Pflegeausbildung machen mit 1er Abi? "Verschenkt" oder sinnvoll?
Hallo,
Manche kennen mich vll noch, weil ich in letzter Zeit viele Fragen zur Pflege Ausbildung gestellt habe :P
Nun ist es für mich beschlossene Sache: Ich will Kinderkrankenschwester werden.
Mein "Problem" ist nun, dass ich mein Abi mit 1,3 gemacht habe. Und jetzt höre ich sehr oft, warum ich denn nicht Medizin studiere, und dass ich für Pflege überqualifiziert bin.
Aber Medizin studieren? Dass ist mir zu heftig. Vor allem direkt nach dem Abi. Ich hab ja keine Ahnung, worauf ich mich einlasse. Und am Ende klappts nicht und ich stehe mit gar nichts da.
Habe auch ein Pflegepraktikum gemacht und hab von der Arbeit der Ärzte ein bisschen was mitbekommen. Da fehlt mir einfach der Patientenkontakt. Oft haben die Patienten nämlich die Schwestern gefragt, was denn jetzt bei Untersuchung XYZ rausgekommen ist, weil die Ärzte einfach nie da waren. Die "beratende" Tätigkeit hat mir sehr gefallen.
Außerdem gefällt mir, dass man als Krankenschwester überall arbeiten kann, man wird praktisch nie arbeitslos :P von dem her müsste ich mir da weniger Sorgen machen.
Ich hab auch wirklich keine Ahnung, wie ich mir ein Medizinstudium leisten soll?! Von Bafög alleine kann man ja auch nicht leben, meine Eltern können mir nicht helfen, und nebenher jobben stelle ich mir sehr krass vor!
Und wenn man sich den Trend in anderen Ländern so ansieht, wird es bei der Pflege über kurz oder lang auch zur Akademisierung hinauslaufen...
Mein momentaner Traum ist es, die Pflege Ausbildung zu machen mit Vertiefung Pädiatrie, und irgendwann mal die Fachweiterbildung zur Kinderintensivpflege. Und trotzdem höre ich, dass ich mein Abitur verschwenden! Klar, man muss machen was einem selbst gefällt, aber wenn mir jeder in der Familie einredet, dass das eine sche*ß Idee ist, dann bin ich trotzdem verunsichert.
Was sagt ihr dazu? Ich kann mir so ein 6 jähriges Studium + Facharztausbildung einfach nicht vorstellen.
Achja, und glaubt ihr, dass mir der Schnitt bei der Bewerbung hinderlich wird? Nicht, dass die denken "ja die haut eh wieder ab"...
9 Antworten
Ich bin jetzt kein Profi im Bereich der Pflege und Pflegeausbildung, ich habe in diesem Bereich auch keine tiefgreifenden Kenntnisse, dass vorweggenommen!. In einer Reportage über die Pflege, hat eine Auszubildende gesagt, dass mittlerweile 80% der Auszubildenden in der Pflege Abiturienten sind, deren Durchschnitt kenne ich allerdings nicht. Das neue Pflegeberufegesetz von 2020, sieht bereits einen pflegerischen Studiengang vor, es gibt also Berufsausbildung und Studium. Wie es in der Praxis aussieht, dass kann ich allerdings nicht beantworten, den Studiengang dürfte es bislang nur vereinzelt geben, aber die gesetzliche Möglichkeit ist jedenfalls geschaffen.
