Probearbeiten / Ausbeutung

Probearbeiten mit Entlohnung 38%
Probearbeiten muss nicht sein 25%
Probearbeiten ohne Entlohnung 13%
Probearbeiten maximal 2 Tage 13%
Probearbeiten ist Ausbeutung 13%

8 Stimmen

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hmmm.... Für meine Meinung hast Du eine Option vergessen:

Probearbeiten mit anschließender Übernahme der Arbeitskraft mit Entlohnung und probearbeiten ohne anschließender Übernahme ohne Entlohnung.

Und zwar mit folgender Begründung: Arbeitet ein potentieller Arbeitnehmer auf Probe und sind sich Arbeitgeber und der zukünftige Arbeitnehmer einig und kommt ein Arbeitsverhältnis zu stande, dann auf jeden Fall mit Entlohnung. Kommt kein Arbeitsverhältnis zu stande dann ohne Entlohnung. Für einen Praktikanten oder Probearbeiter ist immer ein Verlust einzukalkulieren. Sei es eine weitere Arbeitskraft, die nicht 100%ig ausgelastet ist, weil dem Probearbeiter alles gezeigt und erklärt werden muß. Oder eine Arbeitskraft muß langsamer arbeiten, weil der Probearbeiter "genau zusehen" muß. Firmenintern muß umorganisiert werden, um den Probearbeiter einzubinden. Evtl. muß Arbeitsmaterial gestellt werden das dann beim Arbeiter bleibt oder entsorgt werden muß, oder will etwa der nächste Arbeiter die stinkenden Sicherheitsschuhe des Viorgängers anziehen.......... Manchmal entsteht auch immenser Schaden durch eine "anzulernende" Arbeitskraft..... Manchmal arbeitet auch jemand Probe und es gefällt ihm nicht und er verhält sich dann kontraproduktiv..... In meinen Augen ist ein Probearbeiter, der nicht fest eingegliedert wird nur ein Verlustgeschäft für den Betrieb. Sei es nun aus dem Grund weil der Probearbeiter vorsätzlich Mist baut, oder weil die Eingliederung während des Probearbeitens Produktivität schmälert und die Einbusen der Produktivität oder der Aufwand für die Eingliederung bei Nichtübernahme schlichtweg für die Katz waren.

Siggi1910 
Beitragsersteller
 21.04.2012, 00:04

Na ja das lässt sich alles ja nicht so vereinheitlichen. Es kommt eben auch stark auf den Betrieb an. Ein Probearbeiter zB. an einer Supermarktkasse oder in einem Backshop einer Bäckerei ( mein erstes Beispiel) wird der Firma keine grossen Umstellungen abverlangen. Von dem zieht die Fa. nur nutzen,an die Kasse dürfen sie nicht und müssen aber alles andere arbeiten wie ein fest angestellter. Wenn mal ein Brötchen auf den Boden fällt wird das die Fa. schon verkraften können. Von den was du schreibst denk ich mal dass die Probearbeiter mit Sicherheit keine hochtechnischen und teuren Maschinen oder Anlagen ohne Aufsicht bedienen dürfen, das wäre ja schon ein Risiko für den Betrieb. Ich habe aber auch schon festgestellt dass Probearbeiten oft nur bei den weniger Quallifizierten Arbeitskräften angewandt wird. Probearbeiten mit anschließender Übernahme der Arbeitskraft mit Entlohnung Du weisst ja beim Probearbeiten nicht ob du übernommen wirst, und ich glaube nicht dass dir ne Firma im nachhinein für die Woche Probearbeiten noch nen Lohn bezahlt wenn sie dich übernehmen.

RainerB76  21.04.2012, 13:23
@Siggi1910

Ja, stimmt. Bei einfachen Tätigkeiten oder anders gesagt, nicht wirtschaftlich verantwortungsvoll für den Betrieb, OK, geb ich Dir Recht. Aber mal ein Beispiel. Ich war in der Elektronikindustrie tätig. Jeder Arbeiter hatte seine Produktionslinie, die er betreute ( Programmieren, rüsten, einstellen, Produktion, Wartung,....) kommt jetzt ein Probearbeiter dazu, musst Du alles langsamer machen und erläutern, die vorgegebenen Zeiten stimmen schon mal nicht mehr, der Fertigungsleiter bittet Dich zum Gespräch, weil Du nicht mit den vorgegebenen Zeiten klarkommst. Andere Produktionslinien oder das Prüffeld stehen still, weil Dein Material nicht kommt...... Auch wenn der Probearbeiter selbständig arbeitet, wirfst Du immer ein Auge auf das Produkt, also tun im Endeffekt zwei die Arbeit von einem. ESD-Schuhe wurden dann weggeschmissen, will ja keiner mehr anziehen...... Als ich in den Kraftverkehr wechselte, fihr ich 14Tage zur Probe. Das wollte sogar ich, nicht nur mein Arbeitgeber. Ich bin nicht vom Arbeitsamt mit Führerschein gesponsort worden, ich hatte meinen Führerschein und ADR-Schein nebenbei zur Vollzeitarbeit gemacht und mir alles selbt beigebracht, selbst bezahlt, kein Schmarotzer der den FS in den Ar... geschoben bekommt..... Und darauf bin ich stolz, ich habe alles in Eigenregie gemacht und aus meinem Geldbeutel bezahlt und trau mich guten Gewissens sagen ich bin besser als jener der gefördert wurde und das eigentlich gar nicht will, oder es nur macht weil er nichts anderes bekommt. Chef hatte Angst mir gefällt es nicht und gehe wieder. Ist ja oft zu sehen, daß wieder abgesprungen wird, weil keiner fort will. Jeder will "Fernfahrer" werden und am ersten Tag stehen sie vorm LKW und haben nicht mal Bettzeug dabei weil sie meinen sie kommen abends wieder heim...... Ich bin nun schon fast 5Jahre in der Firma und bekam umgehend nach den 14Tagen Probefahren diese bezahlt. Und zwar auf zwei Monate verteilt jeweils 400 Euro als Sonderzahlung. Natürlich weiß man es vorher nicht, aber im Nachhinein bezahlen ist bei einem seriösen Arbeitgeber wirklich kein Problem.

