Warum wird immer behauptet, Beamte sind faul?
Ich meine damit keine Beamten wie z.B. Polizisten, Beamte im Feuerwehrdienst usw. sondern Beamte in einer Behörde. warum hält sich dieses Gerücht so hartnäckig und ist da nun wirklich was Wahres dran ?
17 Antworten
Hallo!
Da steckt tatsächlich eine gewisse Wahrheit dahinter -----> Behördenmitarbeiter gelten oft nicht nur als unflexibel, unpersönlich, träge und faul, sie sind es mitunter leider auch & machen die ganzen Vorurteile tatsächlich wahr.
Sind aber in der Regel recht "niederrangige" Sachbearbeiter, die in einem Team arbeiten & Arbeitsaufgaben untereinander rumschubsen, anstatt was für ihr Geld zu tun. So jemand kann eher unbemerkt eine ruhige Kugel schieben als jemand, der eine gewisse Funktion innehat bzw. "was zu sagen hat": Wer in gehobenen Dienstbereichen wirkt, muss in der Regel ungleich mehr Leistung bringen & arbeitet viel intensiver, auch weil er strenger unter Beobachtung steht als ein kleiner, relativ unbedeutender Sachbearbeiter, der den ganzen Tag im Zimmer sitzt und keinerlei Handlungsbefugnisse oder Verantwortungen übertragen bekam. Da muss man der Fairness halber doch schon separieren.
Alltägliche, nicht unbedingt extrem seltene Beispiele dafür liefern Rathäuser, aber auch Arbeitsagenturen, Kommunalverwaltungsverbände und ähnliche Orte immer wieder ----> es kann passieren, dass man sich als Hilfssuchender nicht wirklich ernstgenommen fühlt & gern gekloppte Sprüche à la "wir sind für Sie da" nur noch als hellen Wahn erachtet. Mein bisheriger Favorit war ein total verschlafen wirkender Berufsberater, zu dem ich einen Kumpel vor Jahren begleitete. Der schlief fast im Sitzen ein & trank einen Kaffee nach dem anderen, starrte mehr in den PC und aus dem Fenster und wirkte alles in allem total desiniteressiert. Nachdem wir das im Freundeskreis mal rumerzählten hieß es nur von drei, vier anderen Leuten -----> ist nix Neues, der Typ ist immer so.
Ich will das Ganze nicht schlecht reden & es gibt auch super super motivierte und zuvorkommende Beamte, die total auf Zack sind und ihre Aufgabe zu 100 Prozent erfüllen, bei denen es einfach total gut klappt -----> aber leider manifestieren auf der anderen Seite träge und phlegmatische "Stubenhocker", die am liebsten nicht gestört werden & kaum was zuwege bringen außer vllt. sich einen Kaffee zu kochen, viele Klischees immer wieder. Gemessen an der Gesamtzahl sind es nur wenige schwarze Schafe, aber die zerstören das Gesamtbild.
Es ist halt so, wie überall: weil die Fleißigen die Faulen mitziehen (müssen). Daneben ist die Sicherheit der Anstellung bzw. des Monatseinkommens für manche Zeitgenossen ein Anreiz, sich -in jeder Hinsicht- gehen zu lassen!
Als ich damals ein Aufgebot für die Heirat aufgeben wollte, ging in in das Rathaus und zu dem Zuständigen Standesbeamten. Der hockte mehr oder weniger gelangweilt in seinem Ledersessel.Ich legte ihm die Unterlagen vor, die für ein Aufgebot erforderlich sind.
Da ich keine Originalgeburtsurkunde vorlegen konnte, sondern nur eine beglaubigte Abschrift, sagte er zu mir, wenn ich keine Originalgeburtsurkunde vorlegen könne, wird er kein Aufgebot machen.
Ich erklärte ihm, dass die Geburtsregister durch den Krieg in ein anderes Land verbracht wurden und deshalb nur eine beglaubigte Abschrift mir zur Verfügung stünde.