Jeder sollte dass machen, womit er sich glücklich fühlt und was ihn erfüllt. Klar könntest du mit deinem Abiturdurchschnitt auch Humanmedizin studieren aber wenn du dass nicht möchtest und nicht engagiert bist, dann dürfte es wenig Sinn haben. Umso weniger Interesse an der Sache, umso schwerer fällt einem eigentlich auch das Lernen. Fehlender Patientenkontakt alleine ist aber kein Grund, um nicht Arzt zu werden, später ist ja eine Niederlassung als Facharzt möglich oder man sucht sich eben einen medizinischen Fachbereich aus, indem man als Arzt sehr wohl engen Kontakt zu seinen Patientinnen und Patienten hat. Auch kann man Notarzt werden, dass ist zwar heutzutage keine hauptberufliche ärztliche Tätigkeit mehr aber kann ein "Ausgleich" zur ärztlichen klinischen Tätigkeit sein, Möglichkeiten gibt es jedenfalls etliche. Um während des Studiums zu jobben und dabei auch noch etwas fachliches zu Erlernen, gibt es auch Möglichkeiten. Du könntest beispielsweise eine Qualifikation als Rettungssanitäter erwerben, da gibt es viele, die Medizin studieren. Wenn du am Wochenende ein paar Dienste fährst, bekommst du ganz gutes Geld und hast gleichzeitig noch einen Lerneffekt. Wenn du auf einer Landrettungswache bist, dann gibt es weniger Einsätze als in der Stadt und du kannst während du Geld verdienst noch für's Studium lernen, perfekt eigentlich.
Mfg
Vielen Dank! Der fehlende Patientenkontakt ist eher Nebensache, viel mehr traue ich mir so ein Studium noch nicht zu und bin viel zu unsicher, als dass ich sagen könnte "Ja schaff ich locker"
Ich finde eh, dass das Abi nicht viel darüber aussagt, ob man so einen Studiengang schafft oder nicht. Analysen über Goethe schreiben und Medizin sind dann doch zwei verschiedene Paar Schuhe :D
Meine Exe hat auch Abi und ist danach Krankenschwester geworden. Wenn es Dir Spaß macht, warum nicht? Du hast dann immer noch Möglichkeiten, z.B. zur Pflegedienstleitung aufzusteigen. Solche Leute werden händeringend gesucht, und es ist nicht abzusehen, dass sich daran etwas ändern wird. (Wenn Du das kannst und was taugst, wüsste ich sofort persönlich jemanden, der Dich mit Handkuss einstellen würde.)
Meine Ex hat mir erzählt, dass der betreuende Arzt des Heimes, in dem sie angestellt war, so inkompetent war, dass sie ihm im Prinzip immer gesagt hat, was er verschreiben soll. Du hast also durchaus Möglichkeiten, Qualitäten zu entfalten.
Also: warum nicht?
Hinderlich ist dein Abitur auf gar keinen Fall. Die Anzahl der Abiturienten ist auf jeden Fall sehr hoch - bei meinem Arbeitgeber deutlich über 50%.
Ich würde dir aber zu einem dualem Studium raten. Das bieten inzwischen fast alle Kliniken an, die auch die Ausbildung an. Ob du dann irgendwann auch noch die Fachweiterbildung Intensiv drauf legst, das würde ich erstmal abwarten - guck dir an, wie der Einsatz auf der Intensiv in der Ausbildung wirklich ist (ich fand es zum Beispiel furchtbar...).
Oder du machst erst die Ausbildung und packst dann später noch ein Studium dazu. Auch das geht.
Man kann da nichts „verschenken“, du schuldest deiner guten Schulleistung nämlich glücklicherweise nichts. Und deiner Familie auch nicht.
Was hat die Welt denn davon, wenn du nur deinem Abi und deinen Eltern zuliebe studierst, dann aber selbst unzufrieden wirst? Du bist nicht hier um andere Leute glücklich zu machen. Außerdem brauchen wir dringend gute Fachkräfte! Um so besser, wenn du Leidenschaft und Köpfchen hast, damit wärst du sicher eine gute Schwester. Wenn du trotzdem irgendwann feststellen solltest, dass dir der Job so nicht ausreicht kannst du auch immer noch studieren.
Ich selber habe studiert, bis zur Promotion, und dann eine völlig andere Richtung eingeschlagen. Ich habe acht Jahre meines Lebens mit dieser Ausbildung zugebracht und mich doch umentschieden. Und es war die richtige Entscheidung.
Mit diesem Notendurchschnitt dürfte es inzwischen schwierig sein. einen Medizinstudienplatz zu kriegen. Die volle Krankenpflegeausbildung ist inzwischen ohnehin ein halbes Medizinstudium.
Mh, das dachte ich mir sowieso. 1,3 reicht eh nicht für einen Direkteinstieg. Dann müsste ich den TMS mitschreiben.