Rettet eine Heirat vor einer Kündigung durhc Sozialauswahl?

12 Antworten

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also aus dem Grund zu heiraten ist keine gute Idee. Vielleicht will er dich damit auch irgendwie unter Druck setzen, dass du schnell ja sagst?

Bei einem Sozialplan bekommt jeder Mitarbeiter Punkte, das ist nicht einheitlich geregelt. Meist gibt es Punkte fuer das Alter und fuer die Betriebszugehoerigkeit und dann gibt es Punkte fuer jedes Kind mit noch bestehendem Kindergeldanspruch. Manchmal gibt es auch Punkte fuer alleinerziehend und manchmal gibt es auch Punkte, wenn der Ehegatte nicht arbeitet oder sehr wenig verdient und der Mann dadurch der Hauptversorger ist. Und fuer Schwerbehinderte. Fuer das verheiratet sein alleine gibt es i.d.R. keine Punkte, wenn beide gleich verdienen.

Werden dann sagen wir mal 10 Leute entlassen, dann die mit den wenigsten Punkten. Man versucht mit dem Sozialplan eben die Haertefaelle zu filtern, die es besonders hart trifft, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren, weil sie viele Kinder zu versorgen haben oder Alleinverdiener sind oder zu alt, um schnell was neues zu finden.

Frueher war es schon so, dass eine Heirat eine Auswertung bedeutete, aber heute, wo oft beide arbeiten, sind Alleinerziehende schlechter dran als Verheiratete und daher wurden die meisten Sozialplaene umgeschrieben.

Vielleicht kannst du den von seinem Betrieb sogar im Internet finden, wenn es eine grosse Firma ist. Unseren habe ich gefunden und inzwischen bekommen Verheiratete nur noch Extrapunkte, wenn der Ehegatte nicht arbeitet oder hoechstens einen 400 Euro Job hat. Bei sozialversicherungspflichtigem Job des Ehegatten gibt es keine Punkte.

Wenn er dich also nicht ernaehren muss, stehen die Chancen schlecht, dass er ueberhaupt Punkte fuer die Ehe bekommt und damit rettet sie seinen Job definitiv nicht. Und selbst wenn, dann kann es trotzdem nicht ausreichen, um weiter oben auf die Liste zu kommen.

ItalianFlower 
Beitragsersteller
 08.01.2015, 14:27

Also ernähren oder ihn mitfinanzieren kann ich mit meinem Gehalt nicht. Er macht sich Sorgen, wegen seinem Kredit (hat aber die Arbeitslosen-/Todversicherung drin).

Zu einer Sozialauswahl sind Unternehmen verpflichtet. Das besagt aber nichts darüber aus welche sozialen Kriterien berücksichtigt werden und wie die Gewichtung ist.

Die Tatsache, dass jemand verheiratet ist, wird in den meisten Fällen nicht viel Gewicht haben. Bei Ehepaaren mit Kindern oder Krediten für Eigenheime sieht es da meistens schon anders aus.

Die Heirat (die aus diesem Grund sowieso Nonsens wäre) ist hier eher kontraproduktiv.

Dein Freund ist nicht mehr auf sich allein gestellt, hat einen Partner der ihn zur Not ernähren kann falls er arbeitslos ist. So lange da kein Kindersegen sofort eine Rolle spielt (das Eigenheim wurde auch angesprochen) würde er bei der Sozialauswahl eher vorher drankommen.

Ganz davon abgesehen, ein AG kündigt auch relativ schnell bei falscher Auswahl. Hat aber hier das Risiko, das er zu einer Abfindung verurteilt wird. Dieses Risiko ist dann schon oft eingerechnet.

Eine Sozialauswahl wird immer dann vorgenommen, wenn Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Dabei sind viele Kriterien bei der Bewertung mit einzubeziehen. Zum einen die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter des Beschäftigten, Unterhaltspflichten , Schwerbehinderungsgrad. Du siehst, dass hier auf die unterschiedlichsten Voraussetzungen des Mitarbeiters Bezug genommen werden muss und eine Interessen- oder besser formuliert eine soziale Bedürftigkeitsabwägung vorzunehmen ist. Heiraten macht da meiner Meinung nach keinen Sinn, da heute auch zunehmend "wilde Ehen", also die Frage, ob ein gemeinsamer Hausstand auch ohne Trauschein existiert, berücksichtigt wird. Viel wichtiger ist die Frage des Einkommens. Wenn dein Verlobter zum Beispiel der Alleinverdiener bei euch ist, weil du vielleicht gerade arbeitslos bist, dann wird das entsprechend höher bewertet, weil die soziale Bedürftigkeit dann höher ist.

ItalianFlower 
Beitragsersteller
 08.01.2015, 13:55

Ich studiere zwar, aber arbeite auch auf Studenten- bzw. Teilzeitbasis.
Also würde es nichts bringen?!

Wenn die Firma betriebsbedingt kündigen will, wird sie einen Sozialplan aufstellen. Dann rückt er als Verheirateter auf eine ANDERE Stelle der Entlassungsliste. Wenn du auch verdienst, kann es sogar sein, dass er als "Doppelverdiener" sogar früher gekündigt wird.

Wenn das der einzige Grund ist, dass er heiraten will, solltest du das ganz schnell vergessen, und dich auf keine Fall unter Druck setzen lassen.