Forstwirtschaftliche Flächen und Wald in Baugrund umwandeln?
Ich plane in der näheren Zukunft ein größeres Haus zu bauen und benötige dafür dann auch etwas mehr Platz. Bei mir in der ganzen Stadt gibt es nur 3 Grundstücke die als Baugrund ausgezeichnet sind, diese sind aber alle zu klein. Ich habe jetzt ein Bereich gefunden, der in einer Sackgasse ist. Neben einem kleinem Unternehmen befindet sich eine leere Wiese und daran liegt ein Stück Wald. Insgesamt 10.000 m^2. Das ganze ist natürlich zu viel an Fläche aber darum geht es nicht. Nachdem ich online geschaut habe, ist es als 'Forstwirtschaftliche Flächen und Wald' ausgezeichnet und somit sehr günstig.
Nun meine Frage:
Ist es möglich innerhalb von recht kurzer Zeit einen Teil dieser Fläche als Baugrund umzuwandeln? Wenn ja, sollte ich das Grundstück vorher kaufen oder nachher? Welche Vor und Nachteile würde es geben?
Hat jemand Erfahrung mit so einer Situation oder ähnlichem?
7 Antworten
Die Umsetzung in kurzer Zeit ist relativ. Tendenziell musst Du mit längerer Warte-zeit rechnen, bis eine forstwirtschaftliche Fläche in Bauland umgewandelt wird.
Mein Beruder hatte sich vor 20 Jahren in der benachbarten Kommune um ein Baugrundstück bemüht. Hier wollte er in einem Neubaugebiet bauen, wo die Fläche als mögliche Erschließungsfläche ausgewiesen war. Bei einer Nachfrage bei der Kommune stellte sich heraus - von der Ausschreibung als Baugebiet bis zur Feststellung, dass dieses Gebiet tatsächlich Neubaugebiet wurde, verging deutlich mehr als 1 Jahr.
Das musst DU bei der Stadt fragen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass die einfach so einen Wald in ein Baugrundstück umwandeln. Und wenn die das machen bevor Du das Grundstück gekauft hast, dann verkauft DIr das Grundstück niemand mehr zum Preis für 'Forstwirtschaftliche Flächen und Wald', oder meinst Du die Leute sind alle dämlich?
Wald (und wahrscheinlich auch die Wiese) sind noch kein erschlossenes Bauland/gebiet.
Um Wald in Baugrund umzuwandeln (mal abgesehen, was Du bauen willst auf einem ganzen Hektar...) ist erst mal zu klären, welche Waldfunktionen betroffen sind.
Dazu hast Du keine Angaben gemacht, auch nicht, in welchem Land/Bundesland Du da planst... und wo dort (Ballungsraum, Landgemeinde usw.)
Für Bayern z. B. ist hier eine sog. Rodungserlaubnis erforderlich - mal ganz abgesehen vom Baugebiets/Erschließungsgedöns... - die sich nach Politik sondern nach Waldgesetzen richtet! = hier v. a. nach http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayWaldG-9:
"(4) Die Erlaubnis ist zu versagen, wenn
1.es sich um Schutz-, Bann- oder Erholungswald (Art. 10, 11, 12) oder ein Naturwaldreservat (Art. 12a) handelt, unbeschadet des Abs. 6,
2.der Rodung Rechtsvorschriften außerhalb dieses Gesetzes entgegenstehen.
(5) Die Erlaubnis soll versagt werden, wenn
1.die Rodung Plänen im Sinn des Art. 6 widersprechen oder deren Ziele gefährden würde,
2.die Erhaltung des Waldes aus anderen Gründen im öffentlichen Interesse liegt und dieses vor den Belangen des Antragstellers den Vorrang verdient."
= gerade in Ballungsräumen stößt Dein Plan also schnell an Grenzen...
Die Chancen, Wald kurzfristig in Bauland umzuwandeln, betragen 0,0%!
Neben unserem ersten Haus, etwa 100m entfernt, gab und gibt es eine beschauliche Fläche, mit Bachlauf. Das ganze war und ist als Bauerwartungsland im Flächennutzungsplan eingetragen. Zum Glück haben wir uns für das vorletzte Grundstück im Baulandbereich entschieden, denn nach nun 22 Jahren ist die besagte, beschauliche Fläche immer noch ..... Bauerwartungsland.
Ein ganz klares Nein!
Da muss zunächst einmal ein Vorhaben und Erschließungsplan erstellt werden und einen Bebauungsplan. Das alles dauert Jahre, muss durch Stadt- oder Ortsrat und dort ist ja bekanntermaßen jeder dem anderen sein Teufel, die dann nicht zustimmen werden.
Sollte dem zugestimmt werden, mußt du die Kosten für die Erschließung (Wasser, Strom, Gas, Kanal, Straßen, Bürgersteige, usw.) vorfinanzieren die du dann beim Verkauf der Grundstücke wieder zurück bekommst.
Alles in Allem:
Vergiss` es, wenn du keine Kohle hast oder keine Zeit.