Darf ein Makler weitere Besichtigungen durchführen, wenn der Verkäufer einem Kauf schon zugestimmt hat?
Folgendes beschäftigt uns gerade sehr: wir haben ein Haus mit einem großen Grundstück besichtigt, mit Baugutachter, Handwerkern etc., da das Haus saniert werden muss. Nach reichlichen Überlegungen haben wir ein Angebot gemacht, welches 5% unter dem aufgerufenem Preis liegt. Die Maklerin kontaktierte den Verkäufer, der stimmte der Summe und dem Verkauf an uns zu. Am Abend des selben Tages rief die Maklerin an um uns zu sagen, dass sie gerade noch eine Besichtigung hatte und die Imteressenten innerhalb der nächsten Tagen auch ein Angebot abgeben wollen und wir dann Bescheid bekämen. Wir waren natürlich ziemlich überrascht, dass sie trotz einer Zusage des Verkäufers noch weiter am Verkauf des Hauses arbeitet. Wir wissen, dass das alles noch unverbindlich ist und der Verlauf selbst beim Notar noch platzen kann. Es kann ja auch sein, dass etwas mit der Finazierung nicht klappt, der Verkäufer es sich anders überlegt....alles möglich und ja auch "in Ordnung". Aber es ist doch nicht das Recht der Maklerin, weiter Interessenten durch das Haus zu führen, wenn der Verkäufer sich für uns entscheiden hat. Wir haben an jenem Abend kurzentschlossen den Verkäufer angerufen und uns für seinen Zuschlag bedankt, aber auch unsere Verwunderung über das Vorgehen der Maklerin geäußert. Er hat uns beigepflichtet und uns bestätigt, dass er den Verkauf als "abgeschlossen" angesehen hat. Er wollte die Maklerin anrufen und die Sache klären; er steht zu seiner Aussage und unserem Angebot. Unser Verdacht ist, dass die Maklerin die Interessenten kennt und denen die Immobilie mehr gönnt als uns. Sie kann dem Verkäufer ja im Grunde alles erzählen...wir seien abgesprungen, wir bekämen keine Finanzierung etc. und andersrum kann sie uns auch erzählen, der Verkäufer hätte seine Zusage zurückgenommen. Gut, jetzt weiß sie Bescheid, dass wir stutzig geworden sind und der Verkäufer im Bilde ist. Trotzdem haben wir Angst, dass sie ihn mit einerm höheren Angebot ködert und er dann doch nachgibt und uns absagt. Ich nehme an, wir haben keinerlei Handlungsspielraum und müssen abwarten was passiert. Mich würde nur mal interessieren, ob wir das Handeln der Maklerin überspitzt wahrnehmen und alles halb so wild is, oder ob das ein gängiger Maklertrick ist. Meine Nerven liegen blank, uns liegt sehr viel an der Immobilie...
12 Antworten
Der Verkäufer ist der "Chef". Er entscheidet wem er sein Eigentum verkauft und er ist es auch, der den Kaufvertrag am Ende unterschreibt.
Was die Maklerin macht und ob sie den weiteren Interessenten kennt oder ihn bevorzugen will ist wurscht.
Wenn der Verkäufer Euch zugesagt hat, und sich an seine Abmachung hält, dann habt Ihr den Zuschlag.
Sprich nochmal mit dem Verkäufer, teil ihm Eure Bedenken mit. Was soll passieren? Schliesslich gehts hier und eine Immobilie und nicht um Kleinigkeiten!!
Eine Bekannte von mir ist Maklerin und macht auch weitere Besichtigungen, um alternative Käufer zu haben, falls ein Interessent die Immobilie doch nicht kaufen kann.
Sie hat z.B. momentan eine wunderschöne Immobilie, die sie einfach nicht los bekommt. Interessenten sind mehr als genug da. Aber 6 Käufer sind bereits abgesprungen, weil die Finanzierung scheiterte.
Und viele Makler suchen weiter, um vielleicht doch noch mehr Geld aus dem Verkauf zu holen, sowohl für sich, als auch für den Verkäufer.
