Was passiert wenn mein Depot auf 0 fällt?

4 Antworten

Wenn Du "neu in dem Geschäft" bist: Man sollte dringend die Finger von spekulativen Anlagen lassen und von Anlagen, von von denen man nichts versteht (oft kommt beides zusammen). Das gilt nicht speziell für Dich, sondern grundsätzlich!

Ein schöner ETF-Sparplan ist für Anfänger genau die richtige Anlage, sofern sie das Geld langfristig, also min. 10 Jahre, erübrigen können und ausreichend Rücklagen für aktuellen Bedarf gebildet haben.

Ist dann noch Geld übrig, auf das man jederzeit verzichten kann, kann man auch noch ein wenig "Casino" mit Kryptos spielen, wenn man Lust darauf hat. Das ist aber keine Investition, sondern reine Spekulation.

Zu Deiner Frage (Fragen sind übrigens selten "banal und dumm", wie sollte man lernen, wenn man nicht fragen dürfte?):

Was in Deinem Depot ist, bleibt in Deinem Depot, egal wie der Kurs ist.

Ein unverkäufliches Schrottauto (€0,00) in der Garage steht ja dort auch so lange, bis Du es verschrottest oder verkaufst. Dann bekommst Du vielleicht noch €100, es sein denn, die Entsorgung ist teurer als der Schrottwert und Du musst dazubezahlen. Das kann Dir allerdings mit einer Aktie oder Kryptos nicht passieren.

Dir wird immer nur der aktuelle Verkaufspreis angezeigt. Die Menge gekaufter Bitcoins etc. bleibt immer gleich in Deinem Depot. Wenn Du nicht verkaufst, hast Du auch keine Verluste und kannst warten, bis es wieder aufwärts geht.

Im Extremfall könnte es natürlich passieren, dass der Verkauf von Kryptowährungen komplett verboten wird. Dann wäre es ein Totalausfall. Kryptowährungen sind halt sehr spekulativ.


MarkusLanz 
Beitragsersteller
 09.11.2022, 12:48

Ah vielen Dank 🙏🏽 Denkst du es macht Sinn nachzukaufen?

Tiiii  09.11.2022, 13:01
@MarkusLanz

Nein. Meine leihenhafte Spekulation:

Weiterer Zinsdruck führt zu weiter fallenden Kursen. Bitcoin das nächste Jahr im Schnitt bei unter 10.000 €. Dann kommt der Entscheidende Punlt. Kurse bleiben und es wird auf Grund der Strompreise langfristig nicht rentabel zu schürfen also wäre ein kompletter Wertverlust zu erwarten oder es erholt sich wieder.

Rat2010  09.11.2022, 13:46
@MarkusLanz

Du schreibst von oben von realtiv neu und jetzt von verbilligendem Nachkauf.
Der letztere Anfängerfeher gibt Anfängern in der Regel den Rest.

Irgendwann steckt alles was du anlegen kannst in dem größten Looser in deinem Portfolio. Oft macht der dann einen Totalverlust oder einen faktischen Totalverlust. Es ist nicht wahrscheinlich, dass der Bitcoin vollkommen wertlos wird - aber warum sollte er nicht zu seinem zehnjährigen Bestehen wieder 10 Dollar kosten?

Also nein!!! Nie nachkaufen, wenn etwas gefallen ist. Es ist das Gegenteil einer zielführenden Strategie.

Unabhängig davon, in welchen Instrumenten Du Dein Geld anlegst, es sollte immer eine ganz wesentliche Frage am Anfang stehen: warum?

In Anleihen investiert man, um von den periodischen Ausschüttungen zu profitieren, um am Laufzeitende dann den Nennwert als solchen zurückzuerhalten. Notieren Anleihen in einer anderen Währung, so spekuliert man zusätzlich darauf, dass diese Währung nicht über die Laufzeit abwertet, denn wenn ein Bond 4% p.a. über fünf Jahre Ertrag liefert, aber die Währung in der gleichen Zeit um 30% gegen den EUR fällt (Beispiel: Türkei), dann ist das ein Verlustgeschäft. Geht die Emittentin einer Anleihe bankrott, so ist die Anleihe ein Totalausfall.

In Immobilien investiert man, um von den Mieterträgen zu profitieren, die laufend ausgeschüttet werden. Leerstände reduzieren solche Erträge - ein kompetitiver Markt mit hoher Nachfrage erlaubt eine Ertragsmaximierung. Immobilien können praktisch nicht wertlos werden - jedoch können Bewertungen auch stark mit der wirtschaftlichen Lage fluktuieren.

