Darf Schule Krankenwagen rufen?
Hallo, Meine 11jährige Tochter, Meisterin in Schauspielerei, spielt gerne krank,damit Sie früher aus der Schule gehen kann; heute wieder. Daher habe ich telefonisch verweigert, das Kind mit angeblichen Kopfschmerzen abzuholen.Wenn der Schulleiter meint, das Kind sei krank, dann soll er es gehen lassen. Im vergangenen Jahr hat die Sekretärin meiner Tochter immer erlaubt, den Bus zu nehmen. Auf meine Weigerung hin meinte der Schulleiter, wenn Sie das Kind nicht abholen, hol ich den Krankenwagen! Meinte letztendlich: Sie interessieren sich nicht für Ihr Kind. Was meint ihr dazu?Darf ein Schulleiter so etwas? Nachdem ich telefonisch meinen Unmut geäussert habe und der Meinung war, meine Tochter fährt jetzt mit Bus nach Hause, stellte sich ne halbe Stunde heraus, dass das Kind wieder in die Klasse geschickt wurde, putzmunter. Also ich keine Rabenmutter,sondern Mutter mit viel Erfahrung und Sinn dafür zu sehen,wann meinem Kind was fehlt oder nicht.Dennoch rege ich mich über die Äusserung des Schulleiters massiv auf..
26 Antworten
Der Schulleiter wollte bestimmt auch nur das Richtige tun. Wenn das Kind jetzt wirklich krank gewesen wäre und auf der Heimfahrt alleine mit dem Bus zusammengebrochen wäre, wäre das für niemanden gut. Ich glaube auch nicht, dass er wirklich den Krankenwagen gerufen hätte. Nicht wegen Kopfschmerzen.
Du solltest aber vielleicht mal mit deiner Tochter reden...
Die Frage ist doch vielmehr, ob es Eltern erlaubt sein darf, ihre kranken Kinder anderen aufzubürden, weil sie selber keine Lust haben, sich zu kümmern.
Und nein, du konntest nicht WISSEN, dass sie nur schauspielert. Das war nur eine Vermutung von dir, die durch rein gar nichts gestützt wurde!
Normalerweise müsste er noch mit dem Kind ins Krankenhaus fahren. Er ist verpflichtet den krankenwagen zu rufen, für Kopfschmerzen finde ich aber etwas übertrieben.
Das ist halt Einschaetzungssache. Stell dir mal vor, er schickt ein Kind, das mit starken Kopfschmerzen kommt und dessen Eltern es nicht abholen bzw. nicht erreichbar sind, wieder in die Klasse zurueck und dann faellt es dort um ins Koma. Dann ist er dran als Schulleiter. Und er kann nun mal keinem Kind in den Kopf gucken und auch nicht zweifelsfrei beurteilen, wer schauspielert und wer nicht. Auch ein Kind mit 5 mal Schauspiel pro Monat koennte beim 6. Mal ja doch ernsthaft krank sein. Und im Zweifel holt er lieber einmal zuviel einen Krankenwagen, als einmal zu wenig.
Was von deiner Seite aus passieren muesste (falls noch nicht der Fall), du muesstest zusammen mit deinem Kind in der Schule mit dem Rektor sprechen und abklaeren, wie man in Zukunft vorgehen will. Vielleicht war der angedrohte Krankenwagen ja ein Schreck fuer deine Tochter und sie wurde dadurch schlagartig wieder gesund.
Du solltest mit deiner Tochter reden, warum sie so oft von der Schule weg will. Vielleicht wird sie ja auch gemobbt oder fuehlt sich ueberfordert. Und dann sind die Schmerzen vielleicht nicht mal geschauspielert, sondern durch Angst und Stress bedingt.
Du solltest sie auch beim Arzt komplett durchschecken lassen und dir ein Attest ausstellen lassen, dass alles okay ist mit ihr.
Wenn sie heim geschickt wird, muss sie natuerlich auch alle Aufgaben nacharbeiten, das ist klar. Aber du musst mit ihr sprechen, dass es so nicht geht. Da muss man die Probleme finden und versuchen anzugehen.
Ich hatte mit meinem Sohn mit 11 auch solche Probleme, da war es ein Fach, wo er sich ungluecklich fuehlte und nicht damit klar kam, Noten waren nicht das Problem. Wir sprachen gemeinsam mit dem Lehrer darueber und er schlug vor, die Grundschritte gemeinsam und mehrmals in der Woche zu ueben, bis diese automatisch sitzen. Das haben wir ein paar Wochen gemacht und von da an hatten wir keine Probleme mehr.
Der Schulleiter hätte die Arschkarte, wenn das Kind wirklich krank gewesen wäre. Deswegen wär er auf der sicheren Seiote gewesen, wenn er den Krankenwagen gerufen hätte. Wäre vielleicht auch ein heilsamer Schock für die kleine Mimin gewesen. Und die zehn Euro, die ein Krankenwagentransport kostet, hätte ich sie auch zahlen lassen. Danach bleibt das Kind sicher gesund, wenn es keine wirklichen Beschwerden hat.
Den Transport bezahlt ja die Krankenkasse. Ich meinte mit Transportkosten die Zuzahlung, die Patienten zu leisten haben. (Aber wahrscheinlich muss man für Kinder diese Zuzahlung gar nicht leisten.)
Im Prinzip ok, doch möchte ich das Krankentransportunternehmen sehen, dass so eine Fahrt für 10 Euro durchführt. Schon vor 30 Jahren hab ich mal so einen Fall vom Hörensagen mitgekriegt (dort, wo ich Zivildienst gemacht habe): Da hieß es, "Wo sie schon mal hier sind, können Sie die Dame doch auch mal eben nach Hause fahren, oder?" Das war vom Garten des Nachbargrundstücks ins Altenheim. Und die 30 m Krankentransport haben so mal locker irgendwas dreistelliges gekostet.
Das Kind ist mit 11 in der Regel schon längst beschränkt geschäftsfähig und damit eigentlich auch in der Haftung, wenn es vorsätzlich (durch Simulation einer Erkrankung) einen solchen Transport provoziert. Ihr ist vielleicht nicht klar, wie viel das kostet. Abgesehen davon, dass der Krankenwagen in dieser Zeit nicht für tatsächliche Notfälle zur Verfügung steht.