Immobilienfinanzierung bzw. Baufinanzierung. Doch keine Zusage der Bank. Was tun?
Ich will ein Reihenhaus kaufen und habe eine Beratung bei meiner Bank über die Finanzierung gehabt. Der Berater hat mir gesagt, alles sei in Ordnung, die Finanzierung wäre kein Problem und ich kann zum Notar. Ich habe nun morgen den Termin für den Kaufvertrag. Vorgestern, am Freitag hat der Bänker angerufen und gesagt, seine Zentrale habe abgelehnt, weil das Objekt schlecht bewertet wurde!!! Wie kann so was sein? Die Bank vor Ort sagt ja und irgendwer sagt dann doch nein? Ist der nicht an seine Zusage gebunden? Soll ich trotzdem zum Notar, weil ich dann bei einer anderen Bank finaziere? Das Haus ist zwar älter (Baujahr 1924) und sieht nicht toll aus, aber ich will es ja modernisieren. Ausserdem wurde es vor 20 Jahren schon komplett saniert (neues Dach, Elektrik, Fenster). Wer kann helfen???
3 Antworten
Sowas kommt leider vor. Das liegt daran, dass die Bankberater in allen Filialen (egal wie groß) keine Kompetenzen mehr haben eine Kreditentscheidung zu treffen. Ihr Antrag geht immer von der Filiale in das „Finanzierungscenter“, die „Marktfolgeabteilung“ usw. Dort sitzt dann jemand, der Sie persönlich gar nicht kennt. Dort wird auch das Objekt bewertet und offenbar ist man zu dem Schluß gekommen, dass der Wert nicht ausreicht. Das heißt hier aber sicher nicht, dass das Haus wenig wert ist. In Ihrem Fall bin ich mir sicher, dass Sie relativ wenig Eigenkapital mitbringen. Dadurch dürfte die Beleihung (Verhältnis von Objektwert zu Darlehenshöhe) die Maximalgrenze überschritten haben. Bedenken Sie, daß z.B. Renovierungsarbeiten, die Sie finanzieren müssen, nicht als werterhöhend angesetzt werden, wie z.B. echte Modernisierungsmaßnahmen wie z.B. neue Fenster, neue Heizung etc. Ich tippte mal, dass Sie bei einer Volks- oder Raiffeisenbank waren. Häufig wird´s da problematisch, wenn die Beleihung über 80% ist und das Einkommen nicht top. Die mündliche Zusage ist übrigens nichts Wert – fangen Sie da mal das Prozessieren an :) Es ist nur von dem Bankberater ein ungehöriges Verhalten, wenn er Ihnen zusagt, obwohl er genau weiß, dass er gar nichts zu sagen hat und die eigentliche Prüfung erst noch stattfindet. Den Notartermin sollten Sie unbedingt erst mal absagen, denn offenbar ist die Finanzierung kein so glatter Fall und was ist, wenn Sie woanders auch keine Finanzierung bekommen? Gehen Sie am besten zu einem unabhängigen Finanzierungsmakler, der viele Banken im Angebot hat. Damit sparen Sie sich das Abklappern von etlichen Banken.
Den Notariatstermin würde ich vorsichtsheithalber verschieben. Es ist auch zu erwarten, daass andere Banken ebenfalls mit der Zusage zögern werden oder einen höheren Zinssatz verlangen. Ich würde erst einmal das Sanierungskonzept so überarbeiten, dass die Banken keine Zweifel hegen, dass das Objekt entsprechend gegenüber dem Kaufpreis an Wert gewinnt. Dann sollte auch die Finanzierung zu vernünftigen Zinsen mit anderen Geldinstituten möglich sein. Aus Deiner Frage geht auch nicht hervor, wie hoch Dein Eigenkapitalanteil ist. Vielleicht solltest Du auch hier etwas nachbessern. Solange Du keine schriftliche Zusage von der Bank hattest, kann die Bank sich auch anders entscheiden. Das ist nicht schön, kommt aber vor. Und von Deinem Beratungsgespräch existiert sicherlich kein Protokoll.
Schon möglich dass die Immobilie nicht so toll bewertet wurde.Da ändert die Sanierung auch nichts. Es kann auch sein, dass die Bewertung Dich vor einer unklugen Entscheidung bewahrt weil der Preis überhöht ist. Versuche es doch mal mit Immobilien aus Zwangsversteigerung (Amtsgericht!) und jüngeren Baujahren. Ich vermute, dass die Altersabschreibung den Wert ungünstig beeinflusst. In jedem Fall sollte eine Finanzierung über ca. 200-250.000 € drin sein. Geh doch mal zu einer Wohnungsbaugenossenschaft (Genotec-Finanzierung ohne Bankschulden).