Probearbeit nur Ausnutzung?
Hallo. Ich habe folgendes Problem: Ich sollte Montag/Dienstag zum Probearbeiten in einen Betrieb gehen (Vollzeitstelle, bin ungelernt). Also Montag 10min vor Beginn (7.30Uhr) dort gewesen und alles angeschaut und schon wirklich fleißig mitgeholfen (zwar nicht so schnell wie die anderen, aber es war körperlich echt anstrengend und ich kam trotzdem gut voran). Um 18.00Uhr war Feierabend (15min Frühstückspause, keine Mittagspause. Ergo: 10,5 Stunden!) Dienstag dann wieder pünktlich dort gewesen und schon selbstständig Aufträge erledigt. Auch hier wieder nicht blitzschnell aber gut in der Zeit. 18.30Uhr den Betrieb verlassen, 15min Frühstück, 30min Mittag. 10stunden und 15min gearbeitet. Der Chef sagte mir dann dass ich morgen (also Mittwoch) dann das und das zu machen hätte, obwohl ja nur zwei Tage Probearbeit ausgemacht waren. Dachte mir nichts, bin erschienen und hab einen Auftrag erledigt. Dann kam das Gespräch wie es weitergehen solle ... Der Chef meinte dann, er würde mich gern als Praktikant melden für die nächsten 4 Wochen, damit ich weiterhin mein ALG2 beziehen könne... (Die Probetage wurden natürlich nicht entlohnt) Ist das denn fair??? Die Tage sind mir eigentlich viel zu lange.. Ich meine, 8 Stunden sind normal und ich hab jeden Tag Minimum 2 Stunden mehr. Stundenlohn wären 8.50€.. komme ich trotz der vielen Stunden auf nicht mal 1200€. Ich habe schon einmal in einem anderen betrieb zur probe gearbeitet, eine Woche, sprich 5 x 8 Stunden, auch ohne Lohn und am Ende stellte sich heraus dass keiner der Probearbeiter eingestellt wurde, und es waren wirklich verdammt gute Kräfte dabei. Kurz zu meinen Eckdaten: ich bin 23, Mutter und mein Arbeitsplatz wäre 35km entfernt (hab ja auch Ausgaben durch Benzin etc.) Außerdem geh ich morgens um kurz nach halb7 aus dem Haus und bin nie vor 19uhr daheim. Wann soll ich mein Kind versorgen und den Haushalt schmeißen? Von den langen Arbeitszeiten war nie die Rede (weder in der Annouce noch beim Vorstellungsgespräch. Kurz gesagt: ich hab einfach Angst wieder nur ausgenutzt zu werden.. 4 Wochen mit je 10Stunden sind 200 Stunden unbezahlte Mühe und wenn's dumm läuft schiesst er mich nach den 4 Wochen trotzdem ab. Vllt weiss von euch einer Rat. Danke schon mal im Voraus, LG merely
6 Antworten
ALG 2 wird nicht gezahlt um Betriebe zu sanieren oder Lohnkosten aufzufangen.
Ich würde dieses Angebot nicht annehmen. Für die beiden Tage Arbeit würde ich dem Betrieb eine Lohnforderung stellen.
Für Arbeit gibt es Lohn. So ist das Arbeitsleben aufgebaut.
Für ein Schreiben mit der nachdrücklichen Bitte die Stunden zu bezahlen braucht man kein Gericht.
Genau, obwohl ich es ja eh beziehe, ob ich nun Praktikum mache oder nicht.
Trotzdem finde ich es nicht fair mich so lang zu testen,obwohl beide Kollegen immer wieder Lobeshymnen ausgesprochen haben.
Mit der Lohnforderung bin ich noch vorsichtig, da wir trotz allem im Guten auseinander gegangen sind und mir das Jobcenter eh wieder so gut wie alles streicht bzw von meinen ALG2 abzieht. ;)
Würde ich nicht machen, klar dass er dir ein Praktikum anbietet so hat er eine Arbeiterin für umsonst.. Wenn dir die Arbeitszeit von vornherein nicht zusagt und dann noch wenig Gehalt, da würde ich an deiner Stelle sofort ablehnen
Ich bin gerade echt ein bisschen erleichtert dass ich nicht die einzige bin die da stutzig wird. Ich habe heute bereits abgelehnt, allerdings kann ich mich jederzeit melden falls ich es mir anders überlege. Daran sieht man wie dringend er neue Arbeitskräfte sucht
"Die Probetage wurden natürlich nicht entlohnt. Ist das denn fair???"
