Darf man im ICE einen nicht reservierten Sitzplatz bei Rückkehr Vorbesetzers nach 30 Min. behalten?

In den Beförderungsbedingungen der DB steht dazu:

Der Anspruch auf den reservierten Sitzplatz erlischt, wenn er nicht durch den Reisenden 15 Minuten nach Abfahrt des Zuges von dem Bahnhof, ab dem die Reservierung erfolgt ist, eingenommen wurde.

Wenn jemand den Platz zwar rechtzeitig eingenommen hat, ihn dann aber wieder verlässt ohne ihn erkennbar zu belegen, wird es schwierig. Meiner Ansicht nach hat der "Vorbesitzer" dann Pech gehabt. Die Reservierung sichert ihm zwar am Einstiegsbahnhof einen Sitzplatz, aber er kann nicht erwarten, dass ihm dieser Platz die ganze Fahrt über freigehalten wird. (Es kommt auch oft genug vor, dass man den Platz freiwillig aufgibt, weil man sich woanders hinsetzt.)

er kann doch anhand seiner Fahrkarte nachweisen das es sein Platz ist , auch wenn er später kommt..........vielleicht hat er jemand getroffen und mit dem gequatscht oder sonstwas .........jedenfalls mußt du den Platz frei machen wenn er das verlangt ......

Meiner Meinung nach hat derjenige, der den Sitzplatz reserviert hat, auch die gesamte Fahrt über einen Anspruch darauf. Sprich, er kann zwar aufstehen und du darfst den "günstigen Moment" nutzen um dir seinen Platz zu geiern, aber wenn derjenige wiederkommt und seinen reservierten Platz in Anspruch nehmen will, dann solltest du das Feld auch gefälligst wieder räumen!

Wenn der Platz reserviert ist, ist er reserviert, ganz einfach. Der Mann hat dafür bezahlt dass er da sitzen darf. Und wenn der Sitzplatz reserviert ist wird dies ja auch auf der elektronischen Anzeigetafel über dem Sitz angezeigt so dass andere Leute wissen können dass der Platz reserviert ist. Der Mann hat bis zu seiner Endstation das Recht diesen Platz für sich zu beanspruchen.

Wenn der Platz eindeutig "markiert" ist, z.B durch ein Mantel, eine Tasche, etc. gilt er als "besetzt". Das macht man so, wenn man mal zur Toilette geht, oder sich die Füße vertreten will, im Speisewagen zum Essen geht, etc. Ich bitte dann immer meine Nachbarn, ein Auge auf mein Zeug zu halten.

Wenn sich da einer hinsetzen wollen sollte, weisen die Nachbarn einem daraufhin, und das ist immer problemlos.

Nun ist natürlich 30 min. einen Grenzfall. Wer zum Essen gegangen ist, kommen 30 Minuten sehr kurz vor, wer aber kein Platz hat, und stehen muss, für den sind 30 Minuten eher eine lange Zeit. Ich glaube, in dem Fall wäre ich auch einfach sitzen geblieben, denn eindeutig war der Fall nicht.

Ich habe aber am Montag, als ich mit einem Bummelzug in Süd-Deutschland unterwegs war, ein ähnliches Erlebnis gehabt: Ich war mit zwei Koffern und Rucksack unterwegs. Da es in diesem Zug (bescheuerte Planung) kein vernünftiger Platz für das Gepäck gibt, und ich diese Koffer nicht hochheben konnte, standen sie zwischen den Sitzen, blockierten zwei Plätze. Ich daß davor. Der Zug war zu ca. 30 % belegt.

Nach etwa 2 Stunden ging ich zur Toilette, kam nach 5 Minuten zurück. Siehe da: auf meinem Platz stand eine Tasche, daneben, -wo mein Mantel gelegen hatte- saß eine alte Kröte. Dort wo meine Beine gewesen waren, stand einen Rollkoffer.

Ich hätte mich mühelos woanders hinsetzen können, und an Tagen wo ich die Lehren Buddhas beachte, hätte ich das auch gemacht. Aber an dem Tag war Nietzsche dran, und der lässt sich nicht so behandeln. Ich setzte mich also dahin, wo ich vorher saß, nam dem Rollkoffer und stellte ihn im Gang. Die alte hyperventilierte, und ließ einen Schwall schwäbisches Zeug ab, was ich nicht verstanden habe, aber ich blieb sitzen, war ja mein Platz. Ich sagte: " Sie haben mein Mantel ja liegen sehen, war doch klar, dass hier jemand sitzt", und habe sie ignoriert. Darauf hin ist sie explodiert. Sie stand auf, (ich ließ sie vorbei) und tobte sich aus: hinter mir griff sie die Koffer, die sie versuchte, auch auf dem Mittelweg zu stellen, aber der zweite war zu schwer für sie. Sie krakeelte, und fuchtelt, und hoffte wohl auf Beistand der anderen Fahrgästen, aber die -typisch Deutsch- starrten aus dem Fenster und suchten einen Punkt am Horizont.

Ich habe meine Ohrenstöpsel genommen, bis München gelesen, und irgendwann war sie dann weg. Ab und zu muss man standhaft sein, obwohl es sich eigentlich nicht lohnt sich wegen einer solchen Kleinigkeit zu streiten.