Freund macht Berufswahl schlecht?
Hi,
ich werde 22 und studiere im 4. Semester. Ich habe mein Studium total vernachlässigt, kaum was dafür getan weil es mich einfach unglücklich macht. Ich möchte eine Ausbildung machen, um auch etwas Geld zu verdienen. Habe meinen Anspruch auf bafög verloren weil ich die Leistungen nicht erbringen kann.
Jetzt habe ich einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, die Ausbildung beginnt schon diesen September, Kauffrau für Versicherung und Finanzen.
Mein Freund hat gar nicht gut reagiert, er nannte die Ausbildung "Schrott". Es seien nur korrupte Leute, man würde nichts verdienen und der Beruf ist schlecht. Er findet ich solle mein Studium durchziehen weil ich noch jung bin aber ich hab keine motivation mehr. Es verletzt mich dass er die Ausbildung so schlecht findet, immerhin will ich vor meinem Freund nicht so minderwertig dastehen..
Er selber ist selbständig, allerdings bei seiner Mama eingestiegen und er hat sein Studium selber nicht beendet, sondern hat vor irgendeine Fortbildung zu machen.
Er schlug mir vor Bürokaffrau oder Arzthelferin zu werden. Da verdient man doch noch weniger? Ich versteh nicht was an der Ausbildung so schlimm ist .. ich schäme mich und fühle mich dumm.
Er sagt er will nur das beste für mich.
7 Antworten
Der Beruf muss DIR spaß machen und nicht deinem Freund. Sollte eure Partnerschaft irgendwann mal zuende sein, dann hast du wegen ihm deinen Berufswunsch in den Wind geschossen und sitzt in einem Beruf, der dir nicht passt.
Außerdem hat dein Freund 1. keinen vernünftigen Abschluss und hat sich ins gemachte Nest gesetzt. "Irgendwo eine Fortbildung" hört sich jetzt nicht nach einem vernünftigen Abschluss an.
2. Wer sagt, dass man in der Versicherungsbranche kein Geld verdient und dann Arzthelferin vorschlägt, der scheint keine Ahnung zu haben.
Nun ist schon Ende August und die Ausbildungen fangen bald an. Willst du deshalb nun alles hinwerfen? Das Studium weiterzumachen halte ich nach deiner Schilderung für keine gute Option.
Du bist nicht minderwertig, nur weil dein Freund nichts von deiner Ausbildung hält. Er sollte dies lieber unterstützen statt zu versuchen dir so extrem dazwischen zu funken. Und dumm bist du auch nicht. Du hast für dich deinen Weg gefunden und du hast ein Recht darauf deinen Beruf für dich zu entscheiden. Da hat dir niemand reinzureden. Fang die Stelle auf jeden Fall an.
Wenn viele seiner Freunde in dem Bereich arbeiten, wird er es auch verkraften, wenn du dort arbeiten wist und wenn es dir am Schluss nicht gefällt, kannst du immernoch gucken, dass du irgendwo anders reinkommst. Gerade wenn du sehr gut kommunizieren kannst, was bei Versicherungen sehr gefragt ist, kannst du auch gut in andere Branchen reinkommen. Nichts muss für ewig sein.
Im ambulanten Pflegedienst kann man auch keinen Blumentopf gewinnen. Viele Krankenschwestern wollen dort freiwillig nicht arbeiten. Ambulante Pflege ist genauso negativ anzusehen. Von daher würde ich seine Selbstständigkeit garnicht so hoch bewerten. Ich denke, du wirst es besser machen. Selbst wenn das ein Griff ins Klo wird, wird es immer Alternativen geben.
Selber nicht beendet, im Familienbetrieb arbeiten und dann Ratschläge geben? Was soll das?
Mach was Dein Herz Dir sagt. Das wichtigste ist die Motivation und lass Dir die nicht von anderen Menschen nehmen.
Natürlich ist objektiv ein abgeschlossenes Studium ein guter Startpunkt. Aber halt nicht für jeden. Also mach Deine Ausbildung und wie gesagt lass Dich nicht von Dritten von Deiner Motivation abbringen.
Und kläre das mit deutlichen Worten: Miesmacher und Herunterzieher braucht niemand als Partner - man braucht einen Partner der einen unterstützt und über Hürden hinweg hilft.
Es werden immer Tage kommen an denen es nicht so gut läuft in Betrieb. Dann brauchst Du niemanden der sagt: "Habe ich doch gleich gesagt" sondern jemanden der sagt:" Du schaffst das, ich glaube an Dich".
Vielleicht leidet ihr ja beide etwas an Realitäsverlust? Versicherungskaufmann ist ein schöner Beruf mit guten Perspektiven, wenn man direkt in der (Haupt-)Verwaltung einer Versicherung arbeitet. Ich bin selbst bin Versicherungskaufmann (und bin heute selbstständig bei Versicherungen und Banken in IT-Projekten unterwegs).
