Bauleitung Hausbau - Architekt oder Bauingenieur?
Hallo zusammen! Wir planen den Bau eines Einfamilienhauses (2-geschossig, 150 qm, mit Keller). Wir haben uns entschieden ein "Architektenhaus" zu bauen. Nun wurden wir darauf hingewiesen, dass es zwar ratsam ist die Planung von einem Architekten durchführen zu lassen, die Bauleitung jedoch von einem Bauingenieur übernommen werden sollte. Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile? Besten Dank für jede Antwort!! Wolle
13 Antworten
Architekten sind primär ausgebildet für den Entwurf von Objekten. Das umfasst die Form, Funktion, Nutzbarkeit, Zulässigkeit, Zukunftsorientierung, städteplanerische und auch soziale Aspekte und vieles mehr. In der Regel sind sie aber auch sachkundig in technischen Belangen - hier häufiger die Dipl.-Ing.(FH), deren Ausbildung praxisorientierter ist als bei Dipl.-Ing. von der Uni.
Bauingenieure sind auch Dipl.-Ing., aber primär ausgebildet als Tragwerksplaner, sind also für die Statik von Objekten zuständig, häufig auch für die Berechnung für die Energieeinsparverordnung. Ihre Ausbildung ist somit automatisch mehr bautechnisch orientiert.
Die Bauleitung betrifft die terminliche, ablauforganisatorische und technische Regelung und Überwachung des Baufortgangs so wie die Kostenkontrolle. Ein guter Bauleiter braucht hierin Erfahrung, aber auch ein gutes Gesprür für die Planung des Architekten, damit am Ende auch dasteht, was vom Architekten beabsichtigt war.
Wer ein Architektenhaus bauen will, erwartet sicher auch aritektonische Qualität und kein Gehäuse von der Stange. Hierauf würde ich achten und Entwerfer und Bauleiter entsprechend deren Referenzen zur vorgenannten Qualifizierung aussuchen.
Es kommt darauf an, wie gut die Bauleitung des Architekten ist. Wenn der Architekt auch ein guter Bauleiter ist, oder er einen guten Bauleiter beschäftigt,kann er es machen. Der Vorteil eines Architektenbauleiters ist, dass er oftmals besser die Architektenpläne umsetzen kann, da er auch auf die Realisierung von Gestaltung und Ästhetik achtet und alles in einer Hand liegt. Bei späteren Streitigkeiten hättet ihr nur einen Ansprechpartner. Der Vorteil einer Bauleitung von einem Bauingenieur wäre, dass durch ihn die Architektenpläne kontrolliert und überprüft würden. Würde mir ein paar Architekturbüros anschauen und mir ausgeführte Objekte zeigen lassen. Mit den Eigentümern könntet ihr dann mal reden , wie zufrieden sie mit der Planung und Bauleitung waren und inwieweit die veranschlagten Kosten eingehalten wurden .
Ein Architekturbüro hat normalerweise auch einen Bauingenieur im Haus, der die Bauleitung macht. Ihr solltet das bei den Gesprächen mit dem Architekten klären.
Meistens sind es Zimmermänner die als Bauleiter bei den Architekten arbeiten. Ein Ingenieurstitel ist für die Unterzeichnung der Bauleitererklärung nicht notwendig.
Würde ich so nicht sagen. Bei uns in der Firma sind die Bauleiter alle Bauingenieure. Aber ich hab auch zwei befreundete Architektinnen, die Bauleitung machen. Man kann prinzipiell nicht sagen, welcher Beruf dafür besser oder schlechter geeignet ist.
Ich denke doch, dass man das so sagen kann. Es ist sicher richtig, dass in Unternehmen des Hoch- und Tiefbaus häufig Bauingenieure als Bauleiter tätig sind. In Architekturbüros, zumal in kleineren, die sich mit dem Bau von Einfamilienhäusern befassen, ist dies jedoch nicht so oft der Fall.
Ich kenne nur Nachteile! Bin allerdings Partei, weil Architekt ... Ein qualitativ hochwertiger Entwurf beinhaltet nicht nur überlegte Details, sondern auch eine entsprechende Ausstattung. Die Bemusterung z.B. sollte immer zusammen mit dem Architekten erfolgen. Nix gegen die Damen und Herren Bauingenieure - schließlich sind Architekten in der Regel auch Ingenieure (Dipl.-Ing. TH, TU, FH) - aber einen Entwurf sollte auch die/derjenige umsetzen, die/der die Konzeption entwickelt hat.
Das geht jedoch auch anders. Es gibt die Möglichkeit die sogenannte "künstlerische Oberleitung" dem Architekten zu überlassen. Sprich Bemusterung. Und den Rest an die Bauleitung. Ist nicht immer verkehrt für den Architekten sich so zu einigen. Vor allem wenn eine Funktionalauschreibung an einen GU im Hintergrund steht und der Architekt trotzdem die Gestaltung nicht abtreten möchte.
Eigentlich spricht nichts dagegen, dass der Architekt auch die Bauleitung übernimmt. Sinnvoll kann es allerdings sein, zusätzlich einen Bausachverständigen mit einer Baubegleitung zu beauftragen, damit Baumängel schnell erkannt und gleich beseitigt werden können http://www.aktion-pro-eigenheim.de/haus/bauvertrag-qualitaet/baubegleitende-qualitaetskontrolle/
Naja man braucht mehrere Sachverständige: Ein SiGeKo ist zwingend erforderlich für die Sicherheits- und Gesundheitsschutz Koordination. Der Hilft ordentlich bei der Bauleitung. Ansonsten kann man Fachbauleiter für die jeweiligen Gewerke einschalten.
In dem ganzen Mumpitz hier die einzig vernünftige und für den Fragesteller brauchbare Antwort. Genau so macht man das!!
Auch diese Antwort (und der Kommentar von RasmusRasmussen) ist an dieser Stelle falsch und hilft dem Fragesteller nicht weiter. Der Link verweist auf einen privaten "Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V.", der gutachterliche Leistungen für solche Bauherren anbietet, die in Eigenregie bauen oder ein Haus von einem Bauträger kaufen. Wer einen Architekten mit der Planung beauftragt, benötigt diese Leistungen nicht, da sie durch die Architektenleistungen bereits abgedeckt werden.
In Architekturbüros sind normalerweise Architekten beschäftigt, die die Bauleitung übernehmen. Bauingenieure ("Statiker") erarbeiten in der regel statische Berechnungen, das hat mit Bauleitung nichts zu tun.