade im schulischen Sinne, denn ich schreibe nächste Woche 3 Klausuren und bin in der Abschlussklasse? Was soll ich tun?
7 Antworten
DIe Frage ist was du bei diesem Gespräch wo du gewesen bist geäußert hast, wenn dann deine Mutter noch unkooperativ und verbal aggressiv reagiert hat dann gehen die Mitarbeiter dann auch davon aus das du zu diesem Zeitpunkt nicht gut aufgehoben bist bei deiner Mutter, heißt also die Situation wird so gehandhabt das du erstmal zu deinem Vater kommst oder in eine Notfallstelle.
Du solltest persönlich nun erstmal bis Sonntag warten, lernen wirst du auch sicherlich bei deinem Vater können, ansonsten berede das nochmal mit deinem Lehrer bzw mit der Schuldirektion ggf zeigen die sich kulant und es wird dir dann deswegen keine schlechte Note auf´s Auge gedrückt.
Na jetzt wirst du und da Wochenende ist eh nicht wirklich viel machen können, die werden mit Sicherheit schon längst Feierabend haben. Du solltest also jetzt bis Montag warten und dann gehst du das mit dem Amt und mit deiner Mutter am besten nochmal an und dann sollte sich auch was tun und du wirst auch wieder nach Hause können.
Dass ich wieder nach Hause komme steht außer Frage. Ich brauche halt einfach das Wochenende zum Lernen und für meine mentale Gesundheit Zuhause.
Geh einfach hin? Kontrolliert doch niemanden
Du sagst, Du hast zu Hause - bei Deiner Mutter eine mentale Gesundheit. Du schreibst jedoch auch, dass Deine Mutter Dir nicht gut tut. Das widerspricht sich.
Ich hab Streit mit meiner Mutter, ja. Aber das rechtfertigt absolut keine Inobhutnahme. Die positiven Aspekte überzeugen.
Das Jugendamt war nicht überzeugt.
Ja richtig. Das war ja das Problem.
Und die Frage war, wie ich mich gegen diese Fehleinschätzung wehren kann.
Du hast mich missverstanden! Das Jugendamt hat richtig gehandelt. Das war keine Fehlentscheidung.
Wende Dich erneut an das Jugendamt - Deinen Ansprechpartner. Dich von Deiner Mutter zu entfernen, war - denke ich - die richtige Vorgehensweise. Aber Du solltest wenigstens die Möglichkeit haben, an Deine Schulutensilien zu kommen. Wenn es andere Gründe hat, warum Du bei Deinem Vater nicht lernen kannst, solltest Du die WG in Betracht ziehen!
Ich bin sehr speziell was lernen angeht (bin auch Autistin) und das wäre keine Option gewesen.
Die richtige Entscheidung war es in keinem Fall.
Das kannst Du - bei allem Respekt - nicht beurteilen. Der Eindruck, den derjenige gewonnen hat, ist eben fatal. Da hätte Deine Mutter anders agieren müssen! Deinen Autismus musst Du anders in den Griff kriegen - das wäre erste Priorität. Da kann keiner eine Ausnahme machen.
Mit 16 hast du durchaus ein Recht darauf, mitzubestimmen, bei wem du lebst.
Dein Text ist sehr gut geschrieben; mein Eindruck ist, dass das Leben mit deiner Mutter deine Leistungsfähigkeit jedenfalls nicht beeinträchtigt hat. Ich würde empfehlen, den Jugendamtsleuten das Gleiche mitzuteilen wie uns hier. Das MÜSSEN sie berücksichtigen.
Das hab ich. Was ich darauf als Antwort bekam war ,,Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen", ,,Das ist meine Entscheidung", ,,Meine Fachmeinung sagt was anderes" und sogar Drohungen einer festen Wohngruppe als erste Option ohne überhaupt über eine Beratung nachzudenken. Ernst genommen werde ich da nicht.
Offensichtlich lässt sich das Jugendamt nicht von dir instrumentalisieren und handelt nicht nach deinem Willen... Du kennst den Ausdruck "Die Geister, die ich rief..."? Lies mal den Zauberlehrling vom alten Goethe.
Es heißt ich rief die Geister werd ich nun nicht mehr los
Es geht ja nicht darum, dass ich irgendwen instrumentalisiert hätte.
Sondern darum, dass ich nach einem Gespräch zur Problembehebung gebeten habe und einen total kontraproduktiven Angriff bekommen habe.
Deine Sicht.
Die entscheidenden Leute haben eine andere Sicht und haben eine andere Entscheidung getroffen.
Mach was du willst!
Wend dich an die Stadt, der Bürgermeister ist Oberaufseher fürs Jugendamt.
Die sind häufig Machtmisbrauchend.
Notfalls kannste beim Gericht einen Brief einreichen.
Ich kann hier leider absolut gar nicht lernen. Ich bin diagnostizierte Autistin und kann nur unter ganz bestimmten Umständen alleine lernen. Die können nirgendwo anders erfüllt werden.