Existenzgründung Laser Tag

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Ob Laser Tag oder Kiosk, ist immer das gleiche Problem.

Fangen wir mit der Rechtsform an: Die sucht man mit zwei Blickrichtungen aus. Haftungsrisiko und Besteuerung. Sollte aber auch die eigenen kaufmännischen Kenntnisse in die Angelegenheit rein nehmen.

Da die Spielenden sicher unterschreiben müssen, dass sie für jede Verletzung selbst aufkommen ist das Haftungsproblem wohl darauf zu begrenzen, dass es einen Unfall mit dem Laser und den Augen gibt. Das wird dann teuer, wenn da MitarbeiterInnen nicht auf die Sorgfalt geachtet haben. Da wird es zwar fahrlässig auch von den BesucherInnen, aber wie so etwas vor Gericht ausgeht...

Steuerlich liegt bei entsprechenden Einnahmen die Kapitalgesellschaft ganz weit vorn. In der Einfachheit der Führung ist ein Einzelunternehmen aber leichter zu führen. Da muss man also mehr über Dich wissen. Ausbildung, Erfahrungen usw. Eine GbR finde ich witzig. Warum nennt man das Ding Gesellschaft des bürgerlichen Rechts? Eine Gesellschaft bilden mindestens zwei Personen.

Zu Deinem Punkt Finanzierung. Bis vor kurzem war ich immer betroffen und beklommen wenn mir das jemand erzählte. Inzwischen frage ich mich auch da: Wieso ist das den Leuten eigentlich nicht von selbst klar?

Vorab: Das funktioniert nicht.

Wieso: Weil niemand einem anderen Geld gibt um eine Idee zu realisieren in die der andere nicht bereit ist sein eigenes Geld zu stecken. Augenscheinlich siehst Du ja selber in der Gründung ein Risiko, sonst wäre ja die Frage: Wie kann ich mir meinem vorhandenen Geld und den Einnahmen agieren. Schließlich bezahlt man die Zinsen ja auch nicht zum Spaß.

Die 80% hören sich toll an. Aber auch bei denen wollen die Banken 100% bankübliche Sicherheiten sehen. Schließlich ist bei einem Ausfall immer noch 20% der Restschuldsumme bei der Bank. Und daraus verdienen die kein Geld.

Eine Anschub-Finanzierung kannst Du also nur bekommen, wenn Du Sicherheiten stellst. In der Regel kannst Du von einer drei- bis vierfachen Besicherung ausgehen. Immobilien z.B. werden nicht mit dem Verkehrswert beliehen, sondern nur mit dem Betrag der auch in Zwangsversteigerungen erzielbar ist.

Eine solche Sache kann man nicht nebenbei machen. Es gibt ausreichend Verwaltungstätigkeiten und andere Dinge die zu erledigen sind. Das kannst Du vergessen. Was mich allerdings auch vermuten lässt: Du hast von der kaufmännischen Seite keine ausreichende Ahnung.

Was für Dich spricht, ist die Sache mit dem Businessplan. Das ist die Trockenübung und spätere Betriebsanleitung für das eigene Unternehmen. Im Rahmen der Erstellung lernt man sehr viel über das was auf einen zukommen wird. Wenigstens in Grenzen, doch immerhin.

Je besser der Plan ist, desto genauer wird er das reale Ergebnis widerspiegeln.

Zur Marktanalyse gehört nicht nur die direkte Konkurrenz. Natürlich ist es wichtig zu wissen was im Umfeld da ist und in welcher Qualität die ausgestattet sind. Nachgebaute Westernstadt, mit Gebläse hoch gehaltener Sichtschutz vergleichbar einer Hüpfburg (kenne leider die Szene-Bezeichnung nicht) oder alte Scheune?

Wie sieht es mit dem Beiverkauf aus? Getränke, Snacks, "Waffen", Fanartikel, Zubehör.

Wie groß ist das Einzugsgebiet? 250 km, 200 km, 150 oder 30 km?

Innerhalb dieses Radius sollte man in so einer nicht sehr großen Zielgruppe alle Anbieter kennen. Mit Preisen, Stärken und Schwächen usw.

Dazu kommen aber auch die indirekten Konkurrenten. Kampfsport-Abteilungen in Vereinen, Schützenvereine, Squash-Courts, Indoor-Renn-Bahnen usw. Das ist deshalb die indirekte Konkurrenz, weil es sich dabei vermutlich um Deine Zielgruppe handelt. Die wollen sich sportlich mit anderen Messen. Wollen dieses organisiert im geschützten Raum tun.