Ich finde es auch nicht verwerflich, wenn die Maklerin noch Interessenten auf der Reservebank hat, für den Fall wir überlegen es und anders, die Finazierung platzt. Aber sie kann doch nicht vormittags sagen, dass wir den Zuschlag haben, sie das Angebot raus nimmt und dann Nachmittags weiteren Interessenten die Zeit einräumen, ein Angebot abzugeben. Die Entscheidung solle dann in ein paar Tagen fallen. Hä? Die Entscheidung ist doch schon Stunden vorher gefallen. Darum geht es. Klar...alles unverbindlich. Aber hat denn keiner mehr Ehre im Leib??
Kurz gesagt: Je höher der Preis, umso höher die Provision der Maklerin. Außerdem hat sie ja Recht: Bis nach dem Notartermin kann immer noch einiges schiefgehen. Dann wäre es gut - für den Verkäufer und für die Maklerin - wenn "Alternativkäufer" bereitstünden.
Das ist mir schon klar. Es findet sich immer jemand, der mehr bietet, wenn man lange genug sucht. Der Verkäufer hat aber schon einige Angebote ausgeschlagen, unser Angebot hat er aber angenommen und uns bestätigt, dass der Verkauf für ihn erledigt war. Nächster Schritt sollte sein, dass wir innerhalb der nächsten 14 Tage die Finanzierungszusage vorlegen.
Und wie gesagt, wenn der Verkäufer seine Meinung ändert oder parallel weiter sucht, ist das in Ordnung. Aber die Maklerin kann doch nicht ohne das Wissen Ihres Auftraggebers einfach weiter arbeiten.
Abgesehen davon hat noch keiner den vollen Kaufpreis geboten und wir sind verdammt nah dran. Die Vorstellungen liegen weit über dem Marktwert des Hauses.
Du hast ja recht mit dem, was du sagst. Trotzdem sind Immobilienverkäufe oft genug noch beim Notar geplatzt.
Ja, das kann natürlich immer noch passieren. Aber dann liegt es am Verkäufer und dessen Recht ist es nun einmal. Auch wir können beim Notar aufstehen und sagen "Nö...doch nicht." Mir geht es darum, dass die Maklerin dazwischenfunkt und (scheinbar) versucht den Verkauf zu manipulieren.
Sie manipuliert nicht den Verkauf, sie tut ihre Aufgabe für den sie beauftragt wurde.
Ist doch ganz einfach, sobald ihr die Zusage bekommt macht ihr einen Notartermin.
Sollte jemand anderes kommen der mehr zahlt und sofort schon eine Zusage hat - dann ist das für den Verkäufer wunderbar.
Ich verstehe das ihr euch aufregt, aber was ist den wenn ihr keine Finanzierungszusage bekommt? Und der Makler und der Verkäufer auf euch gewartet hat?
Das was da läuft ist ok und ihr müsst doch jetzt einfach nur schnell sein und man braucht in der Regel auch keine 2 Wochen für eine Finanzierungszusage einer Bank!
Wer bezahlt denn die Maklerin, ich nehme an der Verkäufer? Wenn er den Deal als geschlossen sieht, dann soll er sie zurückpfeifen - ihr Job wäre damit erledigt.
Wir zahlen die Provision. Keine Ahnung, ob der Verkäufer eine Courtage zahlen muss.
Je mehr für die Immobilie bezahlt wird, desto mehr springt auch für den Makler raus.
Aber wenn der Verkäufer sich für einen Käufer entscheidet, kann sich der Makler auch auf den Kopf stellen. Ihm gehört die Immobilie schließlich nicht. Das letzte Wort hat der Verkäufer.
Genau darum geht es. Und wir hoffen sehr, dass der Verkäufer zu seinem Wort steht und sich nicht bequatschen lässt.
Ja natürlich. So ist es in der Theorie. Fraglich ist nur, wieviel Einfluss sie auf den Verkäufer hat. Ich kann mir vorstellen, dass sie dem Interessenten unsere Angebotssumme verrät, er überbietet dann angemessen und sie redet dem Verkäufer ein, dass er uns absagen soll...weil es ja den meistens doch nur ums liebe Geld geht. Zusage hin, Zusage her.
Verzwickte Situation, wir haben gar keine Handhabe und müssen abwarten. Wir wollen den Verkäufer jetzt auch nicht bedrängen.