Das würde ihn nicht interessieren.
Ich liess mir meine Unterlagen wieder geben und verliess das Büro des Standesbeamten.
Fuhr dann in ein Rathaus einer Nachbargemeinde und dort gab es keinerlei Probleme mit dem Aufgebot. Warum ging das bei dem einen Standesbeamten nicht, beim anderen jedoch problemlos. Für mcih ein Akt der Willkür.
Die Vorschriften dürften doch in solchen Fällen klar sein und nicht von der Willkür irgendeines Kaspers der da im Ledersessel seinen Tag verbringt, abhängig sein.
Traf aber auch schon auf Beamte, die mir wirklich bei der Klärung von Sachverhalten vortrefflich halfen.
Ein Beamter ist fast "unkündbar", wie schon geschrieben wurde muss erst wirklich extrem viel passieren bevor jemand mit diesem Status aus dem Dienst entlassen wird.
Meine Schwägerin arbeitet beim Finanzamt und da gibt es nunmal solche und solche. Einige quatschen sich so durch den Tag und machen nur Dienst nach Vorschrift, solange sie ihre Arbeit machen und das auferlegte Pensum schaffen ist alles in Ordnung. Dann gibt es aber auch welche die besonders engagiert sind deutlich mehr tun als üblich und genau diese haben oft ein "schweres Leben". Im gehobenen Dienst ist zumindest bei uns im Finanzamt die Hölle los. Jemand der mehr gearbeitet hat als seine Kollegen wurde gemobbt und gemieden, als er dann noch bessere und mehr arbeit geleistet hat als die Vorgesetzte war es der Weltuntergang. Die Person hat dann um Versetzung gebeten, weil sie es da nicht mehr ausgehalten hat.
Natürlich trifft das nicht auf alle Abteilungen im Finanzamt zu und ist hoffentlich bei anderen Behörden nicht so. Ich weiß nur, dass ich bei unserem Finanzamt nicht arbeiten möchte. Ich hatte mich da mal für den gehobenen Dienst beworben und es gab einige Probleme beim Ablauf meines Bewerbungsverfahrens. Natürlich war ich hartnäckig und war da hinterher wie ein "Bluthund", zu dem Zeitpunk wollte ich da unbedingt hin, aber im Vorstellungsgespräch wurde ich dann extrem in der Luft zerrissen. Mit meinen 30 Jahren war ich nicht gerade der Jüngste und das Ergebnis des Einstellungstests war sehr gut und genau das wurde mir vorgehalten, meine schulischen Noten von damals würden niemals ein solchen Ergebnis rechtfertigen. Auch hatte ich durch meine Hartnäckigkeit das Ergebis des Tests bekommen und auch das hätte wohl nicht sein dürfen ABER es kann doch nicht mein Problem sein wenn jemand dem Verbot nicht nachkommt.
Mein Schwiegervater ist Innbetriebsleiter bei der Postbank und auch verbeamtet. Er ist morgens der Erste der kommt und der Letzte der geht, ein 10 Stunden Tag ist fast normal und das bei einer 6-Tage Woche. Er hat natürlich auch viele Kontakte zu Behörden und bestätigt immer wieder das es besonders engagierte Beamte nicht unbedingt leicht haben. Anderer Seits sind es dann auch die Arbeitenden die bei einer Beförderung bevorzugt werden und schon gibt es wieder mehr Stress. Einige lassen sich davon nicht unterdrücken und andere brechen ein und folgen dem Dienst nach Vorschrift.
