Große Anwartschaft vs. Kleine Anwartschaft + Fonds?
Ich (M24), Beamter mit Anspruch auf Freie Heilfürsorge, möchte eine Anwartschaftsversicherung abschließen, um in der Pension in eine private Krankenversicherung (Signal Iduna) eintreten zu können.
Mein Signal Iduna Berater hat mir neben einer großen Anwartschaft auch folgende Variante aufgezeigt: Zunächst das Abschließen einer kleinen Anwartschaft. Die Summe, die ich als Differenz zur großen Anwartschaft monatlich zahlen würde, dann als Sparanlage in einen Signal Iduna-Fonds (BestSelect). Bei Pensionseintritt hätte ich dann die Möglichkeit, entweder das angesammelte Kapital als monatliche Rente auszahlen zu lassen (um die höheren Beiträge zur KV auszugleichen) oder eine Einmalzahlung des angesammelten Kapitals.
Ich bin eigentlich skeptisch, was langfristige Anlagen in Fonds betrifft und fürchte, dass ich bei schlechter Fondentwicklung möglicherweise mit der "konservativen" großen Anwartschaft besser wegkomme.
Nachteil gr. Anwartschaft: Bei Ableben VOR Pensionseintritt wären die angesammelten Rückstellungen futsch.
Gibt es jemanden, der eine der Optionen eher empfehlen bzw. davon abraten würde?
Gruß
2 Antworten
Hallo,
für Beamte mit Anspruch auf Heilfürsorge gibt es grds. verschiedene Optionen:
1) bei Beginn der Beamtentätigkeit kann man sich für eine GKV-Anwartschaft für ca. 50 Euro monatlich entscheiden: Kinder/Stiefkinder und u.U. der nichtberufstätige Ehegatte können dann später bei einer Umwandlung in eine Vollversicherung kostenlos familienversichert werden. Bei Wegfall der Heilfürsorge zahlt das Mitglied einnahmeabhängige Beiträge.
2) kleine Anwartschaft in einem PKV-Tarif
3) große Anwartschaft in einem PKV-Tarif
4) keine Krankenversicherung: nach derzeitiger Rechtslage besteht bei Wegfall der Heilfürsorge dann für jedes PKV-Unternehmen ein Kontrahierungszwang im Basistarif. Die Leistungen im Basistarif entsprechen den GKV-Leistungen. Man sollte sich aber auf jeden Fall zum Thema Behandlungspflicht bzw. -ablehnung bei Ärzten und Zahnärzten genau informieren. Die Kosten aktuell bei ca. 600 Euro monatlich zuzüglich Pflegeversicherung (bei Beihilfeanspruch nur anteilig). Diese Variante würde ich nicht empfehlen.
Bei der Wahl zwischen 2) und 3) sollte man diese Aspekte berücksichtigen:
- nicht jedes PKV bietet beide Varianten an
- die Anwartschaft bezieht sich nur auf die speziell vereinbarten Tarife; spätere Anträge auf andere Tarife kann das PKV-Unternehmen ablehnen; man sollte sich genau mit den Leistungsinhalten der einzelnen Tarife beschäftigen (z.B. Hilfsmittel, Psychotherapie, Reha/Kur, Fahrkosten, häusliche Krankenpflege ...)
- bezieht sich die Anwartschaft auch auf Tarife ohne Anspruch auf Beihilfe?
- die Gesundheitsfragen sind zu 100% korrekt zu beantworten; sonst kann die Versicherung auch noch Jahre später den Vertrag beenden
https://www.test.de/Gesundheitsfragen-Was-Sie-der-Versicherung-sagen-muessen-4648167-0/
- bei der großen Anwartschaft verwaltet die Versicherung die Altersrückstellungen: Verwaltungskosten? Gewinnanteil? ....
- bei der kleinen Anwartschaft muss man sich selber um Rückstellungen kümmern: eigene Willensstärke/Sparwillen? Eigene Erfahrungen/Kompetenzen bei der langfristigen Geldanlage? Nutzung für andere Notlagen möglich (z.B. Hochwasser), aber dann Sparwiillen zum Auffüllen der Rücklagen erforderlich
- eigene Absicherung für andere Notfälle: Haftpflichtversicherung, Dienstunfähigkeitsversicherung, Gebäudeversicherung mit Elementarschäden, Altersabsicherung, Pflegeversicherung ......
Gruß
RHW
Hallo, den Kern des Problems haben Sie richtig erkannt.
Eine konservative Anlage bringt derzeit fast nicht und bei der Anlage in Fonds tragen Sie das Risiko. Hinzu kommt, dass das Geld ja pünktlich benötigt wird und das ist bei Aktien wie Fonds immer nicht vorhersehbar. Sie müssen auch den Fall einkalkulieren, dass Sie den Kranken-Versicherungsschutz wegen Dienstunfähigkeit vorher benötigen.
Ich persönlich würde raten: Kleine AW und das Geld unabhängig vom Vertrag flexibel und gestreut anlegen. Was im Moment natürlich leichter gesagt als getan ist.
Hat der SI-Mann nichts zur Dienstunfähigkeit gesagt ?
Viel Glück
Barmer