Probearbeiten trotz Festanstellung - was ist wirklich erlaubt?

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Ich frage mich jetzt, ob es in Ordnung war das sie OHNE Absprache mit unserem Chef woanders Probe gearbeitet hat

Wenn in Ihrem Arbeitsverrag eine Nebenbeschäftigungs(verbots)klausel vereinbart war, wäre es das selbstverständlich nicht und aus Vertragsverletzung heraus Grund zur fristlosen Kündigung.

Das zu verfolgen macht allerdings nur bei entsprechend längerer Kündigungsfrist Sinn.

Nicht zuletzt könnte hier ihre Kündigung zur Unzeit ein Verstoß gegen den Grundsatz von Treu und Glauben (§ 242 BGB) vorliegen, da die Kündigung unmittelbar vor Urlaubsantritt bewußt zum Nachteil des ArbG gewählt wurde, um dessen grds. möglichen Widerruf und Arbeitsverpflichtung gegen Vergeltung des Erholungsurlaubsanspruchs beraubt wurde.

Auch hier gilt: Justitiabel, aber lohnt Rechtsverfolgung? Ist ein Schaden entstanden (Aushilfskraft bei unerwartetem Personalengpaß?)

IMHO macht es keinen Sinn, (zumal auf fliehende) Spatzen mit Kanonen zu schießen.

Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten.

Als ArbG darf man sich aber spätstens bei Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses an diese mangelnde Loyalität erinnern und insb. mit der Formulierung zum Verhalten und ostentativem Verzicht auf Dankes- und Grußformeln quiittieren.

G imager761

Was die Angestellte während ihrer Freizeit macht,spielt eigentlich keine Rolle,und wenn die Dame sich verändern möchte,steht es ihr frei,während der Freizeit in ein anderes Unternehmen reinzuschnuppern.

Hätte sie es vorher ihrem Chef gesagt,hätte er bestimmt etwas dagegen gehabt.Und je nach dem Verhältnis zwischen ihm und ihr,hätte er vielleicht versucht,sie von ihrem Plan abzubringen.Vielleicht wollte die Angestellte,warum auch immer,dieses vermeiden.

Und um vorwurfsvolle Gespräche zu umgehen,hat sie sich auch dir gegenüber durch Verschwiegenheit geschützt.Akzeptiere den Entschluss deiner ehemaligen Azubine und sorge dafür,dass sie ein ordentliches Zeugnis erhält.

Da bist du in einer Zwickmühle. Einerseits bist du im Recht, aber das Durchsetzen dieses Rechts bringt dich kein Stück weiter.

Wie du schon vermutest, ist Erwerbstätigkeit während des Urlaubs verboten - er muss der Erholung dienen:

Bundesurlaubsgesetz §8 Erwerbstätigkeit während des Urlaubs Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten.

Aber was willst du dagegen tun? Eine Abmahnung wäre das geeignete Mittel. Aber eine Abmahnung ist eine Kündigungsandrohung wenn Verhalten X nicht unterlassen wird. Nun hat sie schon von sich aus gekündigt - der Fall hat sich also erledigt :-(

Du bist durch die Kündigung persönlich gekränkt und dein Stolz ist verletzt, das ist verständlich. Jedoch kann dir das Gesetz hierbei nicht helfen.

Das Verhalten deiner MA ist rechtlich gesehen in Ordnung. Es geht letztendlich niemanden etwas an, warum sie gekündigt hat (solange es keine außerordentliche Kündigung war). Sie war auch nicht dazu verpflichtet, anzukündigen, dass sie sich beruflich verändern will. Sie ist niemandem eine Rechenschaft schuldig, warum sie nicht mehr in eurem Betrieb arbeiten möchte.

Wenn die MA an dem besagten Tag frei hatte (warum auch immer) und keinen Lohn für die Probearbeit erhalten hat, musst du lernen, deinen verletzten Stolz beiseite zu schieben und die Sachlage zu akzeptieren, sowie das Arbeitsverhältnis vernünftig zu Ende bringen.

Eine genaue Antwort kann ich dir dazu nicht sagen. Ich weiß nur, dass in unserer Firma das auch mal passiert ist. Unterschied war allerdings, dass sich diese Person für diesen Tag Urlaub genommen hat und dann in einem anderen Betrieb Probe gearbeitet hat. Soweit ich weiß, ist dies erlaubt! Ist zwar nicht toll von der Person, aber solange sie ihre Arbeit auf der Firma deswegen nicht schleifen lässt, wäre dies ohne weiteres möglich. Ich bin der Meinung, dass es OHNE Absprache mit dem Chef möglich ist, allerdings sollte sich diese Person dafür Urlaub nehmen und nicht eine simple Ausrede erfinden. Man muss auch nicht an die große Glocke hängen, wenn man sich umschaut (denke ich).