Nein, ist es nicht, und es ist auch rechtlich nicht zulässig. Sobald du vorgeschriebene Arbeitszeiten hast und dem Direktionsrecht unterliegst, hast du Anspruch auf Vergütung. Vermutlich ist es nicht sehr erstrebenswert, in einem Betrieb bleiben zu wollen, der derartig einseitig zu seinem Vorteil die Leute ausnutzt. Lies dazu man dies:
"Grundsätzlich führt die Vereinbarung eines Arbeitsverhältnisses zu einer Vergütungspflicht. Deshalb ist auch ein Probearbeitsverhältnis zu entlohnen. Den Gerichten ist es dabei sogar egal, ob sich die Arbeitnehmer auf eine unentgeltliche Tätigkeit eingelassen haben. Denn das Arbeitsrecht verbietet zum Schutz der Arbeitnehmer Vereinbarungen, die von ihnen eine Leistung ohne Gegenleistung des Arbeitgebers fordern.
Anders verhält es sich, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine unverbindliche Kennenlernphase -auch Einfühlungsverhältnis genannt - vereinbaren. Das ist keinesfalls eine reine Spitzfindigkeit, denn Kennenlernphase und Probearbeit unterscheiden sich in wesentlichen Punkten. So besteht bei einer Kennenlernphase keine Verpflichtung zur Arbeitsleistung, der Arbeitnehmer unterliegt nicht dem Direktionsrecht des Arbeitgebers und ist so zum Beispiel nicht an feste Arbeitszeiten gebunden. Für dieses Einfühlungsverhältnis darf er keine Vergütung beanspruchen."
Quelle: http://www.weigelt-ziegler.de/Probearbeit-nicht-zum-Nulltarif.246.0.html
Ich persönlich bin der Meinung dass 2-3h reichen sollte um zu sehen wie man arbeitet.
Dein Chef scheint ja gnädig zu sein wenn er dich als Praktikant einstellen will, dann kostet du ihm ja weiterhin nichts.
8,50euro ist jetzt auch Minimum, weniger kann er dir gar nicht bezahlen
Ganz im ernst mir wärs zu blöd, ist aber auch die Frage ob du es dir leisten kannst dass es dir ebenso zu blöd ist.
sprich 5 x 8 Stunden, auch ohne Lohn und am Ende stellte sich heraus dass keiner der Probearbeiter eingestellt wurde, und es waren wirklich verdammt gute Kräfte dabei. Kurz
Ja und genau aus dem Grund würde ich mich auf sowas nicht einlassen. Du hast absolut 0 Garantien und in den meisten Fällen ist schon vorher klar dass niemand übernommen wird. Ohne Witz mehr als 2-3h Probearbeiten, MAXIMAL 4, also nen halben Tag würde ich definitiv nicht. Er kann dich ja zur Probe einstellen, befristeter Vertrag, so bekommst du Geld und er kann dich loswerden falls du es nicht bringst
Ganz Deiner Meinung. Und wenn schon Probearbeit, dann maximal für 3 Tage. Und selbst dann mit Mehraufwandsentschädigung durch den Arbeitgeber. ( so wäre es zumindest sinnvoll hinsichtlich der finanziellen Anerkennung )
Genau darum geht es mir. Mir ist es im Grunde auch zu dumm mich für nichts und wieder nichts abzurackern, nur um dann möglicherweise wieder mit leeren Händen dazustehen.
Mir macht die Arbeit Spaß, aber da ich jetzt schon das dritte Mal deutlich mehr probearbeite als regulär und bei zweien dann eine Absage erhielt, sind meine Zweifel hoffentlich berechtigt. Und ohne arrogant oder ähnliches Wirken zu wollen; ich hab immer eine gute Arbeit abgeliefert und war zuverlässig und sehr bemüht. Daran kann es einfach nicht gelegen haben.
Leisten.. eigentlich kann ich's mir leisten nochmal in die Bewerbungsphase zurück zu gehen, ich frag mich nur ob das die neue Masche von den Arbeitgebern ist; alle probearbeiten lassen und dann absagen, ist ja schließlich eine kostenlose Kraft.
Du musst das weitere Praktikum sowieso vom Jobcenter genehmigen lassen. Teile deinem Bearbeiter dort eventuelle Befürchtungen mit und unter Umständen genehmigt er diesen langen Zeitraum auch nicht.
Mit denen steh ich eh auf Kriegsfuß aber das ist ne andere Sache. Ich werde mich mit meiner Betreuerin mal unterhalten, danke!
Naja die wissen aber auch dass die Leute meist kein Geld haben um da irgendwas gerichtlich durchzusetzen;) Glaube kaum dass die so einfach zahlen, erstmal wird ausgetestet wie ernst du es meinst und ob sie wirklich was zu befürchten haben. Es kommt aber wirklich auf den Betrieb drauf an, habe auch schonmal Geld bekommen für Probearbeit obwohl sie mich dann nicht genommen haben. Ebenso hatte ich mal nen Arschlochabteilungsleiter der sich wirklich aufgeregt hat dass ich 100euro vom Chef bekommen habe, für die 3 Monate (40h Woche, Vollzeit). Er hat das wirklich zu verhindern versucht. Gibt halt wirklich gestörte Menschen mit denen man sich da manchmal abgeben muss.