Schmerzensgeld für Ärztepfutsch mit Narbenbildung?
Hallo, ich wollte mal Fragen ob ich einen Anspruch auf Schmerzensgeld habe und es sich lohnt vor Gericht zu gehen wegen Ärztepfutsch mit Narbenbildung an der Nase?
Ich habe vor etwa 2 Jahren eine erfolgreiche Nasenscheidewand OP gehabt. Allerdings bekam ich 3-4 Tage später Nachblutungen und bin auf Anweisung meines Arztes ins Krankenhaus gefahren zur Notaufnahme. Ich wurde von einem unbekannten Arzt behandelt, er setzte mir Nasentamponaden ein, aber klemmte einen der Katheter (am ende der Tamponade) zu eng an meinen Nasenflügel und klebte es ab.
Erst am nächsten Tag nach der Notaufnahme (Musste 4 Tage im Krankenhaus verbringen) hatte ich wieder eine Untersuchung von einem Arzt (wieder ein anderer) und er bemerkte es direkt das der Katheter zu eng angeklebt war und eine Schnittwunde verursachte.
Allerdings zu spät, auch nach Narbengelnutzung habe ich bis heute eine Narbe um meinen rechten Nasenflügel wegen einen Behandlungsfehler.
Ich weiß garnicht ob es sich lohnen würde vor Gericht zu gehen wegen den Kosten und vorallem weil es jetzt 2 Jahre her ist. Was meint ihr?
6 Antworten
Es ist halt ungünstig, dass du jetzt 2 Jahre später damit kommst. Sowas sollte man doch immer gleich machen. Ich glaube nicht, dass das besonders erfolgsversprechend ist. Wenn du allerdings nachweisen kannst, dass du seelisch unter dieser Entstellung leidest...hm
Du kannst es versuchen, aber es wird sicher schwer und die Frage ist, inwieweit ist dir dann geholfen? Ein paar Euro lassen die Narbe nicht verschwinden
Hi,
Was meint ihr?
Pauschal ist so etwas schwer zu beantworten - im Zweifelsfall sollte die Patientenakte angefordert werden und eine Beratung bei einem Fachanwalt für Medizinrecht erfolgen.
Die Frage aller Fragen, die geklärt werden muss, ist ja: liegt überhaupt ein Behandlungsfehler vor?
Und das Problem für dich als potentiellen Kläger ist: Du musst nachweisen, dass der Arzt falsch gehandelt hat. Was einfach klingt, ist in der Praxis schwierig.
Denn es ist bei weitem nicht alles, was schief läuft, ein Behandlungsfehler - ziemlich viel ist erst einmal eine Komplikation. Über diese wird man als Patient vor der Behandlung aufgeklärt und nimmt diese mit der Unterschrift in Kauf; da ist also dann nichts zu holen.
Damit es sich "lohnt" (was es auch im Erfolgsfalle kaum tut) müsste eben grob fahrlässiges Verhalten nachgewiesen werden. Zwei Jahre nach dem Ereignis sehe ich da keine Chance - da wird es schon schwer genug, überhaupt den kausalen Zusammenhang beweisen zu können.
Persönliche Einschätzung
Vermutlich lohnt es sich nicht - der Schadenersatz im Erfolgsfall wird wohl mit Mühe und Not gerade den vierstelligen Bereich erreichen, verbunden mit viel Stress und verlorener Zeit.
Und die Erfolgsaussichten sehe ich prinzipiell mal als gering an.
LG
Die Frage ist:
- War es ein Behandlungsfehler der nun mal vorkommen kann oder war es grob fahrlässig?
- Kennst du überhaupt den Namen von dem Arzt?
- Ist die Narbe so auffällig das jeder sie sofort sieht oder ist sie nur zu erkennen wenn man es weiß / genau hinsieht?
Wenn es eindeutig fahrlässig war, bzw ein offensichtlicher Behandlungsfehler und die Narbe sehr auffällig ist, könntest du Erfolg haben. Aber da du sehr lange gewartet hast, wirkt es schon komisch denke ich mal.
Die Narbe ist von vorne nicht erkennbar aber von der Seite deutlich, da sie auf dem Nasenflügel liegt
Die Frage ist aber, ob es hinreisende Beweise, Gutachten gibt, dass hier ein grob fahrlässiges Verhalten eines der behandelnden Ärzte vorliegt. Oder ob da was im Rahmen der 1000 Dinge schiefgelaufen ist, die man vor jeder OP unterschreibt nach Aufklärung. Blutstillung ist z.B. hat immer Priorität vor kosmetischen Nebenfolgen.
Solche Verfahren kosten viel Geld und dauern, das sollte man sich überlegen, auch wenn die Rechtsschutz zahlt. Wie schlimm ist denn die Narbe ? Davon hängt ab, wie hoch der Streitwert angesetzt wird. Wegen 1000 Euro Schmerzensgeld wird kaum ein Anwalt tätig werden wollen, zumal bei komplizierter Beweislage. Bei Medizinprozessen geht es oft um ganz andere Dinge: wenn eine Familienvater zum Pflegefall geworden ist, oder ein Bein verloren hat, etc .. ein kleine Narbe hört sich nicht so an, als ob du jetzt als Frankenstein rumlaufen musst.
Alternativ würde ich einfach mal bei einem kosmetischen Chirurgen vorsprechen. Vielleicht zahlt sogar die Krankenkasse sogar was dazu. Jedenfalls kann die plastische Chirurgie da sicher was machen.
Die von derChirugie meinten das sie nicht viel ändern können und das es ein unnötiges Risiko bestehe das es schlimmer werden könnte
Wie Gewebe vernarbt ist individuell unterschiedlich und hat mit Ärztepfusch nichts zu tun.
Manche Menschen haben eine Neigung zur Bildung übermäßigen Narbengewebes, dafür kann der Arzt nichts. Auch nicht für Wundheilungsstörungen, die trotz regelgerechter Versorgung auftreten können.
Wie willst du das beweisen?
Eine unnötige Schnittwunde ist also kein Pfutsch? Er hätte einfach den Katheter richtig abkleben müssen