Welche Fragen würdet ihr einem Richter stellen (Interview)?

7 Antworten

IIch würde den Richter fragen, ob er seine Richterkleidung mit Stolz trage oder diese als Bürde ansehe, die auf einen Erlass des preußischen König Friedrich Wilhelm dem I. zurückzuführen ist, als dieser sich veranlasst sah, am 15.12.1726 in einer Kabinettsorder für Gerichte und Juristische Fakultäten, folgenden sog. Spitzbubenerlass zu erlassen:

„Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt.“

Des weiteren würde ich ihn fragen, ob er es für sinnvoll hält, dass Richter die einzigen sind, die sich nicht an bestehendes Recht halten müssen.

Ich würde ihn fragen, ob die Änderung des Dienstrechtes für Richter wie es in der folgenden Petition angestrebt wird, nicht für die Demokratie und die Rettung des Rechtsstaat besser wäre.

vgl. https://www.change.org/p/strafbarkeit-von-rechtsbeugung-wiederherstellen-b%C3%BCrgergerichte-einf%C3%BChren

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
vincent287 
Beitragsersteller
 11.06.2019, 17:09

wurde die Rechtsbeugung nicht bereits wiederhergestellt ?

Novosibirsk  11.06.2019, 19:52
@vincent287

Die Rechtsbeugung wurden nicht wiederhergestellt, dies ist auch gar nicht möglich. Ich vermute mal, die wollest an Stelle des Wortes "wiederhergestellt" das Wort "behoben" setzen.
Doch auch eine Behebung der zahlreichen Rechtsbeugungen ist nicht erfolgt. Dazu fehlt der gute Wille und angesichts der Vielzahl der täglich vorkommenden üblichen Rechtsbeugungen auch das Personal.


z.B. ob er sicher ist noch kein Fehlurteil gefällt zu haben, nur weil ein Beschuldigter / Zeuge einen ggf. falschen Eindruck auf ihn machte.

... und ob er ausschließen kann, dass das Verhalten eines Beschuldigten / Zeugen ihn nicht negativ beeinflusst und somit zu Fehleinschätzungen veranlassen ?

Was ist seiner Ansicht nach komplizierter, Strafrecht oder Bügerliches Recht?

Ist seiner Meinung nach die Justiz in D gut aufgestellt? Will heißen: genügend Richter, genügend Staatsanwälte, genügend Amtsgerichte?

Wie ist die Arbeitsbelastung?

Wieviele Mitarbeiter (Richter, Rechtspfleger und Angestellte) im Gericht?

Was fällt alles unter die Zuständigkeit eines Amtsrichters?

Git es wirklich die richterliche Unabhängigkeit? Wenn die Politik über Gerichtsstandorte, Richterplanstellen und die Besoldung entscheidt, ist doch die Judikative von der Legislative abhängig?

Empfindet er die Gesetzgebung der letzten Jahre handwerklich gut gemacht?

Persönliche Fragen:

Warum ist er Richter geworden?

Macht der Beruf Spaß?

War er schon einmal Staatsanwalt?

Ist das Jurastudium schwierig?

Gibt es bestimmte Urteile oder Prozessbeteiligte, die besonders im Gedächtnis haften blieben?

Verurteilst du Menschen auch nach deiner eigenen Meinung ?

Noch ein paar Fragen: Wie sehr fühlt er sich an BGH-Urteile gebunden? Was denkt er über Kollegen, die sich wie aus trotz absichtlich gegen BGH-urteile stellen oder genau wissen, dass die nächst höhere Instanz ihre Urteils-Argumentation in einem Themengebiet immer wieder "kassiert"?

Findet er die Freiheit von Richtern gut oder hätte er lieber mehr verbindliche Rechtsauslegungen bzw. Musterprozesse?

Sieht er Dinge, die ihn täglich bei seiner Arbeitsgeschwindigkeit behindern und die er gerne machen würde, um manche Gerichtsprozesse zu beschleunigen? Oder ist er der Meinung, dass es sogar gut so ist, da man so nicht vorschnell urteilt?

Wie sieht er es mit der insbesondere bei niedrigen Streitwerten fehlenden Anwaltspflicht? Bevorzugt er eine Partei, wenn sie keinen Anwalt dabei hat oder gerade weil sie einen Anwalt dabei hat? Wie denkt er darüber, dass manche Gesetze und Auslegungen selbst für Laien nur schwer durchschaubar sind und würde er daran etwas ändern wollen bzw. hat er konkrete Sachen, wo er denkt, dass das alles viel zu komplex geregelt ist?