In Aktien investiert man, um von den Wertsteigerungen der entsprechenden Unternehmen bzw. deren Dividenden zu profitieren. Mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage steigen und fallen Kurse. Dividenden können vielleicht nicht in allen Jahren gezahlt werden. Geht ein Unternehmen in die Insolvenz, so werden die Aktien praktisch wertlos.

Rohstoffe, Währungen und Kryptowährungen werfen per se keine Erträge ab und dienen daher höchstens als Wertspeicher, da sie eine Antikorrelation zu den andern Anlageklassen darstellen. So ist Gold in Krisenzeiten oder während einer Inflationsphase typischerweise sehr gefragt. Als Anlage sind diese Instrumente jedoch spekulativ, da Du auf eine bestimmte Entwicklung hoffen musst, um profitabel zu sein.

Fonds diversifizieren innerhalb einer Anlageklasse oder über mehrere Anlageklassen hinweg, um das Risiko insgesamt zu minimieren. Für harmlose Privatanleger ist das das Mittel, um kostengünstig in eine größere Zahl von Basisinstrumenten für kleine Summen einzusteigen.

Eine Geldanlage tätigt man, um von einer erwarteten, zukünftig positiven Entwicklung zu profitieren. Daher solltest Du Dich vor dem Kauf eines Instruments immer fragen, welche Entwicklung Du diesem beimisst. Fällt der Kurs dieses Instruments, so würdest Du nur dann nachkaufen, wenn Deine Erwartung für die Zukunft weiterhin positiv ist.

Die einzelnen Anlageklassen in Deinem Portfolio sind nach einer bestimmten Aufteilung zu gewichten. Bedenke das beim Aufbau und dem Balancieren des Portfolios. Wo "Welt" draufsteht, ist oft sehr viel USA drin. Dein Einkommen und Deine Ausgaben finden jedoch in EUR statt. So wird man letztendlich verschiedene Regionen, Branchen, Unternehmensgrößen und Währungen sinnvoll kombinieren, um in einem Portfolio eine gute Diversifikation zu erreichen.

Die Positionen in Deinem Portfolio haben zwei Werte: eine Anzahl von Anteilen und einen Kurs. Die Anzahl der Anteile ändert sich durch Kauf und Verkauf von Anteilen oder durch Kapitalmaßnahmen (z.B. die Ausgabe von Bonusaktien durch ein Unternehmen oder durch einen Aktiensplit). Der Kurs ändert sich i.d.R. mehrfach täglich (über den Börsenhandel) oder durch ein Fixing z.B. einer Zentralbank oder Fondsgesellschaft. Der Kurs eines Instruments kann drastisch fallen, wenn die Zukunftsaussichten (z.B. durch eine Insolvenz) für dieses Instrument sich akut verschlechtern. Die Zahl Null kommt eigentlich nur als Kurs vor, wenn ein Unternehmen seine Insolvenz abgeschlossen hat und nur noch ein wertloser Zombie ist. Anteile am Zombie hast Du aber weiterhin, d.h. würde jemand die Börsenhülle jetzt aufkaufen und ein anderes Unternehmen dort hineinverschmelzen (reverse IPO), dann hättest Du am resultierenden Unternehmen weiterhin Anteile.


MarkusLanz 
Beitragsersteller
 09.11.2022, 13:41

Vielen Dank, sehr aufschlussreich 🙏🏽

Was passiert wenn beide Kurse so stark fallen, dass in meinem Depot 0€ stehen? Habe ich dann keine Anteile an Bitcoin und Etherium mehr und sollte deshalb wieder verkaufen?

Die Frage ist ja schon ein Widerspruch... Wenn du dann keine Anteile mehr hättest, was willst du denn dann noch verkaufen? Und vor allem warum? Was meinst du, was du bei einem Verkauf zum Wert 0,00 bekommst? Aber keine Angst, die Anzahl der Anteile bleibt bestehen.

Ich habe gehört dass man auch langfristig in ein Krypto-Portfolio investieren kann, also habe ich von 200€ 70% in Bitcoin und 30% in Etherium gesteckt. Da der Preis aber derzeit stark fällt und ich 50€ verloren habe

Klar kann man das, aber wenn vor hat, langfristig zu investieren, dann heißt das es geht um einen Anlagehorizont von mehreren Jahren dann sollte man auch dabei bleiben. Kryptos sind hoch spekulativ, da können hohe Gewinne drin sein, aber auch ein Totalverlustrisiko besteht natürlich. Das ist für Anfänger schon mal überhaupt nicht geeignet.

Du solltest dich erstmal grundsätzlich mit Geldanlage, Strategien usw. beschäftigen, bevor du auf blauen Dunst und weil du was gehört hast, in Kryptos investierst. Und mal abgesehen davon, das tut man grundsätzlich auch nur, mit Geld, welches man tatsächlich über hat, aber den Verlust dessen auch verschmerzen kann.