Wieso darf ein Geldbote auf einen Angreifer schießen?
Das Leben und die körperliche Unversehrtheit sind bei uns ein höherwertiges Gut als Eigentum.
Dennoch wurden schon wieder möchtegern-Räuber von einem Geldboten angeschossen. Anscheinend ohne dass der Geldbote deswegen verhaftet wurde.
Warum darf ein Geldbote auf Räuber schießen, die es ganz klar auf das Geld und nicht auf sein Leben abgesehen haben? Sonst darf man ja keine Menschen verletzen, um das Eigentum zu schützen. Schließlich darf ich einen Dieb, der versucht mit die Tasche zu entreißen, nicht mit einem Messer niederstechen - oder doch?
Oder darf sich nur der kleine Mann gegen Räuber nicht wehren, während gewerbliche Geldboten nach Lust und Laune Räuber anschießen dürfen?
8 Antworten
Man darf sich immer wehren, zumindest gegen unrechtmäßige Handlung.
Wenn man sich gegen eine unrechtmäßige Handlung wehrt, dann gibt es keine Abwägung zwischen den Gütern.
Vereinfacht gesagt: Wer unrechtmäßige Handlungen begeht, hat kein Recht auf Schutz durch das Gesetz.
Bei der Notwehr findet keine Abwägung der "Wertigkeit" der betroffenen Rechtsgüter statt. Man darf sich mit Gewalt gegen einen Diebstahl wehren.
Oder darf sich nur der kleine Mann gegen Räuber nicht wehren
Natürlich darf er das.
Das anvertraute Geld ist das schützenswerte Gut. Um das zu sichern vor Wegnahme, hat der Bedienstete seine Waffe. Und die darf er auch benutzen. Dabei handelt er in Notwehr. Der Schusswaffeneinsatz ist somit legitim.
Verhaftet wird man übrigens nur mit Haftbefehl. Hier wäre max. eine vorläufige Festnahme möglich.
Weil das Geld ebenfalls ein geschütztes Rechtsgut ist, ebenso wie das Leben. Im Falle von Notwehr gibt es da keine Güterabwägung. Also ja, auch der kleine Mann darf einen Räuber töten, falls dies zur Abwehr des Raubes erforderlich ist.
Weil Notwehr nicht verhältnismäßig sein muss, sondern erforderlich. Sonst würde das ja heißen dass ein Vergewaltigungsopfer nicht auf jemanden schießen darf, weil das Leben mehr wiegt als das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.