Als Rechtsanwaltsfachangestellte in die Verwaltung?
Hallo Ihr Lieben!
Tja, also ich hab meine Refa-Ausbildung mit 1,4-Abschlusszeugnis (und Prüfung mit - gut -) abgeschlossen, vorher schon mal bei ner größeren kommunalen Verwaltung mehrere Monate lang ein recht anspruchsvolles Praktikum gemacht, das mir ein "Sehr gut"-Beurteilungszeugnis und die Fachhochschulreife im Bereich Wirtschaft (war vorher in der gymn. Oberstufe) einbrachte, hab dann 5 Jahre lang Vollzeit in ner Anwaltskanzlei gearbeitet und würde aber gerne doch lieber als Verwaltungsangestellte arbeiten/leben.
Meine Frage ist, ob ich hierzu nochmals eine Ausbildung (als Verwaltungsfachangestellte) durchlaufen MUSS oder ob hier vielleicht eine Verwaltungsfachangestellte ist, die schon erlebt hat, dass auch Rechtsanwaltsfachangestellte in die Verwaltung, also den öffentlichen Dienst aufgenommen wurden. Hab davon gehört, aber ich hätt gern noch ein paar "Erfahrungsberichte" von Verwaltungsfachangestellten, ob da manch einer wirklich Refas als Kollegen hatte/hat.
Ich hoffe ja, denn in der Refa-Ausbildung wurd ich bereits 3 Jahre lang durch BGB, SGB, ZPO etc. gejagt und was den Leistungsanspruch in der Refa-Ausbildung anbelangt...naja, die fast 10 Mitschüler, die - wie viele vorangegangene Jahrgänge - durch die Prüfung gerasselt sind, sprechen vielleicht für sich. (Und dann verdient man beim RA meist maximal 1600 EUR bei maximalem Einsatz, also über 40 Stunden mit 20 Tagen Urlaub, dauernd auf nutzlose Fortbildungen etc. und sicher sind die Kanzleijobs auch nicht mehr, weil inzwischen selbst viele Anwälte ums finanzielle Überleben kämpfen.
Lieber versuch ich notfalls noch VFA-Azubi zu werden, wobei meine Schulzeugnisse VOR der Refa-Ausbildung zumindest bzgl. Mathematik nicht gerade gut vorzeigbar sind :o(
Könnte mir bitte jemand vom Fach eine kleine Schätzung abgeben, welche Chancen Refas in der Verwaltung haben? Mit 1.500 bis 1.600 EUR brutto wär ich ja schon zufrieden als Gehalt.
Aber ich jammer euch jetz net weiter zu, sondern sag einfach mal Danke im Voraus und hoffe sehr auf Antwort, denn ich würd wirklich so verdammt gerne in der Verwaltung arbeiten, war schon früher lange Zeit mein Wunsch, in den Refa-Beruf kam ich eher durch Zufall und Irrtum bzgl. des Berufsbildes. (Bitte sagt nicht "Verwaltung ist doch langweilig", denn ich hatte in den letzten Jahren genug Stress, Überstunden und Existenzangst, dass es m. E. für meine kommenden 40 Jahre reicht)
Liebe Grüße nach draußen!
Karin
2 Antworten
Bei mir in der Behörde sind einige die früher mal Renos waren und jetzt in der Verwaltung arbeiten. Eine Mitschülerin in meinem Ausbildungsjahrgang macht allerdings die Ausbildung auch neu somit denke ich das man eine neue machen muss beziehungsweise du evtl auf zwei Jahre verkürzen kannst oder mehrere Lehrgänge besuchen kannst und somit umschulst. An deiner Stelle würde ich einfach mal bei deiner Gemeinde nachfragen wie das so wäre.
Hallo Dackel84 - Karin ist vielleicht die bessere Anrede -, ich erlebe in der Praxis dass sich immer noch genügend qualifizierte Verwaltungsfachangestellte bewerben, die es anderen Berufsgruppen - so Deiner - schwer machen, sich "durchzusetzen". Ich stelle mir vor, das wird aber auch von der Region abhängen wo Du arbeiten willst. Als Alternative ist m.E. die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte durchaus interessant, wobei Du je nach Beruf in der Verwaltung vielfach auch selbst Entscheidungen in Rechtsfragen treffen musst (so beim Ausüben von Ermessen). Ich kann mangels Kenntnis nicht beurteilen, wie intensiv man so etwas als Rechtsanwaltsfachangestellte lernt und in der Praxis auch tut. Problem könnte bei Kommunen grds. die sogenannte Prüfungspflicht für höherwertige Stellen sein; meist gibt es dazu noch den Angestelltenlehrgang I, in dem man berufsbegleitend einen Abschluss gleichwertig den Verwaltungsfachangestellten machen kann. Dies ist aber länderspezifisch geregelt, man muss sehen was bei Dir gilt.
Alles Gute, Martin
Hi Karin,
Deine Perspektiven hören sich gut an ! Mach Dir mal keine zu großen Gedanken, was in 15 Jahren sein wird .... in der praxis scheint das aber andersrum zu laufen.
Hi Martin!
Vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Also es wurde mir bereits konkret "Hoffnung gemacht" auf eine in absehbarer Zeit frei werdende, zunächst auf drei Jahre befristete Stelle im ö.D. (aber nicht kommunal) mit ner 30-Stunden-Woche (und einer Bezahlung, die bei der Anwaltschaft mit viel Glück nur bei 40-45 Stunden-Woche zu erreichen wäre). Die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten hab ich ja schon abgeschlossen und auch schon 6 Jahre Berufserfahrung in Vollzeit dort. Man wird da vor allem im Bereich Gesetze, EDV, Buchführung/Rechnungswesen (auch Personalwesen), Gebührenrecht etc. ausgebildet in der BBS für Wirtschaft und Verwaltung.
Für den "Einstieg" in den ö.D. (wenn auch nicht kommunal) stehen meine Chancen angeblich gut, aber ich frag mich halt, ob ich dann z.B. in 15 Jahren doch wieder auf die Straße gesetzt werden könnte, wenns finanziell immer enger wird, einfach weil ich zwar seit 15 Jahren in diesem Bereich der Verwaltung des ö.D. beschäftigt wäre, aber nicht als ausgebildete Verwaltungsfachangestellte. :o( Auch vor dem Hintergrund, dass man ja meines Wissens schwer aus der Verwaltung wieder in die freie Wirtschaft kommt im Fall der Fälle. Kann das vorkommen, also als nichtverbeamteter ursprünglicher Quereinsteiger aus dem ö.D. entfernt zu werden, auch wenn man sehr lange "zum Club" gehört?
Der Angestelltenlehrgang I hört sich aber nach ner guten Idee an, da werd ich mich dann mal informieren.
Viele Grüße
Karin