Siggi1910 
Beitragsersteller
 21.04.2012, 15:17
@RainerB76

Ich gehe mal davon aus, dass solche Firmen, wie von dir beschrieben (Stichwort Produktlinie) sich darüber bewusst sein müssten,dass durch den Einsatz von Probe, aber auch Anlernkräften, der Materialfluss eingeschränkt sein kann. Dafür kann aber nicht der normale Arbeiter verantwortlich gemacht werden. Der hat ja schliesslich nicht den Probanten ans Band gestellt. In meiner 25 jährigen Zeit als Kraftfahrer wurde ich nur einmal auf die mir zukommenden Tätigkeiten eingelernt und da war das auch nötig. Das war für den Einsatz mit einer Betonpumpe. Danach bin ich Tankzug, Schubboden, Plane, Wechselbrücken und Container gefahren. Ein "Einlernen" gab es nirgens, gerade mal eine kurze mündliche Schnelleinweisung beim Containertrailer wie der auf die verschiedenen Containergrössen einzustellen ist. Ja und wie ich schon im Kommentar an mikewolf geschrieben habe :Eine nachträgliche Entlohnung für das Probearbeiten hat übrigens auch nicht stattgefunden. Gruss Siggi

Probearbeiten maximal 2 Tage

ich stecke grade drin. Bin sein 01,.04.12 arbeitssuchend und habe die besagte Stellenanzeige aufgetan (den Chef kenne ich sogar - wohl nicht von Vorteil, wie sich jetzt langsam raus stellt). Vereinbart waren da mal zwei Tage, die ich auch beim Arbeitsamt angemeldet haben. Jetzt kam dann der 23., 26. 27.04 dazu und am 30. soll ich kommen und für den 02.05. hat er mich auch schon eingeplant - natürlich minimum 8 -9 Std./Tag und ohne Bezahlung - bis er geklärt hat ob er bei Einstellung von mir einen Zuschuss wegen meinem 50%tigen Behinderungsgrad kriegt.

Angeblich wüsste das Arbeitsamt Bescheid, wobei ich mir jetzt aber nicht mehr sicher bin. Habe hier schon ein paar Antworten gekriegt und werde morgen nicht mehr dort hin gehen, sondern sondern absagen und zum Arbeitsamt gehen und mich erkundigen, ob da wirklich was abgesprochen ist, dann hätte ich - find ich - eigentlich eingebunden sein müssen !!?!?!?

Generell finde ich ein Probearbeiten nicht schlecht. Aber das hier.... Ich sage mittlerweile - Manche Arbeitgeber nutzen es ganz schön aus, um Geld zu sparen und so ein Kaliber scheine ich hier erwischt zu haben

Probearbeiten mit Entlohnung

Probearbeiten MUSS in meinen Augen entlohnt werden und sollte nicht länger dauern als nötig. Alles zwischen 1-5 Tagen ist meiner Meinung nach oK - allerdings nur bei Bezahlung oder sonstiger Leistung (zB Geld für Hin/Rückweg + Essen gratis + kleines Taschengeld).

Probearbeiten soll dazu da sein, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber kennenlernen und sollte für beide Parteien gleich nützlich sein.

Geleistete Arbeit soll entlohnt werden, schliesslich ist leider Zeit = Geld. Angenommen ein Arbeitnehmer ist arbeitslos und hat bei mehreren Firmen Probearbeitstage und kriegt dafür nie eine Entlöhnung und wird auch nie angestellt... vergeht die Zeit wie im Flug und Geld kommt trotzdem keins rein, dafür geht einiges drauf (sei es für den Arbeitsweg oder im Privaten). Schon allein die Tatsache, dass der Arbeitgeber einen Nutzen aus der geleisteten Arbeit zieht schreit nach einer Entlohnung für den Arbeitnehmer.

Auch ich habe allerdings schon mehrere Tage gearbeitet ohne dafür einen Cent zu bekommen und oftmals kriegt man dann am Ende des Probearbeitens gesagt, dass man bald eine Antwort kriegt und trotzdem ist man dann wieder die Person die anruft und erfragt, dass es doch nix geworden ist und die "Bewerbung" irgendwie total vergessen gegangen ist. -> Also ja, es kann durchaus Ausbeutung sein - genauso wie es auch Unternehmen gibt die darauf Wert legen, dass der potenzielle Arbeitnehmer, egal ob er schlussendlich angestellt wird oder nicht, zumindest eine Entschädigung für seine Leistung erhält.

Probearbeiten ist Ausbeutung

Mein Bruder hat das selber problem und wir haben langsam auch echt das gefühl das man ausgebeutet wird. ich kann dir nur den rat geben zum Amt zu gehen. Wir bekommen dadurch wenigstens Steuer und Fahrgeld/übernachtungskosten vom Staat erstattet. Kleiner trost. Manche Firmen scheinen sowas echt auszunutzen aber so ist das Leben halt. Kämpft dich durch !

Siggi1910 
Beitragsersteller
 20.04.2012, 23:14

Danke für die A. Ich bin selber nicht betroffen hab das nur mitbekommen.

Probearbeiten mit Entlohnung

Probearbeit ist sicher nicht verkehrt, müsste aber angemessen bezahlt werden.