Lohnt sich Überstunden auszahlen lassen wirklich nicht?
Hallo,
ich habe aufgrund einer unvorhersehbaren persönlichen Situation nur einen Arbeitsvertrag in Teilzeit abgeschlossen. Allerdings lief es nun doch ganz gut, so dass ich sogar mehr arbeiten konnte und somit inzwischen Überstunden angesammelt habe.
Alle warnen immer davor, dass es sich nicht lohne, sich Überstunden auszahlen zu lassen und ich verstehe nicht, wieso.
Natürlich fallen wie gewohnt auch für die Überstunden Steuern an. Und natürlich gilt: Mehr Stunden = mehr Lohn = mehr Steuern.
Aber es macht doch (zumindest rein, was die Steuerlast angeht) keinen Unterschied, ob ich von vornherein z.B. eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 h vereinbare und entsprechend Lohn erhalte, oder ob ich offiziell nur 35 Arbeitsstunden pro Woche habe und noch 5 weitere als Überstunden dazu ausgezahlt werde. In der Summe sind es in beiden Fällen 40 h pro Woche und dafür zahle ich doch den gleichen Steuerbetrag, oder nicht?
(Ich weiß, es gibt andere Nachteile, wenn man es so macht, z.B. bzgl. Urlaubstagen, aber meine Frage bezieht sich wirklich auf die Nachteile bei den Steuern und Abzügen.)
Vielen Dank!
5 Antworten
Richtig, ob vertragsgemäße oder Überstunden ist egal.
Es kann höchstens passieren, dass zunächst der Lohnsteuerabzug überproportional hoch ist, was dann durch Steuerklärung (oder Lohnsteuerjahresausgleich des AG) ausgeglichen wird.
Hallo Sonii,
Lass Dich nicht verwirren und ruhig Deine Stunden auszahlen.
Je mehr man verdient desto höher steigt der Steuersatz, deswegen hat man oft:
Bei +500 Brutto nur ca. +250 Netto
In Wirklichkeit ist es dann oft nicht ganz so schlimm, aber so rechne ich immer und es kommt ungefähr hin.
Aber das ist immer so, egal ob mehr Gehalt, Überstunden oder sonst was... 💖🙏
Ja, in deinem Beispiel zahlst Du gleiche Steuern und Sozialabgaben.
Sollte es um Überstundenzuschläge gehen, bedenke dass in vielen Tarif/ Arbeitsverträgen Mehrstunden bis zur Vollzeit garnicht als Überstunden gelten.
Bei richtigen Überstunden z.B. nachts oder am Wochenende sind die Zuschläge der Überstunden steuerfrei und die Stunden selbst werden aber versteuert.
Die Frage "Überstunden auszahlen, lohnt sich, oder lohnt sich nicht," ist keine Frage das Geldes, sondern eine Frage der Abwägung Freizeit vs. Geld.
Wer Überstunden macht und sich bezahlen lässt, hat auf jeden Fall mehr Geld auf dem Konto.
Beispiele (alle St-Kl. 1)
2.000,- brutto =netto 1.472,25, 100,- Euro überstunden bringen es auf 1.531,45 netto also 59,20 mehr.
3.000,- brutto = netto 2.051,42, 100,- Euro Überstunden also 3.100,- = 2.107,87, also 56,43 euro mehr.
5.000,- brutto = 3.125,25 netto, 100,- Euro Überstunden also 5.100,- = 3.175,95, also 50,70 euro mehr.
Wer heutzutage mit weniger als 1.500,- netto auskommen muss, wird für fast 60,- Euro schon ein paar Stunden arbeiten (vermute ich).
Wer netto mehr als das doppelte hat, könnte schon auf die Idee kommen, ob sich die Mehrarbeit für 50,- Euro lohnt, oder ob er lieber eine Runde Golf spielt.
Du hast Recht, so ist es normalerweise.