Guten Abend zusammen,
ich bin im zweiten Ausbildungsjahr zum Berufskraftfahrer und arbeite in einer großen Spedition. Ich habe mich desöfteren mit dem Thema "Recht als AzuBi" auseinander gesetzt, aber so wirklich blicke ich da nicht durch.
Folgendes Szenario: Ich habe einen Tarifvertrag, sprich,
40 Stunden Woche
27 Urlaubstage
570€ Brutto
im 2. Lehrjahr usw. Soviel zu dem, wie es sein sollte. Jetzt wie es wirklich ist:
70 Stunden Woche
26 Urlaubstage
570€ Brutto + Spesen + Sonderzahlung (15€ für jeden Tag, an dem ich komplett unterwegs bin)
Ich werden als Fernfahrer eingesetzt, sprich, ich bin Montags bis Freitags nicht zu Hause, bekomme dafür im Durchschnitt 1000€ im Monat. Die Sonderzahlung ist das Ergebnis eines Gesprächs mit meinem Ausbilder. Nachdem ich ihn regelrecht anbetteln musste, mehr Geld zu zahlen, sagte er, es ist eine zusätzliche Motivation und eine Art Bezahlung für meine schulischen Leistungen. (Durchschnitt 2,1)
Erstmal war ich zufrieden, aber im Nachhinein habe ich doch leichte bedenken, wie leicht er mich "abgefertigt" hat. Ich bekomme also pro Überstunde knapp zwei Euro mehr als vorher, aber auch nur, wenn ich in der Woche mindestens drei Tage 24 Stunden außer Haus bin.
Nun aber zu meinen Fragen:
Ist es in diesem Beruf möglich, die 40 Stunden nicht zu überschreiten? Sprich, ich arbeite zwei Wochen und habe dafür ca. eine Woche frei? Oder ich arbeite nur bis Donnerstags und habe dann Wochenende? Bin ich bei so einer Anfrage rechtlich auf der sicheren Seite?
Ist es rechtlich zulässig meinen Bruttolohn zu erhöhen? Ich habe nichts gegen diese Arbeitszeiten, wenn sie vernünftig entlohnt werden. Mein Chef meinte, das wäre nicht möglich.
Kann man beides kombinieren? Ein Freund macht die gleiche Ausbildung in einem anderen Unternehmen. Er bekommt im gleichen Ausbildungsjahr 900€ Brutto + Spesen + Überstundenausgleich. Er hat auch einen Tariflohn.
Ich blicke da langsam nicht mehr durch und sehe es auch nicht ein, für so einen Hungerlohn 70 Stunden die Woche zu arbeiten und Montags bis Freitags nicht zu Hause zu sein. Hinzu kommt noch, dass die Disponenten mich gerne auch mal am Wochenende raus schicken, also Sonntag Abend ab 22 Uhr oder Montags mitten in der Nacht. Wenn ich mich dann beschwere, wird mir mit Lohnkürzung bzw. dem Entzug der Sonderzahlung gedroht.
Was kann ich machen? Danke im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
BeGentle