Eine Karriere im Außendienst kann JEDER machen, dazu braucht man keine Ausbildung sondern ausgesprochenes Verkaufstalent in Verbindung mit sehr viel Disziplin. Für den Job ist man geboren oder nicht.
Irgendwo in der Provinz seinen Versicherungskaufmann zu bauen um dann festzustellen, dass man nicht das geborene Verkaufstalent ist, ist ein Schicksal, das über 90% derer, die das machen, trifft.
Aber: Eine Anstellung als Bürokaufmann bekommt man auch nach einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann, auch bei Banken sind die Chancen damit nicht schlecht - als Bürokaufmann sieht das bei einer Bank schon viel schlechter aus. Und bei größeren regionalen Banken kann man durchaus auch mit Weiterbildung Karriere machen.
Als Arzthelferin kommt man gehaltsmäßig gar nirgends hin. Auch nirgends wo man Karriere machen kann.
Langer Rede kurzer Sinn: So ganz auf dem Boden der Tasachen scheint ihr euch alle beide nicht zu befinden.
Versicherungskaufmann ist ein schöner Beruf mit guten Perspektiven,
Das würde ich absolut unterstreichen. Eine solche Ausbildung ist eine sehr gute Grundlage für vieles.
ich schäme mich und fühle mich dumm.
Das brauchst du nicht. Du hast deine Konsequenzen gezogen und korrigierst deine Richtung. Was am Ende daraus wird, wird man sehen.
Allerdings solltest du über deinen Freund(-eskreis) nachdenken...
Wieso ich nicht? Dass man zB in andere Bereiche gehen kann nach der Ausbildung, das wusste ich auch. Das waren auch alles Gründe die mich angezogen haben. Ich selber finde den Beruf gut aber er sagt wen hat viele Freunde in der Branche die schlechte Erfahrungen hatten.
Und Dein Freund sieht zu Recht die Problematik, dass in der Provinz innerhalb der Branche die Perspektiven sich auf den Außendienst reduzieren. Und nicht jeder schafft nach der Ausbildung einen guten Absprung in eine andere Branche.
Wenn Du die Problematik schon erkannt hast: Prima. Und ja, auch die Chancen bestätige ich hiermit gerne.
Er selber ist selbständig, allerdings bei seiner Mama eingestiegen und er hat sein Studium selber nicht beendet, sondern hat vor irgendeine Fortbildung zu machen.
Und was macht das Muttersöhnchen?
Wie kann man selbständig sein, wenn man die Mama benötigt?
Wenn du deine Ausbildung durchziehst und den Drive hast dir deine eigenen Kunden zu suchen und sie fair zu beraten, wird das Muttersöhnchen später neidisch auf deinen Job sein.
Gruß Apolon
Ambulanter Pflegedienst
Und dies ohne die entsprechende Ausbildung?
Dann wird er dort als Azubi arbeiten!
Dann ist er wohl jetzt schon neidisch auf dich!
Er hat Pflegemanagement studiert aber eben nicht zu Ende gemacht weil er dann bei seiner Mama eingestiegen ist
Ich habe die Ausbildung berufsbegleitend nächsten Monat hinter mir ( 1 Jährige Ausbildung ) zum Verdienst: Du musst halt Kunden rankriegen und Verträge schreiben und davon nicht zu wenig wenn du gut verdienen möchtest und ehrlich gesagt steht man immer unter Druck um geforderte Zahlen zu erbringen.
Ich weiß. Aber ist man da wirklich gleich ein schlechter Mensch der andere vera*t?
Nein das kommt ja immer auf deine Arbeitsweise an.....jeder Mensch braucht irgendwelche Versicherungen und die kannst du auf ehrliche Weise verkaufen und somit verarscht du keinen......frage doch mal deinen Freund wie er zu seinen Versicherungen gekommen ist ?????
Er sagt ja ich könne tun was ich will aber nach seiner Predigt, bin ich auch total unmotiviert. Er sagte " wer nichts wird, wird Wirt und wer das nicht kann wird Versicherungsmann "
Er meint er hätte ein schlechtes Gefühl wenn ich schlechte Erfahrungen machen würde, da viele seiner Freunde in der Branche sind und Schlechtes berichtet haben.
Ich habe sowieso keine andere Wahl mehr, das Studium ist nicht zu retten und bis nächstes Jahr mag ich auch nicht warten. Ich meine, mit der Ausbildung kann ich auch andere Dinge machen, zur Bank gehen zB oder eben einen normalen Bürojob. Verstehe auch nicht wie er mir dann Arzthelferin vorschlagen kann.