Warum darf man als Familienmitglied nicht im Krankentransport mitfahren?
Hallo,
als ich für meine Mutter einen Krankenwagen gerufen habe, wollte ich mit ins Krankenhaus fahren - verständlich. Die "netten" Herrschaften meinten, ich soll mal ganz locker bleiben und in aller Ruhe mit der Straßenbahn hinterher fahren. Als ich nach der Begründung gefragt habe, weshalb ich nicht mitfahren dürfe, wurde es aus "versicherungstechnischen Gründen", begründet. Stimmt das? Und warum sind viele Krankenpfleger so unsensibel? Ich war nicht mal ansatzweise hysterisch und bin ganz ruhig geblieben, man macht sich doch aber Sorgen.
Vielleicht kennt sich jemand mit Versicherungen aus und kann mir darauf eine verständliche Antwort geben.
Liebe Grüße
32 Antworten
Aber man sieht ja immer wieder Angehörige auf dem Beifahrersitz. Hinten kann ich ja verstehen, dass es nicht angebracht ist, da man evt. im Weg steht. Ich durfte aber, als meine Tochter mit dem RTW transportiert wurde, sogar mit nach hinten. Vielleicht ist das bei Kindern anders? Das mit dem Versicherungsschutz könnte aber auch hinhauen. Das gibt es auch in anderen Bereichen in ähnlicher Form.
Nun bei Kindern ist es für den Sanitäter auch sicher einfacher wenn eine Bezugsperson das Kind beruhigt. Somit ist die Mitfahrt für die Arbeitenden förderlich und nicht kontraproduktiv.
Also in der Regel darf eine Person mitfahren ins KH. ABER: Wenn es Aufgrund des Zustandes des Patienten eine Fahrt mit Sondersignal ins Krankenhaus ist oder es nicht auszuschließen ist, dass eine primär ohne Sondersignal begonnene Fahrt vielleicht doch während des Transportes mit Signal weitergefahren wird ist es wirklich so, dass es versicherungstechnisch nicht gestattet ist, eine Begleitperson mitzunehmen, egal ob beim Patienten oder auf dem Beifahrersitz, denn eine Alarmfahrt hat ne 7-mal höhere Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu erleiden und eine Begleitperson ist eben NICHT durch die Versicherung gedeckt.
Wie schon mehrfach hier angemerkt wurde kommt im Notfall ein Rettungswagen, der mit Rettungsassistenten besetzt ist und nicht mit Krankenpflegern ( fachlich ein sehr hoher Unterschied da der Rett Ass in D das höchste medizinische Nicht-Ärztliche Personal ist). Das mitfahren in einem Rettungswagen ist zwar möglich, wird jedoch nur in speziellen Fällen erstattet: Kind jünger als 18 Jahre, Patienten mit denen eine Adäquate verständigung nur über Angehöhrige möglich ist, oder ähnlich. Prinzipiell sollte es immer vermieden werden Angehörige mitzunehmen da, sie im Rettungswagen eher störend für die Behadlung sind.Außerdem kommt es nicht sellten vor das der Patient unter Isolierung medizinisch Relevante Informationen gibt die er unter anwesenheit von Angehöhrigen verschweigt. Aber auch für die Angehöhrigen ist es im Regelfall besser sie bleiben Zuhause, denn das Pflegepersonal der Notaufnahme verwerrt den Angehöhrigen im Regelfall auch den Zutritt ( Ausnahme Umstände wie oben beschrieben). Somit sitzen diese dann meisst über Stunden im Wartebereich und können ehh nicht zu dem Patienten.
Etwas anderes ist es zum Beispiel bei einer Fahrt im Krakenwagen, beispielsweise zum Hausarzt, Zahnarzt etc., hier stellt es im Regellfal kein Problem dar wenn man als Begleitperson gern mitfahren möchte. Sofern mann das Rettungsdienstpersonal oder die Krankentransporteure hofflich fragt, ob es denn möglich sei, werden sie es in den seltensten Fällen ablehenen. Zusätzliche Kosten entstehen hier für die Betroffenen NICHT. Das mitnehmen von Begleitpersonen macht der Rettungsdienst umsonst. ACHTUNG in manchen Kreisverbänden gibt es tatsächlich Dienstanordnungen die das Mitnehmen 3ter Verbieten! Das ist nicht die Schuld des Personals und diese Riskieren dann ihren Job sollten sie Dienstanweisungen missachten. Reagieren sie deshalb bitte mit Verständniss für das Personal von Rettungsdienst oder Krankentransport.
Und Noch eine Bitte: Betittelungen wie "Fahrer" Oder Träger sind zu vermeiden! Oder begrüßen sie in der KLinik das Personal mit Guten Tag Frau Urinkellnerin und Hallo Schieber- Schubse.
Soweit ich es während meiner Ausbildung zum Rettungsassistenten gelernt habe, müssen Angehörige grundsätzlich nicht mitgenommen werden. Ausnahmen gibt es selbstverständlich, z. B. bei Kindern unter 14 Jahren oder Verständigungsproblemen bei schlechten Sprachkenntnissen.
Angehörige auf dem Beifahrersitz erachte ich als problematisch, da am Funk auch persönliche Daten übermittelt werden, die in den Ohren von Angehörigen nix verloren haben (siehe Datenschutz und Schweigepflicht).
Ich kenne beide Seiten: Ich durfte auch nicht mitfahren, als meine Frau halb sterbend abtransportiert wurde. Und ganz ehrlich: mit ein wenig Beruhigung im Kopf fand ich es okay. Ich kann denen nicht helfen, ich stehe oder sitze denen im Weg rum und das absolut letzte was Du brauchst, wenn was passiert, sind Angehörige, die schreien, alles sehen wollen etc. Ich habe nämlich auf der anderen Seite auch Freunde, die Rettungssanis sind. Das nervt kolossal, genau wie die Menschen, die ständig diskutieren, ob sie mitdürfen und warum nicht. Sieh es mal so: Diese Menschen wollten Deine Mum retten und müssen ihre Zeit damit vergeuden, mit Dir zu diskutieren. Und genau darum gehts auch beim Umgangston. Diese Menschen retten den ganzen Tag Leben und versuchen alles. Dann haben sie auch noch ständig mit den Angehörigen zu diskutieren und wenn Sie sich dann mal im Ton vergreifen, dann ist es schlimm. Die Rettungssanis meiner Frau waren sehr freundlich.