Feuerwehr- und Polizeidienststellen sind auch Behörden, dass aber nur mal so am Rande. Aus eigener Erfahrung im öffentlichen Dienst und da meine Frau Verwaltungsbeamtin ist behaupte ich mal, dass der öffentliche Dienst schon noch sehr anders tickt als die freie Wirtschaft. Insgesamt kann man sich da als Beamter (aber auch als Arbeitnehmer) in vielen Fällen schon noch mehr rausnehemen und muss nicht so schnell dienstrechtliche Konsequenzen befürchten, bzw. hat man generell einige Vorteile zur freien Wirtschaft (wo ich auch schon viel gemacht habe). Insgesamt heißt das aber keineswegs, dass im öffentlichen Dienst alle faul sind. Es hängt da aber zum einen sehr viel von dem persönlichen Engagement ab und zum anderen vom genauen Arbeitsbereich. Beamte z.B. in der wirtschaftlichen Jugendhilfe oder in der Leistungssachbearbeitung beim Jobcenter haben da oft einen ganz anderen Stress als jemand z.B. beim Gebäudemanagement. So kenne ich entsprechend auch Beamte, die genau so einen stressigen Job haben wie jemand in der freien Wirtschaft- aber eben auch Beamte, die in der Tat sehr wenig machen.
Auch wenn ja so manches Vorurteil ein Körnchen Wahrheit enthält, dürfte in diesem Fall auch ein gewisser Neid von Seiten der "normalen" Arbeitnehmer eine Rolle spielen. Das sage ich übrigens selbst als normaler Arbeitnehmer :D
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass in Behörden beispielsweise nicht so intensiv darauf geachtet wird, wie lange man krank ist. Darüber ist auch schon öffentlich in Fernsehen & Zeitung berichtet worden. Es kommen immerwieder "Krankheiten" von teilweise mehr als einem halben Jahr zustande, bei denen jeder normale Arbeitgeber schon eine ganze Detektei eingeschaltet hätte, um die Stelle freizukriegen.
In manchen Handelsunternehmen muss man hingegen nach jeder Krankheit beim Schicht-/Bereichsleiter vorstellig werden und erklären, ob die Krankheit vielleicht mit dem Job zu tun hatte. Das war bei einem Bekannten der Fall, der mal bei einem nicht ganz unbekannten Online-Händler in der Warenannahme tätig war. Auf diese Weise sollte den Mitarbeitern die Krankmeldung so unangenehm wie möglich gemacht werden, damit sie erst dann zuhause bleiben, wenn schon die ersten Organe versagen.
Der Verwandte eines Kollegen von mir arbeitet ebenfalls in einer mehr oder weniger verrufenen Behörde als Sachbearbeiter. Sowas wie feste Arbeits- und Pausenzeiten scheint es dort nicht zu geben, denn mein Kollege berichtet mir regelmäßig die haarsträubendsten Geschichten. So kann man dort beispielsweise während der Arbeit (ohne auszustempeln, also in der Arbeitszeit) zum Frisör gehen, kleinere Besorgungen machen, kurz mit der Freundin/Frau Kaffee trinken gehen... Das ist zumindest das, was mir mein Kollege so erzählt. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Er steht dieser Person aber sehr nahe, ich kann mir also nur schwer vorstellen, dass diese Geschichten seiner Fantasie entspringen.
Auch die Arbeitsmoral vieler solcher "Sachbearbeiter" sorgt dafür, dass dieser Berufsstand es regelmäßig mit Meldungen wie dieser hier in die Nachrichten schafft:
Ich beziehe das keineswegs auf alle Beamten. Aber bei der Fülle an Berichten und Erzählungen, die man zumindest über die Bürosoldaten regelmäßig zu Hören bekommt, wird schon so manche Wahrheit mit dabei sein.
gerichtsvollzieher sind NIEMALS faul ....
Das Gerücht hat sich entwickelt, weil sie (fast) unkündbar sind. Wenn du keine Angst haben musst gekündigt zu werden, dann brauchst du dich auch nicht so sehr anstrengen, denkt man von außen. Außerdem sind die Bearbeitungszeiten manchmal sehr lang, dass man von außen den Eindruck bekommt, dass der Sachbearbeiter sich nur für meine Sachen 6 Wochen Zeit nimmt. Man vergisst einfach, dass die ziemlich viele Anträge und Akten zu bearbeiten haben.