Polizei/Zoll trotz Autismus und Rheuma?
Sehr geehrte User,
ich weiß dass sich das erstmal total widersprüchlich anhört, lasst es mich jedoch erklären: ich bin 16 Jahre alt, habe einen Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,2 und interessiere mich für die Ausbildung im mittleren Dienst des Vollzugsdienstes der Polizei und des Zolls. Jedoch weist mein Gesundheitsprofil zwei entscheidende Unstimmigkeiten auf. Die Erste: Ich „leide“ an Rheuma (die genaue Diagnose weiß ich momentan nicht). Das letzte mal, dass ich damit Probleme hatte war vor etwa 7 Jahren, die Behandlung verlief durch einmal wöchentliches Einnehmen von MTX und einer Kortisonspritze. Danach lief alles glatt, ich konnte Sport treiben und bin auch sehr fit. Zum zweiten Teil: Bei mir wurde ziemlich früh Autismus diagnostiziert, habe dadurch jedoch keinerlei Einschränkungen und laut meinen Mitmenschen ist dies auch nicht erkennbar. Typische Metkmale eines Autisten treffen bei mir einfach nicht zu, ich bin beispielsweise kontaktfreudig und psychisch äußerst stabil und ohne weitere Auffälligkeiten. Natürlich kommt die Diagnose nicht von irgendwoher, meine Mutter ist Psychologin und hat bemerkt, dass ich ein nahezu fanatisches Interesse für die Tiefsee aufweise. Ohne meiner Mutter zu nahe treten zu wollen: Sie erkennt in so ziemlich jeden Menschen einen Autisten. Ich habe dadurch einen GdB von 60 bekommen. Natürlich habe ich mich bereits vorläufig über mein Anliegen informiert, habe jedoch keine aussagekräftigen Antworten gefunden, daher schreibe ich nun hier. Bei der Bundes-/Landespolizei stehen nur mögliche Ausschlussgründe und manchmal auch, dass der Arzt die Tauglichkeit nach eigenem Urteil entscheidet. Sollte die Möglichkeit bei der Polizei ausgeschlossen sein, würde mich auch der Zoll interessieren (nicht weil dies die letzte Chance ist eine Berufung zu erhalten, bei der ich mit eine Waffe rumlaufen kann, sondern weil die Aufgabenstruktur ähnlich ist und mich der Zoll dementsprechend auch interessiert). Dass dies nicht die zuverlässigste Plattform ist, ist mir selbstverständlich bewusst, nur vielleicht hat jemand bereits eigene Erfahrung sammeln können. Ich freue mich über jeden der sich die Zeit nimmt diesen Text durchzulesen und eventuell zu beantworten. Sollte ich noch eine wichtige Angabe vergessen haben, fragt bitte nochmal nach.
Vielen Dank im voraus! :)
8 Antworten
Mütter und ihre gut gemeinten Aktionen ....
Der gdb ist ein Ausschlussgrund. Denen ist völlig egal, was dahinter steckt. Rheuma ist auch bedenklich. Der Autismus - manche halten das ja ebenso wie das AD(H)S für einen Mythos - ist eher das kleinste Problem.
Ich fürchte, damit hast du sowohl absolute als auch relative Ausschlussgründe. In der Summe zuviel für den aktiven Vollzugsdienst.
Gruß S.
Das ginge in der Verwaltung auch bei der Polizei. Im aktiven Vollzug geht es nirgends. Weder Zoll, noch Polizei oder Justiz.
Ok, danke :)
Vielleicht kannst du das irgendwie loswerden. Mach doch mal einen Termin bei einem Arbeitsmediziner. Die dürfen hinsichtlich einer Berufstauglichkeit untersuchen und auch Aussagen treffen. Sie sind auch Ansprechpartner bei Widersprüchen gegen ein pdu vom Polizeiarzt.
Dem schilderst du dein Anliegen. Vielleicht kann er helfen.
Mit seiner - dann hoffentlich positiven - Beurteilung bewirbst du dich einfach und schaust, was sie sagen.
Ok, das werde ich dann mal ausprobieren. Vielen Dank für den Rat.
Wenn du tatsächlich meinst, vollkommen gesund zu sein, dann lass das amtsärztlich feststellen und den GdB austragen.
Wenn das erfolgreich war, steht einer normalen Bewerbung ja nichts im Weg.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du eine autistische Störung hast. Du zeigst und verhältst dich eigentlich ganz normal, so wie du schreibst.
Da dich jedoch das Thema etwas beschäftigt (sonst hättest du die Frage hier ja nicht gestellt), aber auch deine Mutter ein bisschen Stress/Sorgen macht, würde ich dir empfehlen, Dir einen Psychiater aufzusuchen, von welchem du dann eine Neueinschätzung erstellt bekommst... Dazu müsstest du ihn aber wahrscheinlich auf diese Ansprechen und dem Arzt/Psychiater sagen, dass es es dir wichtig ist, zu erfahren, was mit dir in Wirklichkeit los ist und dass du diese Neueinschätzung brauchst :)
Mein Beileid zu Deiner Frau Mutter...
Dazu später.
Wie es sich anhört hast du derzeit keine Probleme mit Deinem Rheuma und es wird gegenwärtig auch nicht behandelt.
Rheuma tritt in Schüben auf . Im Prinzip wäre es möglich das der nächste Schub erst in 20 Jahren auftritt ... (oder morgen). Wann und ob kann gegenwärtig niemand vorhersagen. Normalerweise gibt es keinen Grund warum man als Rheumatiker nicht jeden beliebigen Job machen kann. Neue Medikamente (Biologica) können erfolgreich ein Fortschreiten der Krankheit hemmen oder gar stoppen.
Das dickere Problem hat Dir deine Mutter ans Bein genagelt. Eine bestehende Diagnose wird man nur schwer wieder los. Diese kann später für Reihenweise folgende Fehldiagnosen führen oder wie in deinem Fall als diagnostizierter Autist den Rest deines Lebens versauen.
Im Prinzip bleibt dir nur der Weg die Diagnose deiner Mutter als Fehldiagnose anzufechten und ein unabhängiges psychologisches Gutachten erstellen zu lassen... Ich hoffe nur das deine Mutter nicht gerade besonders Angesehen ist...
Mit 16 kannst Du Dich diesbezüglich anwaltlich beraten lassen
Schwierig. Letztendlich entscheidet ein Gremium, in denen sich Prüfungsmitglieder, Polizeiarzt und Psychologen usw. also erfahrene Leute befinden, die dich und deinen Lebens(ver)lauf ganz genau unter die Lupe nehmen. Da muss so sein.
Viel Glück und LG
Mito
Vielen Dank für die Antwort, sieht es da beim Zoll ähnlich aus? Soweit ich richtig informiert bin, nehmen die auch Schwerbehinderte. Ob das nur für die Verwaltung gilt, weiß ich nicht genau.
LG