Unseriöser Makler, der ein Haus unter Wert verkaufen will?
Guten Tag,
ich bin Teil einer großen Erbengemeinschaft und wurde zu deren Sprecher gewählt.
Wir haben ein großes Mehrfamilienhaus geerbt. Es ist sanierungsbedürftig, aber in einer guten Wohnlage. Dieses Objekt habe ich von einem renommierten Imobilienunternehmen vermarkten lassen.
Letzte Woche hat uns der Makler einen Käufer präsentiert. Nun sind einige Erben plötzlich der Meinung, dass das Haus viel zu billig vermarktet wurde und der Makler uns über den Tisch ziehen will. Der Ärger ist groß und es droht die Gefahr, dass wir keine Einigung erzielen und der Käufer letztlich abspringt.
Meine Frage: Könnte ein Makler grundsätzlich ein Interesse daran haben, das Haus deutlich unter Marktwert zu verkaufen? Ich habe dies stets verneint. Denn ich bin der Meinung, dass ein Makler immer ein Interesse daran hat, einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen. Denn je höher der Verkaufspreis, desto höher die Provision.
Nun sagte mir ein guter Freund aber, dass kein Makler ein Interesse daran hat, ein Objekt über einen sehr langen Zeittraum zu vermarkten. Da unser Haus sanierungsbedürftig ist, hätte der Makler das Objekt schnell vom Tisch haben wollen. Außerdem wäre bei einer langfristigen Vermarktung eine große Erbengemeinschaft mit zu vielen Risiken und Unabwägbarkeiten verbunden.
Ich bin mir nun nicht mehr sicher, ob ich dem Makler noch trauen kann.
Was meint ihr?
Beste Grüße,
Sukarno
5 Antworten
Wir können jetzt schlecht beurteilen was das Projekt wirklich wert ist, aber es liegt auf der Hand, dass man für ein sanierungsbedürftiges Haus natürlich "Abstriche" machen muss...
Nachdem ein Makler ja von der Provision lebt, liegt es auf der Hand, dass er auch einen höheren Verkaufspreis anstrebt. Andererseits weiß er natürlich auch besser Bescheid, was das Projekt wert ist... Natürlich, das ist nicht abwegig, er möchte logischerweise auch schnelle Vertragsabschlüsse, allerdings auch nicht um jeden Preis.
Das Entscheidende hier war wohl, dass man sich nicht im Vorfeld richtig einig war, denn die Erben hätten sich schon auf einen Mindestpreis einigen müssen, was auf jeden Fall rein kommen sollte..
Wenn Du dem Makler misstraust, könntest Du ein Gutachten bei einem unabhängigen Immobiliensachverständigen in Auftrag geben.
Wenn es laut den anderen Erben so ein Schnäppchen wäre, könnten sie es doch auch selbst zu dem besagten Wert auslösen und dann selbst verkaufen.
Lass das Haus doch mal von einem unabhängigen Schätzer bewerten. Dann wisst ihr wieviel es wert ist und zu welchem Preis ihr es verkaufen wollt. Sonst wird das nie etwas, fürchte ich.
Sowas kommt schon vor. Da möchte der Makler eine schnelle Mark machen und wenig Arbeit dafür haben.
Ich handhabe es stets so, dass ich mindestens 3 Makler ,ranhole' und mir mal deren Einschätzung geben lasse. Anschließend entscheide ich mich für einen von Ihnen.
Da gibt es teilweise krasse Unterschiede und dann liegt die Vermutung nahe dass da jemand nur schnell abkassieren möchte.
Oft decken sich die Summen aber sogar exakt.
Zu Objekten in Top-Lage würde ich dir für die Zukunft jedoch den Tipp geben es selbst zu machen (wenn irgendwie möglich). Denn letzten Endes sind das meistens die Objekte die ohne große Arbeit an den Mann zu bringen sind und man sich das Honorar spart. Natürlich zahlt das der Käufer - aber im Prinzip ist es natürlich trotzdem ,dein Geld'.
Du kannst auch für relativ wenig Geld ein Wertgutachten erstellen lassen, online Vergleichbare Objekte anschauen und den regionalen QM-Preis zuziehen.