Als Vollzeitstudent Gewerbe anmelden für Google Search Engine Evaluator bei Leapforce?
... Google internet assessor (Search Engine Evaluator bei Leapforce)
Hallo!
Ich bin 19 Jahre alt und Vollzeitstudentin seit Oktober. Um meine monatlichen Einnahmen (aus elterlicher Unterstützung in Höhe von** 500 €** bestehend)zu erhöhen und gleichzeitig flexibel zu bleiben, habe ich mich nach einem Nebenjob umgesehen, dem ich über Internet von Zuhause aus nachgehe. Die Jobbezeichnung ist "Google Internet Assessor" oder bei der Firma, die mich für Google eingestellt hat (Leapforce) "Search Engine Evaluator".
Hier die Jobbeschreibung auf Deutsch: http://www.studentjob.de/stellenangebot/20546/Search-Engine-Evaluator-Deutsch
Meine Frage ist nun:** Gewerbeanmeldung** oder Anmeldung als Freiberufler? Selbstständig würde ich auf jeden Fall arbeiten, bloß da wäre die Problematik mit der Scheinselbstständigkeit, da ich ja nur für einen Auftraggeber arbeite.
Wenn ich ein** Kleingewerbe** anmelde, habe ich im Jahr 2011 noch einen Freibetrag von 8004 €, der steuerfrei ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun ist die Verdienstspanne relativ hoch (18 US-Dollar die Stunde) und ich würde schon gerne um die 600 € im Monat verdienen (entspräche knapp 12 Stunden Arbeit wöchentlich, also das würde unter den 20 Stunden liegen, bei denen man ein Vollzeitgewerbe beantragen müsste).Außerdem wäre ich unter dem Steuerfreibetrag.
Dann käme ich nun auf das nächste Problem - die Krankenversicherung. Momentan bin ich noch bei der BKK VBU familienversichert. Der Nebenjob würde sich laut der offiziellen Webseite auf meine Krankenversicherung auswirken, da ich laut des eben genannten Links im Jahr 2011 nur 365 € monatlich maximal einnehmen darf (oder Gesamtbetrag von 4125 € jährlich), um noch familienversichert zu bleiben. Fraglich ist, ob sich die Regelung im nächsten Jahr ändert (Wurden schon neue Zahlen für 2012 veröffentlicht?)... Ich müsste mich also für knapp 70 € monatlich studentisch krankenversichern.
Um Kindergeldanspruch muss ich mir keine Sorgen machen, da meine Eltern es ab 01.01.2012 (Steuervereinfachungen), egal wieviel ich verdiene, erhalten würden.
Jetzt frage ich mich allgemein, ob ich das mit der Krankenkasse regeln muss, wenn ich beispielsweise nur 6 Monate bei Leapforce für Google arbeite (befristeter Vertrag). Wenn ja, könnte ich dann wieder familienversichert sein, wenn ich nicht mehr für diesen Arbeitgeber tätig bin?
Habe ich das jetzt alles soweit richtig analysiert oder fällt noch jemandem was ein, der sich mehr mit Steuern, Gewerbe, Freiberuflichkeit etc. auskennt?
Danke im Voraus für eure Antworten. Und keine Sorge: ich werde mein Finanzamt anrufen und es konsultieren bezüglich der ganzen Sache. Möchte bloß vorab gerne schon einige Meinungen erhalten.
Liebe Grüße Vanessa
2 Antworten
Hallo Vanessa, erst einmal Kompliment über den Status Deiner Recherchen. das verdient auch eine ausführliche und qualitativ hochwertige Antwort. Wird ein wenig länger, da Du ja fast alle relevanten Rechtsgebiete angesprochen hast. Doch Schritt für Schritt.
Bei der Job Beschreibung bist Du eindeutig Gewerbetreibend nach § 15 EkStG. Freiberufler nach § 18 EkStG scheidet aus, weil Du die darin beschriebenen Kriterien nicht erfüllst.
Nun die spannende Frage, welchen Status Du hast. Das kann entweder der Status selbständig sein oder der Status Student mit Nebenwerwerb. Und das bestimmt auch die Konsequenzen für die Krankenversicherung. Die Kassen nehmen anhand der Gesamtsituation eine Einstufung vor. Das nennt sich Statusfeststellungsverfahren. Nach welchen Kriterien die Kassen das entscheiden, das findest Du hier (Rundschreiben des GKV Spitzenverbandes an alle Kassen)
Fall 1: Du wirst als Selbständige eingestuft: Das bedeutet, dass Du Dich freiwillig in der GKV oder in der PKV versichern musst. Wobei aufgrund des Jobs zu prüfen ist, ob die Künstlersozialkasse für Dich verantwortlich ist. Ist diese für Dich zuständig, dann bist Du auch Rentenversicherungsplfichtig. Informationen zur KSK findest Du, wenn Du bei Google unter Künstlersozialkasse googelst
Solltest Du nicht KSK pflichtig sein, so kannst Du frei entscheiden, ob Du in die GKV oder PKV willst. In der PKV berechnet sich der Preis nach dem gewählten Tarif. Bei der GKV ist es ein wenig komplizierter. Wie sich der Betrag berechnet, ergibt sich aus dem Dokument:
Bitte nach GKV Spitzenverband + einheitliche Grundsätze + frewillig GKV versichert googeln.