Dann geht es um die Zielgruppe selber. Beschreibung der Menschen, angefangen beim Geschlecht, über die Altersgruppe, auch die politische Einstellung kann dabei wichtig sein, denn warum soll man Pazifisten erst davon überzeugen, dass es bei diesem Spiel nicht um den Einsatz von Waffen gegen Menschen geht? In der Zeit hat man schon mit drei anderen geredet... Das ist also die Vorbereitung der Marketingstrategie.

Du merkst das Deine Fragen eigentlich alle zu kurz greifen. Da hast Du in Deiner Phase der Überlegungen auch gar keine andere Chance. Um es klar zu sagen: Wenn ich als Unternehmensberater Leute durch die Erstellung des Businessplanes führe, dann ist der grob nach sechs Wochen fertig. Dann brauchen mich die Leute erst einmal nicht weiter, da dann noch etwas Feinabstimmung kommt. Eine Woche.

Dann geht es los mit der Umsetzung.

Das auch noch mal ein Hinweis auf Dein Frage zum Nebenerwerb. Vergesse den Gedanken ganz. Denn schon die sechs Wochen sind für andere Vollzeit.

Mir ist nicht nur klar, sondern auch bekannt, dass es Leute gibt, die lassen sich solche Pläne schreiben oder machen das allein. Beide Formen kenne ich. Beide Formen wirken sich kaum auf die grauenhafte Quote des Scheiterns aus. Macht man es richtig, dann gibt es auch weniger Fehler (Fortsetzung siehe unten)

Dirk-D. Hansmann  20.03.2014, 15:39

bei den Investitionen und den laufenden Ausgaben.

Dazu kommt bei guten (erweiterten) Plänen die Verbindung mit Kontrollen.

Mache Dir jetzt mal erst Gedanken über Dein Eigenkapital. Denn auch die Finanzierung von Darlehen schnürt einem die Liquidität ab. Was viele Vergessen: Irgendwann soll das Unternehmen natürlich nicht nur die Erneuerung bezahlen, sondern man möchte sein Geld auch zurück haben. Welches Ziel gibt es?

Hey Tr0o0per,

ein Bekannter hat sich auch an laser tag versucht, weil er das SPiel total klasse findet, daher hab ich so ein paar Sachen am Rande mitbekommen. Ist leider mittlerweile garnicht mehr so einfach, einen Kredit zu bekommen, besonders wenn man mit einem Businessplan aus ner Branche ankommt, die die Banken nocht nicht so gut kennen. Mit einer UG und wenig bis gar keinem Eigenkapital kommt man da nicht weit. Naja. Er hat dann nen Investor gefunden und angefangen zu suchen und zu planen - also einfach mal so nach Feierabend ist da nicht. DIe Suche war stressig, die Vermieter skeptisch und die Behörden auch (wir sind ja im bürokratiewahnstaat deutschland). er hat dann mal nachgefragt wegen franchise, weil er nicht wirklich weiterkam, die haben ihm gesagt, der Aufbau dauert locker 6 Monate, wenn man sich Hilfe holt, allerdings wirds dann auch teurer (150.000 eher untere grenze) - alleine kann ich mir das aber auch garnicht vorstellen, wie das klappen sollte! Er hat das Projekt dann doch lieber begraben, weil er seinen Job nicht aufgeben und alles riskieren wollte. Wünsche dir trotzdem viel Erfolg und Durchhaltevermögen dabei, solltest du es versuchen!

liebe grüße

Hi Tr0o0pEr,

zu allen Fragen kann ich Dir leider keine Antwort geben. Aber zur Rechtsform Deiner Firma. Also eine GbR würde rausfallen, wenn Du alleine bist. Denn eine GbR kann erst ab 2 Personen gegründet werden. Unabhängigkeit von Angestellten, die zählen dort nicht dazu. Da die Investition und die Haftung bestimmt nicht ohne sind, würde ich Dir eine UG empfehlen. Das ist quasi eine mini GmbH, die sich irgendwann (wenn das Stammkapital € 25.000) erreicht hat, in eine richtige GmbH umwandelt. Ich bin eigentlich kein Fan von GmbH´s, da sie steuerlich nicht so toll sind und relativ hohe Anfangskosten haben, aber bzgl. der Haftung wie bereits erwähnt, könnte es sinnvoll sein. Theoretisch, würde vielleicht sogar eine Einzelfirma in Betracht kommen, wenn Du dementsprechende Versicherungen wie z.B. eine Vermögenshaftpflicht etc. abschließt.

Viele Grüße

Maren