Sexuelle Belästigung Kollege was tun?

8 Antworten

Wenn sich der Kollege vor dir und dem Vorgesetzten (ggf. auch dem Betriebsrat) in aller Form entschuldigt, dann könntest Du meines Erachtens auf die Abmahnung verzichten (allerdings ist das eine Entscheidung des zuständigen Vorgesetzten, auf die Du offiziell keinen Einfluss hast). Es stimmt mich bedenklich, dass der Kollege sich nicht sofort bei dir entschuldigt hat. Auch auf die Gefahr hin, dass der Kollege dich hasst, gefallen lassen solltest Du dir diese Angelegenheit nicht. Er respektiert dich offensichtlich nicht, sonst hätte er dieses blödsinnige Machogehabe sein lassen. Wenn Frauen immer um des lieben Friedens willen nachgeben, wird sich nie entscheidendes in dieser Männerbetriebswelt ändern. Du musst es dann allerdings auch aushalten, dass manche Männer (siehe erster Kommentar) mit völligem Unverständnis reagieren.

catchan  09.03.2020, 20:52

Sinnvolle und gute Antwort!

Vor allem der Part gefällt mir:

Wenn Frauen immer um des lieben Friedens willen nachgeben, wird sich nie entscheidendes in dieser Männerbetriebswelt ändern.
Jetzt überlege ich, keine Abmahnung aber Gespräch unter vier Augen gemeinsam mit dem Vorgesetzten. 

das ist doch ein guter ansatz, wenn du dich damit wohler fühlst. dabei kannst du ihm durchaus deutlich machen, wie es dir dabei ging und dass es eine grenzüberschreitung war, die du nicht akzeptieren kannst.

allerdings rate ich auch von einem 4-augen-gespräch ab. ich, an deiner stelle, würde schon zeugen dabei haben wollen.

sprech doch mit deinem vorgesetzten, dass du eine solche unterredung haben möchtest, an der er auch teilnehmen soll. vielleicht ist dein kollege auch einsichtig und versteht, dass er zu weit gegangen ist. du kannst ja bei einem resumee des gespräches dann für dich entscheiden, ob und wenn ja was du für schritte für angemessen hältst.

Eine mündliche Abmahnung deinerseits hätte gereicht fürs erste...was machst du, wenn das in einer Disco passieren würde?Würdest du gleich zur Polizei?Wenn es vermehrt vorkommen würde und der Kollege nicht auf deine Abmahnungen reagiert, dann wäre das der richtige Weg.

Also, dein Kollege begeht eine Sexualstraftat und du fühlst dich mies, weil du nur einen Teil deiner rechtlichen Möglichkeiten ausschöpft?

Dein Kollege soll froh sein, dass er keine Anzeige wegen sexueller Belästigung bekommen hat.

Es war seine eigene Handlung, die zu dieser Reaktion führt. Wie dämlich muss man sein eine Sexualstraftat an eine Kollegin vor den Augen des Vorgesetzten durchzuführen?

Nicht du brockst ihm diese Konsequenzen ein, sondern es war sein eigenes Handeln.

Warum sollst du auf deine Rechte verzichten? Nur damit es ihm besser geht? Denn ihm ist es egal, wie es dir geht. Wenn es ihm nämlich nicht egal wäre, hätte er dich gar nicht sexuell belästigt.

Was für ein Zeichen setzt du, wenn du einknickst? Das Zeichen, dass sein Wohlergehen mehr wert ist als deine sexuelle Selbstbestimmung.

Grabschen ist keine Bagatelle, wie es gerne dargestellt wird. Du hast ein Recht darauf dich auf deinem Arbeitsplatz sicher zu fühlen.

Was meinst du wie es bei ihm wirkt, wenn du die Konsequenzen zurückziehst und nur mit ihm redest? Damit gibst du ihm erst recht das Signal dich weiterhin sexuell zu belästigen.

Warum ist es dir wichtig, dass dich ein Mann mag, der dich sexuell belästigt hat? Er hat dein Vertrauen missbraucht. Er hat deine sexuelle Selbstbestimmung verletzt.

Auf solche Freunde würde ich pfeifen.

Eigentlich sollte er sich bei dir entschuldigen. Eigentlich sollte er darauf hoffen, dass du ihm verzeihst.

Du hast nicht überreagiert. Es gibt solche rechtlichen Möglichkeiten nicht ohne Grund. Sexuelle Übergriffe sind nichts, was man hinnehmen muss. Denk dran, dass du deine rechtlichen Möglichkeiten noch nicht einmal ausgeschöpft hast. Du könntest ihn nach wie vor anzeigen.

Ich rate dir ausdrücklich von einem 4-Augen-Gespräch ab, denn es könnte dich zusätzlich belasten. Du bist nicht auf der Welt, damit er sich gut fühlt. Du bist dir selbst verpflichtet, dass es dir gut.

Wie hättest du dies wahrgenommen wenn dein Kollege in deine sexuelle/partnerschaftliche Beutegruppe gehört hätte?

Was glaubst du warum er dich "geklapst" hat? Dummheit, Anerkennung, Spaß, Sexuelle Erniedrigung?

Diese Fragen solltest du dir einmal stellen bevor dein Kollege der hochnotpeinlichen Befragung einer Inquisition unterzogen wird.

GimmeTheNight  09.03.2020, 20:36

Evtl. hätte sich der Herr Kollege diese Fragen mal stellen sollen, BEVOR er der Fragestellerin einen Po-Klaps verabreicht und sie in eine hochnotpeinliche Situation gebracht hat, für die SIE sich schämt (im Gegensatz zu ihm?), obwohl sie NICHTS falsch gemacht hat...

Ursusmaritimus  09.03.2020, 20:40
@GimmeTheNight

Jetzt hat er aber (falsch) gehandelt und das rechtfertigt die Inquisition? Wenn die Kollegin ihm eine Ohrfeige (umgehend) gegeben hätte wäre es eine angemessene Reaktion gewesen!

GimmeTheNight  09.03.2020, 20:47
@Ursusmaritimus

Ja, die man ihr - böswillig - evtl. als Körperverletzung hätte auslegen können...Ich habe ja auch nicht gefordert, dass der Kollege einer "Inquisition" unterzogen werden soll, allerdings darf ich von meinem Arbeitgeber schon erwarten, mich vor "übergriffigen" Kollegen zu schützen, für ein angemessenes Arbeitsumfeld zu sorgen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Und mal ganz ehrlich - ein erwachsener Mann WEIß doch, dass der Arbeitsplatz NICHT die Umgebung für derlei Handgreiflichkeiten ist, egal, wie sie nun zu interpretieren sind und dass Poklapser eben nicht von jeder Frau als "Späßlein" unter Kollegen gewertet wird!

ragglan  09.03.2020, 22:42
@Ursusmaritimus

eine abmahnung/gespräch über angemessenes verhalten am arbeitsplatz ist doch keine inquisition.
lass doch da mal die kirche im dorf. wenn die FS eine abmahnung für angebracht hält und der vorgesetzte diese erteilt, dann ist das eine angemessene handlung. weil es dabei um sie geht und darum, was sein fehlverhalten bei ihr ausgelöst hat.

der klapsende kollege hätte sich vorher gedanken machen sollen, ob hinterngetätschle angebracht ist. anscheindend benötigt er hilfestellung darin, so etwas zu erkennen.