Schwer erziehbares agressives Kind aus der Familie nehmen
Hallo!
Ich beoabachte bei einer Bekannten Familie, dass der 16 jährige, noch zu Hause lebende Sohn, die eigenen Eltern immer wieder aufs übelste bechimpft und beleidigt. Androhung von Schlägen ggü. den Eltern scheinen an der Tagesordnung zu sein. Ebenso berichtet mir die Mutter, dass der Jugendliche schon öfters die Türen eingeschlagen habe. Die Polizei war auch schon des öfteren vor Ort, konnte aber letzendlich auch nichts ausrichten.
Ich weiß, dass bei Gefährdung des Kindeswohls eine Herausnahme aus der Familie möglich ist. Aber welche konkreten rechtlichen Möglichekiten gibt es im vorliegenden Fall, in dem die Eltern die Opfer und "schutzbedürftigen" sind?
Ich habe bereits einige Antworten erhalten, welche vorschlagen, der Familie zu empfehlen sich an das Jugendamt zu wenden.
Es scheint jedoch so zu sein, dass auch das Jugendamt kaum Möglichkeiten hat, wenn der junge Menschen den Willen äußert bei den Eltern verbleiben zu wollen. Es besteht die Möglichkeit der Initiierung ambulanter Hilfen, eine Herausnahme gegen den Willen des Kindes scheint nahezu unmöglich zu sein.
Hat jemand wirklich Anhnung von der Materie und kann mir evtl. rechtliche Grundlagen aufzeigen, welche eine "Fremdunterbringung" im vorliegenden Fall möglich machen würden (Einweisung in ein Krankenhaus aufgrund Fremdgefährdung scheint nicht sinnvoll).
Danke für euere kompetenten Antworten
8 Antworten
habe selbst genau diesen Fall erlebt und erlebe ihn zum Teil immer noch. Ich kann nur raten, ständigen Kontakt zum Jugendamt zu halten und die ambulanten Hilfen( Erziehungsbeistandsschaft etc.) in Anspruch zu nehmen. Es ist tatsächlich fast unmöglich, das Kind "abzugeben". Erst nach vielen, vielen Vorfällen, die aktenkundig sind, wird diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Es scheint immer wieder auch der Kostenfaktor eine Rolle zu spielen. Und einfach rauswerfen bringt auch nichts....das Kind steht dann wieder vor der Tür und die Eltern müssen es auch wieder aufnehmen.
''Es scheint jedoch so zu sein, dass auch das Jugendamt kaum Möglichkeiten hat, wenn der junge Menschen den Willen äußert bei den Eltern verbleiben zu wollen''. Das kann ich mir schwer vorstellen. Wenn sie ihn rausschmeissen ist ende. Wer will die Eltern dann zwingen sich um den Jungen zu kümmern? Dann ist ab sofort das JA für ihn zuständig.
Dem ist leider nicht so. Sicherlich ist bekannt, dass solange die "elterliche Sorge" auch bei den Eltern liegt, sie ggü. dem nicht volljährigen Jugendlichen auch die Fürsorgepflicht haben. Des Weitern sind die Eltern für das Kind verantwortlich -nicht das Jugendamt.
Trotzdem sollen sie ihn vor die Tür setzen. Aber ich schätze mal daß die gar nicht in der Lage dazu sind
das ist auch wirklich ein harter Schritt. Irgendwie glaubt man an das Gute im Kind und will ihm eigentlich helfen. Andererseits kann man vielleicht nur helfen, wenn man ihn vor die Tür setzt, weil er es anders nicht begreift.
jep
bibi:was ist daran absurd? der junge ist 16, noch nicht erwachsen, ist finde es nicht absurd, dass die Eltern sich um ihn kümmern müssen, schließlich ist es ja auch ihre Schuld, dass er so geworden ist.
@bibi:ein 16jähriges Kind vor die Tür setzen? was für ein bescheuerter Vorschlag ist das denn? So kann nur jemand reden der keine Kinder hat.
da müsste man schon einen psychologen um rat fragen. ich weiß aber nicht, ob die kosten auf einem selber lasten, oder ob die einer übernimmt
Ich würde an Deiner Stelle das zuständige Jugendamt um Rat fragen. Bestenfalls können sie Hilfe anbieten. Nur wenn die Eltern selbst keine Hilfe wollen - läuft nichts. Ich würde mich auch mal nach Einrichtungen der Jugendhilfe bei Euch in der Nähe umschaun. Vielleicht kannst Du die Infos sammeln und an Deine Bekannte weitergeben. Gut ist es, dass sie bei Dir ihre Sorgen loswird. Versuch sie zu motivieren, dass sie sich ihrem Knaben gegenüber durchsetzt.
Ich habe im Bekanntenkreis auch so einen Fall. Allerdings in der Schweiz. Da wurde der Sohn für ein halbes Jahr von der Fürsorge (gleichbedeutend mit unserem Jugendamt) nach Brasilien auf einen Bauernhof zum Arbeiten geschickt. Leider brachte das nicht den gewünschten Erfolg. Er darf jetzt nur noch zu Besuch nach Hause kommen. Meistens am Wochenende. (Ohne Übernachtung) Man kann für alle Beteiligten nur hoffen, daß der junge Mensch die Kurve kriegt, wenn er auf eigenen Beinen stehen muss.
nein, da irrst du dich. Das JA kümmert sich eben nicht automatisch, es nimmt die Eltern in die Pflicht. Klingt absurd, ist aber so.