Hausabriss mit Hindernissen?
Hallo hier mal eine Frage an diejenigen die sich in dem Bereich auskennen oder mal ähnliches erlebt haben.
Wir haben uns vor kurzem ein Grundstück angeschaut, wo ein Haus drauf steht. Die Verkäufer sind 2 Erben, die das Ganze über eine Maklerin abwickeln lassen. Bei der Besichtigung ist uns aufgefallen dass das Haus extremst heruntergekommen ist und man es wirklich von Grund auf Kernsanieren müsste...was sich eher lohnen würde, wäre ein Abriss und Neubau. Da uns das Grundstück sehr zusagt haben wir der Maklerin ein Angebot abgegeben und sie hat es den Erben so weitergegeben.
Nun waren die Erben so empört über die Idee mit dem Abriss, dass sie selbst bei einem guten Angebot absagen würden, weil der emotionale Wert ja so hoch sei.
Wie sieht es denn da rein rechtlich aus? Dürfen die sowas verlangen? Wenn die es verkaufen hat es die doch nicht mehr zu interessieren was damit passiert oder?
Wenn wir sagen wir reißen es nicht ab und machen es nach der Kaufabwicklung doch, was dann?
Und was wenn die es in den Kaufvertrag schreiben lassen? Wie sähe die Strafe aus wenn wir es danntrotzdem abreißen?
Danke schonmal
6 Antworten
Wenn ihr Besitzer seid dann können ihr machen was ihr wollt. Das geht den Verkäufern nichts mehr an. Sie haben versäumt das Gebäude in Schuss zu halten und stellen nun Bedingungen. Es gibt da zu beachten. 1 Umbau Sanierung da bleibt das Haus in der Form erhalten. Oder Abriss und Neubau da benötigt ihr eine Abrissgenehmigung und anschließend eine Baugenehmigung.
Ich habe vor 10 Jahren auch ein Grundstück mit einem Althaus (als Abrissobjekt deklariert) gekauft.
Es ging auch lange Zeit hin und her. Abriss und Neubau oder Kernsanierung.
Aus Kostengründen habe ich mich für den Erhalt des alten Hauses und die Kernsanierung entschieden. Immerhin stand der Rohbau quasi schon vor meinen Augen.
Dabei habe ich bewusst alles Erhaltenswerte erhalten, sprich die Fenster, das Dach und einen alten Kachelofen.
Die alten Holzfenster konnten aufgearbeitet werden und werden noch durch Isoglas-Innenfenster ergänzt.
Eine Gasheizung mit Heizleisten sorgte für eine schnelle Austrocknung des sehr feuchten Hauses, da Heizleisten dem Raum einen sehr hohen Wärmestrahlungsanteil bieten, was für eine sehr gute und schnelle Trocknung sorgt.
Mit viel Eigenleistung und Zeit war die Aufgabe preiswert zu stemmen. Das alte Haus hat Charme und Bauqualität.
Die Heizkosten halten sich im Rahmen, da ich teilweise Innendämmung mit 10cm Porenbeton vornahm und durch die Bauwerkstrocknung auch der Dämmwert der alten Mauern wieder Anstieg.
Mit den heutigen Bauvorschriften ist ein Neubau nur mit überhöhten Kosten zu realisieren. Unwirtschaftliche Maßnahmen werden vom Amt verlangt, die die Baukasten in die Höhe treiben. Leichte Fassaden sorgen für kurze Sanierungsintervalle, was laufende Kosten verursacht.
Die gute Bewertung kriegst von mir für “Unwirtschaftliche Maßnahmen werden vom Amt verlangt“... Bauen auch ein Haus um (auch wenn bei uns nie von Abriss die Rede war) und haben gezielt auf KFW-Förderung verzichtet, weil die Auflagen ja irrsinnig sind. Der Verzicht spart uns gut und gerne 50.000€
Selbst wenn ihr behauptet eure Meinung nochmal geändert zu haben ist die Frage, ob sie euch das Haus noch verkaufen wollen. Dazu könnt ihr sie nicht zwingen.
Falls sie es euch verkaufen mit der Bedingung, nicht abzureißen und ihr tut es doch, sollte (nach meinem bisherigen Verständnis von Baurecht und Co KG) ein vernichtendes Gutachten über die Bausubstanz reichen, damit ihr das dürft. Wenn da “zufällig“ die Statik nicht ok ist oder nach einem Umbau nicht mehr ok wäre, sollten die nix mehr zu melden haben.
Letztlich bin ich aber kein Anwalt, und ob ihr hier einen findet ist auch so ne Frage. Eine verbindliche Rechtsberatung muss (!) in Deutschland Geld kosten.
Eine Stunde Rechtsberatung kostet euch 100 bis 150€. Beim Hauskauf macht so eine Summe den Kohl nicht fett. Das würde ich an eurer Stelle investieren und das abklären.
Danke.
Macht euch nicht so klein und sucht etwas anderes.
Ja, das kennt man. Obwohl es den Erben eigentlich völlig wurscht sein könnte, Hauptsache die Kohle fließt, hängt man daran. Da war die Maklerin nicht sehr geschickt, Sie hätte euch vor so einer Aussage (gegenüber den Erben) "warnen" sollen oder es selbst nicht äussern sollen. Jetzt kommt es darauf an, wie viele Interessenten es noch gibt die auch kaufen würden. Gibt es keine, habt ihr, trotz erster Abneigung, sicher noch die Chance zum Zuge zu kommen.
Ja, prinzipiell finde ich es prima, dass die Maklerin an beide Parteien denkt. Das sollte man auch nicht negativ sehen. Aber nun hat sie wohl "schlafende Hunde" geweckt. Berechnung ist bei wirklich schlechtem Zustand: Grundstücks- und Hauswert abzgl. Abrisskosten. Aber wenn Emotionen beteiligt sind, wird das gerne übersehen.
Ja laut der Maklerin sind wir nicht die einzigen die abreißen wollen. Die meisten sind aber nur bereit den Grundstückspreis zu zahlen. Das zeigt mir nur, dass wir mit unserer Einschätzung gar nicht so falsch lagen. Sie bereut es glaube ich auch erwähnt zu haben aber sie muss den Verkäufern gegenüber loyal sein. Naja ich bin gespannt wie es ausgeht. Ich werde keinen Vertrag mit einer für uns nachteiligen Klausel unterschreiben.