Warum streiken Fussballer und kündigen nicht einfach ihre Verträge?
Hallo Leute.
Rein rechtlich gesehen ist ein Vertrag zwischen Fussballer und Verein ja auch nur ein Arbeitsvertrag. Die kann man ja kündigen, zumindest in Deutschland. Wie es in England, Spanien oder Italien steht weiss ich aber nicht.
Aber warum streiken Spieler wie z.B. Dembelè denn noch und kündigen nicht einfach? Wäre halt auch nichts neues mehr in einer Zeit wo Fussball zum Massenevent wird. Die Spieler stellen sich ja eh alle über den Verein, bzw. einzelne Spieler sind mehr wert wie der Verein.
Was würde rechtlich dagegen sprechen, wenn Spieler ihre Verträge einfach kündigen?
Gruss, Siarhei 😊
7 Antworten
Es gibt eine im Vertrag festgeschriebene Ablösesumme.
Nur wer diese zahlt, kann den derzeitigen Vertrag beenden, wenn der Vertragspartner ansonsten nicht dazu bereit ist.
Dies geschieht entweder durch den Spieler selbst, oder eben einem anderen Verein.
Der Spieler an sich kann von diesem Vertrag ohne Verletzung von Pflichten und Regeln des Vertragspartners nicht zurücktreten.
In Deutschland ist eine festgeschriebene Ablösesumme im Vertrag, im Gegensatz zu z.B.Spanien, nicht zwingend vorgeschrieben und lange nicht in allen Verträgen wird so eine vereinbart.
Auch wenn man das Verhalten von Dembele, Sabiri & Co umgangssprachlich als Streik bezeichnet, ist das was die machen kein Streik. Das ist nichts anderes als unentschuldigtes Fehlen oder Arbeitsverweigerung.
Wie schon angemerkt ist eine ordentliche Kündigung von Zeitverträgen nicht möglich.
Die Vereine sind auch in einer misslichen Lage. Ein normaler Arbeitnehmer würde bei einem solchen Verhalten wohl ziemlich schnell gekündigt. Dann hätte der Spieler sein Ziel mehr als erreicht und der Verein würde ohne Ablöse da stehen. Sanktionen laufen da leider recht stark ins Leere, sodass die Vereine fast gar nichts anderes machen können als den Spieler abzugeben.
Dann macht er "Dienst nach Vorschrift" und entgeht jeder Strafe. Draxler ist da ein gutes Beispiel vor dessen Wechsel zu PSG
Weil Fußballer Zeitverträge abschließen. Die sind zwischenzeitlich nicht kündbar. Für beide Seiten nicht.
Ein befristeter Arbeitsvertrag kann gesetzlich nicht vor Fristablauf ordentlich gekündigt werden. § 15 (3) TzBfG.
Ich nehme an, dass dies in Verträgen von Profisportlern nicht ohne Not abweichend geregelt wird.
Verträge haben ja bestimmte Kündigungsfristen und die werden in einem Arbeitsvertrag wohl definiert, sodass nicht jeder einfach gerade dann ausscheiden kann, wenn es ihm beliebt.
Da wird man sich wohl schon was dabei gedacht haben.
Naja so lange der Spieler untentschuldigt fernbleibt, steht ihm kein Gehalt zu.
Aber viel mehr gibt es tatsächlich nicht was man arbeitsrechtlich tun könnte.
Hier wäre die FIFA gefragt um dort einen Strafenkatalog zu basteln.