Zurück zum alten Arbeitgeber nach 4 Monaten?
Hallo zusammen,
ich brauche mal Euren Rat. Ich habe zum Juli hin einen neuen Job angefangen. Es hörte sich alles super an: Gute Konditionen, interessante Aufgaben, eigenverantwortliche Projekte, ein junges nettes Team... Doch es kam anders, als ich dachte. Die Kollegen beachten mich konsequent nicht, ich werde kaum eingearbeitet, auf Nachfragen bekomme ich nur genervte Blicke, man gibt mir Aufgaben, die selbst Mitarbeiter, die schon seit etlichen Jahren im Unternehmen sind und sich mit der Materie auskennen, nicht lösen können. Alles in allem: Mir gefällt der neue Job nicht. Weder inhaltlich noch sozial. D.h. ich fühle mich in dem Team sowas von unwohl, dass ich morgens Durchfall habe und mir richtig schlecht wird, wenn ich zur Arbeit muss oder nur daran denke. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Ich könnte wegen jeder Kleinigkeit weinen und bin ein nervliches Wrack...
Ich bewerbe mich schon fleißig bei anderen Stellen, um hier wieder weg zu kommen. Da es mich nervlich echt fertig macht und ich das gesundheitlich nicht mehr sehr lange durchhalte... Jetzt habe ich gesehen, dass mein letzter Arbeitgeben eine Stelle ausschreibt, die interessant für mich ist. Ich überlege, ob ich mich dort wieder bewerben soll. Was meint ihr? Mein Arbeitgeber und ich sind im Guten auseinander gegangen, ich habe am letzten Tag sogar einen riesigen Blumenstrauß bekommen. Der Chef sagte auch, dass ich jederzeit zurück kommen könnte. Meine Gründe für den Wechsel waren, dass ich einfach mal etwas anderes machen wollte und in eine andere Richtung gehen wollte. Ich habe aber jetzt halt gemerkt, dass diese Richtung nicht richtig für mich ist (mal abgesehen von der neuen Firma).
Was meint ihr? Ist es eine Art Niederlage mich wieder bei der alten Firma zu bewerben? Würdet Ihr es machen? Oder hat jemand eigene Erfahrungen damit gemacht?
Es wäre nett, wenn Ihr mir Euren Rat geben könntet! Danke schonmal im Voraus!
4 Antworten
Wenn dir der neue Job so wenig Freude macht, warum solltest du dann nicht wieder in die alte Firma gehen? Versuchs doch einfach!
Sicher hat es einen eigenartigen Beigeschmack! Und die neuen "alten" Kollegen könnten es dich fühlen lassen...Aber probier es aus!
Hallo! Ich denke mal, dass Du den Schritt gewählt hast, da nicht nur neue Konditionen im Raum standen, sondern auch die eigene Weiterbildung. Sicherlich hast Du bestimmt auch Spaß an deinem alten Job gehabt.
Beruflich gesehen, ist es ein Eingeständnis, solltest Du den alten Arbeitgeber wieder nach deinem damaligen, bzw. neu ausgeschriebenen Job fragen. Es könnte auf der einen Seite danach hin ausgehen, dass Du vielleicht den Job bekommst, doch es würde sich auch da Einiges ändern: - die alten, neuen Kollegen werden Dich mit einem anderen Auge betrachten - vielleicht wirkst Du auch kraftlos, da der alte Job dir ja nicht lag
Ich finde es wichtig und richtig, dass Du den Job gegebenfalls wechseln musst, wenn es Dir so schlecht geht. Aber immerhin sind es "erst" drei Monate im neuen Betrieb.
Ich hatte so ein Gefühl die ganzen 3 Jahre meiner Ausbildung (Kfm. im Groß- und Außenhandel), da ich schlecht behandelt wurde (Überstunden ohne Bezahlung, Mädchen für alles, Abmahnung weil der Müll nicht rausgebracht wurde...). Dennoch habe ich es durchgezogen und sitze noch heute hier in der Firma die mich damals sooo schlecht behandelt hat. Ohne jetzt groß vom Thema abzuweichen möchte ich darauf einlenken, dass auch wir einen Kollegen haben (kam vor 2 Jahren), der permanent von seiner Vorgesetzten fertig gemacht wird. Das sind zwar kleine Dinge, Schikanen usw., die ich aber nicht gut finde und ich dennoch nicht tolerieren würde, sodass ich regelmäßig die "Bosse" in Kenntnis setze. Der Herr lässt sich dennoch nicht unterkriegen, macht nicht krank, um nicht noch "schlimmer" dazustehen und und und.
Er ist da und versucht alles so gut wie möglich zu machen, dennoch sehe ich ihn (Mitte 30) manchmal draußen weinen. Er hofft auf Besserung, eventuell darauf, dass seine Vorgesetzte irgendwann geht.
Back to Topic: Ich würde dennoch raten, wenn es gar nicht geht, und Du dich nicht durchboxen kannst, einen neuen Job zu suchen. Vielleicht suchst Du mal das Telefonat mit deinem ehemaligen Chef und sagst ganz normal, dass Du dich nochmal für die wunderbaren Jahren (?) bedanken wolltest. Er wird dich daraufhin fragen, wie es dir denn im neuen Job ergeht und daraufhin würde ich ohne zu übertreiben kleinlaut erklären, wie es Dir geht, dass Du Bauchschmerzen hast, morgens dahinzugehen.
Somit kann er wenn es ihn interessiert, dir weitere Fragen stellen oder Dich gar direkt ohne Bewerbung einladen.
Bleib stets ruhig auch wenn es Dich von innen heraus auffrist.
Ich wünsche Dir wirklich sehr viel Glück, kenne das Gefühl nur all zu gut. Es ist schlimmer als jede Grippe, ich habe es wie eine langjährige Trennung vom Partner emfunden.
Ich danke Euch für Eure Antworten. Es ist ganz gut, wenn man mal Meinungen von Objektiven Leuten bekommt. Ich habe jetzt nochmal eine Nacht darüber geschlafen und habe mich dazu entschlossen, meinen alten Chef heute einfach mal anzurufen. Bei der alten Firma hatte ich sehr nette Mitarbeiter mit denen ich viel Spaß hatte und auch mein Job hat mir Spaß gemacht. Die ausgeschriebene Stelle ist zwar in einer anderen Abteilung, aber die Leute und auch das Aufgabengebiet da kenne ich und beides ist ebenfalls gut. Ich denke, ich probiere es einfach mal aus. Muss ja eh erstmal sehen, ob mein ehemaliger Chef mich überhaupt zurück möchte.
Danke nochmal!
Ob du mit der "Niederlage" klar kommst, mußt du selbst wissen. Aber warscheinlich ist es besser als im neuen Job als nervliches Wrack zu enden. So wie du schreibst wäre es ja eh eine andere Tätigkeit wie vorher, denn ist es eigentlich keine 100%ige Rückkehr, sondern mehr eine Versetzung.