Ich will das Ergebnis vorwegnehmen: Es sind entweder 14,9 % (ohne Krankengeld) oder 15,5 % (mit Krankengeld) auf Deine Einnahmen zu zahlen. Als Einkommen wird mindestens 50 % von 2550 € angesetzt (Existenzgründer) oder der volle Satz, also 15,5 % von 2550 €. Ausser Du stellst einen Antrag und weist nach, dass Dein Einkommen geringer ist. Die Untergrenze sind aber 857 € für das fiktive Einkommen. (Also doch nicht immer so sozial, wie manche GKV Fans immer weiss machen wollen)
Fall 2: Du wirst als Student eingestuft: So und nun der zweite Part. Auch hier sind zwei Fälle möglich:
Wenn Dein Einkommen unter 365 € Gewinn im Monat liegt, dann bist Du kostenfrei über den § 10 SGB V bei Deinen Eltern versichert.
Liegt das Einkommen darüber - und die Kasse hat Dich als Student eingestuft - dann musst Du dich selbst versichern. Entweder über die studentische GKV (ca 80 €/Monat) oder in der PKV (zwischen 60 € und 150 €; je nach Tarif)
Soweit zum Thema GKV.
Der Punkt den Du mit Kleinunternehmer genannt hast, ist irrelevant für die Krankenkasse. Das ist nur dann relevant um zu entscheiden, ob Du auf Deine Rechnung Umsatzsteuer erheben musst oder nicht. Doch das im Detail jetzt darzustellen, führt zu weit.
So, ist nun alles klar ;-)
Ich stehe gerade vor dem selben Problem bei Leapforce, habe den Test auch schon hinter mir.
Die Frage ist aber noch nicht geklärt, ob es ein Problem mit der Scheinselbstständigkeit geben kann, wenn man nur für Leapforce arbeitet?
Meine Situation ist aber etwas anders, da ich seit November bis heute für ein anderes Unternehmen auf Rechnung arbeite, wobei das Unternehmen für verschiedene Kunden arbeitet (so weit ich weiß zählen in dem Fall die Kunden auch für mich als "Arbeitgeber").
Besteht für mich nun die Gefahr der Scheinselbstständigkeit?
Noch was: Bei der Registrierung konnte man wählen zwischen - I intend to contract directly with Leapforce as an independent contractor. - I intend to contract with Leapforce through my own registered business.
Bedeutet Option 1 die Tätigkeit als Freiberufler und Option 2 als Gewerbebetriebler? Dann hätte ich mich falsch registriert, da ich dachte über Option 1 wäre ich bei denen angestellt.. :)
Ja, ohne geht es nicht. Empfehlung: Am besten Einnahme Überschussrechnung machen und ohne Mehrwersteuer. Dann ist die Steuererklärung fix gemacht. Ein gutes Online Tool für die Buchhaltung ist collmex, und die Steuererklärung kann man ganz galant mit Steuerfuchs erledigen. Das kostet nur ganz kleines Geld, nimmt aber viel Arbeit ab.
Warum denn überhaupt Gewerbe oder Freiberuf? Ist das nicht ein gewöhnlicher Nebenjob mit Lohnsteuerkarte (ja, gibt's nicht mehr) mit einer Teilzeitanstellung - quasi wie ein Hiwijob an der Uni?
Der einzige Punkt, der aus meiner Sicht zu klären wäre, besteht in der Krankenversicherung. Möglicherweise musst Du eine eigene Krankenversicherung abschließen, wenn Du "zu viel" im Nebenjob verdienst. Das sollte aber die BKK sagen können. Suche Dir dann mal vielleicht auch eine andere Krankenkasse, z.B. die TKK, die hier ggf. bessere Angebote hat.
Danke für die schnelle Antwort! Leider handelt es sich hier auf jeden Fall um keinen gewöhnlichen Teilzeitjob auf "Lohnsteuerkarte". Ich würde einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen - also nicht vergleichbar mit einem Hiwi-Job.
Das mit der Krankenversicherung habe ich mir auch gedacht und daher werde ich wohl einfach unter der Grenze bleiben, bei der ich mich selbst krankenversichern muss. Schließlich kann ich noch über 5 Jahre familienversichert bleiben und mir so die monatlichen Beträge sparen. Wer weiß, wie lange ich überhaupt selbstständig arbeiten kann? Nach einem halben Jahr kann schon wieder Schluss sein.
Daher wird das wohl das beste sein!
Wow, recht herzlichen Dank für die schnelle und vor allem ausführliche Antwort! Und danke für das Kompliment ; )
Das klingt eigentlich alles danach, als wenn ich wohl unter den 365 € monatlich bleiben werde, denn es ist schon sinnvoll den Status der Familienversicherung beizubehalten und bis 25 keine Beiträge selbst zahlen zu müssen. Letztendlich macht das alles auch ein wenig unkomplizierter und ich werde dabei auch nicht zu sehr vom Studium abgelenkt ; )
Jetzt hab ich nur noch eine Frage: eine Steuererklärung muss ich doch auch machen, wenn ich nur ein Kleingewerbe beim Amt anmelde, oder?
Danke nochmal für die große Hilfe!