Unglücklich in der Ausbildung
Hallo!
Im August des letzten Jahres habe ich meine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten begonnen und ich muss sagen, ich bin mehr als unglücklich mit dieser Wahl.
Der Beruf interessiert mich einfach gar nicht, weil es einfach so total trocken ist. Ich kann jetzt schon keine Klagen und keine Scheidungsanträge mehr sehen.. Wenn ich daran denke, diesen Beruf mein ganzes Leben lang auszuführen bekomme ich das kalte Grausen.
Noch dazu ist mein Chef ziemlich pingelig und kleinkariert. Bei der kleinsten Abweichung der routinemäßigen Dinge bekommt er sofort einen Blutsturz. Es vergeht kein Tag, an dem er mich nicht anmeckert (oder anbrüllt) und manchmal vergisst er sich auch und wirft mir unschöne Dinge an den Kopf. "Sind Sie so blöd oder tun Sie nur so?" Oder "Wenn sie so weitermachen können Sie sich sofort bei Aldi an die Kasse stellen!" War auch heute in der Kanzlei in Tränen aufgelöst und das war nicht das erste Mal.. (Kann sich eigentlich irgendeiner vorstellen, wie erniedrigend das ist?) Außerdem hat er mich schon desöfteren gefragt, ob diese Ausbildung überhaupt das Richtige für mich ist.
Jeden Morgen stehe ich schon mit Bauchschmerzen auf bzw. komme kaum aus dem Bett, ich muss mich wirklich zur Arbeit hinprügeln und quäl mich durch die ganze Woche. Das Wochenende ist das Highlight schlechthin.
In der Schule läuft es auch nicht gut. Der Stoff ist nicht leicht und schwer zu verdauen und ich denke jetzt schon mit Grauen an mein Zeugnis am Ende des Schuljahres.. Bin mir eigentlich auch fast sicher, dass ich die Zwischenprüfung nicht packen werde. Habe deswegen auch schon mit meiner Klassenlehrerin gesprochen und sie hatte richtiges Mitgefühl, weil sie das natürlich kennt und auch selbst bei einem RA gearbeitet hat, bevor sie Berufsschullehrerin geworden ist und sie meinte, die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken und wenn ich mich wirklich so quäle, sollte ich die Ausbildung abbrechen..
Aber ist das wirklich eine gute Idee? Ich weiß, dass es heutzutage nicht einfach ist, eine Ausbildung zu bekommen.. und es würde sich nicht gut machen in meinem Lebenslauf. Die größte Angst jedoch habe ich vor meiner Familie, denn sie wäre alles andere als begeistert (in erster Linie habe ich mich auch nur beim RA beworben, weil sie es mir geraten haben...)
Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.
10 Antworten
ja, lange rede, kurzer sinn. werde dir klar was du willst. entweder beißt du die zähne zusammen, hängst dich richtig rein und ziehst die schule+ausbildung durch....dann: jedesmal wenn der penner rumbrüllt vorstellen wie er aufm klo sitzt, aa machen muss und des würstel bei hochrotem kopf nicht aus bekommt :-) ansonsten ne vernünftige begründung für die abbruchspläne zurechtlegen und mit deinen eltern drüber sprechen. überleg dir aber was du weiter machen willst, bewirb dich schonmal woanders. der zug für ausbildungsstellen ist aber für dieses jahr fast überall schon angefahren. schlecht wärs, wenn du jetzt nix mehr bekommst. aber sollte sich eine gute alternative auftun, ist es was anderes. was auch noch zu überklegen wäre: rechtsanwalt wechseln. hast du vorerfahrungen? wie ist es anderen in der ausbildung bei deinem chef ergangen? die schule kann dir bei einem lehrstellenwechesel zu nem anderen anwalt garantiert helfen!
Hallo, ich bin gerade zufällig hier gelandet. Meine Anwort kommt zwar etwas spät, aber vielleicht hilft sie einem anderen Leser.
Ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte und seit 2008 ausgelernt. In der Ausbildung stellte ich fest, dass es eigentlich auch nicht so mein Ding ist... Aufgrund des Umzuges (wegen der Ausbildung) und auch wegen meinen Eltern habe ich die Ausbildung durchgezogen. Es hieß immer: wie sieht es denn aus, wenn man eine Ausbildung abbricht und und und.
