Wochenend Bungalow als festen Wohnsitz festlegen?
Liebe Community,
ich hoffe, hier kann mir jemand einen Ratschlag geben, denn ich stehe vor einer Herausforderung, für die ich leider keine Lösung finde.
Um ein wenig über meinen Hintergrund zu erzählen: Ich hatte eine turbulente Jugend und habe einige Fehler gemacht, die dazu geführt haben, dass ich jetzt mit erheblichen Schulden, einschließlich Mietschulden, zu kämpfen habe. Seit anderthalb Jahren zahle ich meine Schulden in Raten ab. Aufgrund meiner Mietschulden und meiner negativen Schufa-Auskunft habe ich leider keine Möglichkeit, in Berlin eine Wohnung zu mieten. Deshalb bin ich seit etwa zwei Jahren obdachlos, nicht gemeldet und habe das Glück, immer wieder bei guten Freunden unterzukommen.
Nun hatte meine Mutter eine Idee, wie sie mir möglicherweise aus dieser schwierigen Situation heraushelfen kann, und das führt mich zu meiner Fragestellung.
Meine Mutter besitzt in Brandenburg an der Havel einen Bungalow auf einem Erbpachtgrundstück. Der Bungalow ist an das Stromnetz angeschlossen, das Brauchwasser wird in eine Abwassergrube geleitet, und es gibt selbstverständlich eine Müllentsorgung. Das Grundstück und der Bungalow sind als Ferienwochenendhaus ausgewiesen.
Weiß jemand, ob es irgendwie möglich ist, dass ich mich dort mit einem festen Wohnsitz anmelden kann? Gibt es möglicherweise Ausnahmen oder Regelungen, die hier greifen könnten?
Das wäre für mich natürlich ein großes Glück. Ich hätte wieder ein festes Dach über dem Kopf und endlich eine Meldeadresse.
Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar, da wir keine Anlaufstelle für mein Problem kennen.
3 Antworten
In Berlin kannst über die Levetzowstr. 12a eine Meldeadresse bekommen.
In ausgewiesenen Ferienhausgebieten kann man sich üblicherweise nicht mit erstem Wohnsitz anmelden. Evtl. mit Zweitwohnsitz.
Das ist auch eine offizielle Meldeadresse! Das bieten die Organisationen der Obdachlosenhilfe in allen Städten an, für Berlin habe ich Dir die Adresse geschrieben. Es geht eben nicht primär um eine Postadresse. Denn natürlich ist eine Meldeadresse wichtig, u.a. für soziale Leistungen und auch für die Lohnsteuerklasse ( ohne landet man in LSK VI).
Wie streng das "regelmässige Abholen der Post" dann beobachtet wird, weiss ich nicht.
Nochmals vielen Dank für deine Mühe, Andri123.
Seit über einem Jahr habe ich ein Postfach bei der Zentralen Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot in Berlin, in der Levetzowstraße 12A. Ich bin mit den Abläufen und Regeln dort bestens vertraut.
Dort erhält man ein Postfach und eine Bescheinigung darüber, dass dieses Postfach existiert. Mit dieser Bescheinigung kann man beispielsweise bei der Arbeitsagentur oder beim Arbeitgeber vorsprechen, um Briefe von Behörden oder Lohnabrechnungen vom Arbeitgeber zu erhalten, usw.
Dieses Postfach bzw. diese Dienstleistung der Zentralen Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot Berlin muss alle drei Monate erneuert werden. Es handelt sich also um ein temporäres Postfach, das im Dreimonatsrhythmus erneuert werden muss. Es geschieht nicht automatisch; wenn man nicht aktiv wird, löst es sich von selbst auf und die Briefe werden nicht mehr in deinem Namen entgegengenommen.
Zur Erläuterung: Keiner der Menschen (Obdachlose oder Wohnungslose), die diese Dienstleistung in Anspruch nehmen, ist bei der Organisation in der Levetzowstraße amtlich gemeldet. Daher können sie nicht einfach zum Bürgermeldeamt gehen und sich diese Adresse in ihren Personalausweis eintragen lassen.
Die Personen haben lediglich die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum Korrespondenz zu erhalten.
Die telefonische Abfrage, ob Briefe vorliegen, dient lediglich dazu, herauszufinden, ob Post abgeholt werden muss oder nicht. Man erhält keine Informationen darüber, was in den Briefen steht oder von welchem Absender sie stammen. Dies geschieht aus Datenschutzgründen und aufgrund des Briefgeheimnisses. Wenn die Briefe nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums persönlich abgeholt werden, werden sie an den Absender zurückgeschickt.
Zusammengefasst bedeutet das für mich, dass ich mit meiner Postfachbescheinigung nicht zum Bürgeramt gehen kann, um die Erlaubnis für einen Führerschein zu beantragen. Denn diese Bescheinigung ist nicht gleichzusetzen mit einer Meldeadresse, die im Personalausweis vermerkt ist.
Ich hoffe, ich habe das einigermaßen verständlich erklärt.
Vielen Dank für deinen Anfangstipp. Damals habe ich sehr lange gebraucht, um herauszufinden, wo man ein Postfach bekommt.
Ich hatte damals mehrere Bewerbungsgespräche, die immer daran gescheitert sind, weil es hieß: "Da Sie nicht gemeldet sind und daher keine Postadresse besitzen, können wir leider nichts für Sie tun."
Es gibt bestimmt Menschen, die sich momentan in meiner damaligen Situation befinden. Dein Tipp ist eine perfekte Hilfe für sie. Also vielen Dank!
Mit ein wenig Glück liest das jemand, der sich gerade in dieser Situation befindet, und ihm ist geholfen. :D
Wenn er nicht als Dauerwohnplatz zugelassen ist, mach die Meldeadresse bei deiner Mutter und wohn trotzdem im Bungalow
Warum nicht. Man kann auch auf Camping Platz wohnen.
Meine Frage bezieht sich ja vor allem darauf, ob ich mich offiziell beim Meldeamt dort anmelden kann.
Vielen Dank für Ihre Nachricht,
ich verfüge bereits dort über eine Postadresse und verwende sie derzeit für den Postempfang.
Leider handelt es sich bei diesen Postfach nicht um eine offizielle Meldeadresse, sondern sie dient lediglich dazu, Post zu empfangen und abzuholen.
Es gibt mehrere Gründe, aus denen ich eine "richtige" Meldeadresse benötige. Z.b. Neben der Begleichung meiner Schulden habe ich auch immer einen kleinen Betrag beiseite gelegt, um einen Führerschein zu erwerben. Bedauerlicherweise ist es mir unmöglich, dies ohne eine offizielle Meldeadresse durchzuführen, die in meinem Personalausweis vermerkt ist.