Jetzt bereue ich meine Entscheidung sehr. Ich hätte die Ausbildung einfach abbrechen sollen! Ich bin super unglücklich in meinem Job. Habe fast jeden Morgen Bauchschmerzen, weine häufig ....
Fazit: Die Ausbildung abbrechen, sofern es noch nich zu spät ist. Das ist überhaupt nicht schlimm, da man nach der Schule einfach noch zu jung und unerfahren ist, um zu entscheiden, was man sein ganzes Leben beruflich machen möchte.
PS: wäre nun viel lieber Kindergärtnerin/Erzieherin
Hallo :)
In unserem Unternehmen bin ich als Jungend und Auszubildendenvertretung tätig. Wir hatten erst letztes jahr einen fall, der so ähnlich war wie deiner. Das mädel wollte bei uns, auch auf Wunsch ihrer Familie Kauffrau im Gross und Aussenhandel werden.
Aber zu aller erst mal : du musst nicht so von deinem Chef runter machen lassen! Du bist Azubi und darfst Fehler machen. Du darfst auch X - Mal nachfragen wenn was unklar ist! Solch ein Verhalten ist nicht angebracht - hast du das deinem Ausbilder schon berichtet? Die IHK kann da auch helfen.
Wir haben dem Mädchen aber geraten die Ausbildung abzubrechen. Wenn du schon gesundheitliche Probleme hast und abend schon denkst :" jetzt muss ich da morgen schon wieder hin" und dich quälst - hat das keinen Sinn. Mann verbringt so viel Zeit auf der Arbeit - dann muss man sich am Arbeitsplatz schon wohl fühlen und mit dem Klima zurecht kommen. Deine Eltern müssen doch auch wollen das du glücklich bist und das du gern zur Arbeit gehst . Wir haben uns damals mit dem Chef und den Eltern des Mädchens zusammengesetzt und so alles geklärt. Das würde ich dir auch raten. Klar so eine Lücke im Lebenslauf sieht nicht sonderlich gut aus - aber ich finde das persönliche Wohlbefinden hat vorrang. ich wünsch dir auf jeden fall viel Glück in der zukunft! ^-^
M. E. ist es besser, die Ausbildung möglichst früh abzubrechen, wenn man merkt, dass es nicht das Richtige ist, und sich etwas Neues zu suchen, als sich durchzuquälen und im schlimmsten Fall später die Abschlussprüfung nicht zu schaffen.
Wenn der Beruf Dir gar keinen Spaß macht, könntest Du Dich ja mal nach Alternativen umsehen u Dich um eine andere Ausbildung bewerben. Zur Überbrückung kann vielleicht schon mal ein Praktikum gemacht werden. Ich gehe davon aus, dass Deine Eltern keine Probleme machen werden, wenn Du ihnen die Situation erklärst. Und wenn Du bereits einen Alternativplan hast, fällt es auch den Eltern meist auch leichter zu akzeptieren.
Falls es lediglich an Deinem Chef liegt, solltest Du vielleicht mal mit Deiner Lehrerin sprechen, ob die Möglichkeit besteht, den Ausbildungsbetrieb zu wechseln, und Dich vielleicht auch mal in der Klasse umhören. Schon mal werden noch Auszubildende gesucht, da der ursprüngliche die Ausbildung nicht angetreten oder abgebrochen hat.
Vielleicht könntest Du mit Deinem Chef mal sprechen, wenn er gute Laune hat. Oder, falls Du Dich nicht traust, könnten Deine Lehrerin oder eine Kollegin mit Deinem Chef sprechen. Nach meinem Eindruck bekommen Rechtsanwälte nicht immer so ganz mit, was sie da anrichten, da sie häufig alles auf den letzten Drücker machen und dementsprechend unter Strom stehen (das Gefühl hatte ich bei meinem früheren Chef, aber da hielt sich das Getobe in Grenzen). Ich kenne Deinen Chef aber nicht, so dass ich nicht weiß, ob es was bringen kann.
Such Dir was anderes, zumindest einen neuen Chef. keiner muss sich beleiduigen lassen. Und beim RA ist nun mal viel routine, und es kommt auf Details an. Hast Du schon mal über einen handwerklichen beruf nachgedacht? Der Wunsch Deiner Familie sollte nicht entscheidend sein, es ist Dein Leben.