Hilfe! Jurastudium für Medizin abbrechen oder nicht?
Ich bin derzeit total am verzweifeln. Es ist nämlich so, dass ich mich schon nach dem Abi nicht zwischen Jura und Medizin entscheiden konnte. Meine Wahl viel dann auf das Jurastudium. Jetzt bin ich im 2. Semester und muss ständig daran denken, wie es wäre, wenn ich Medizin studiert hätte. Jura macht mit zwar Spaß und ich bin auch ganz gut, aber irgendwie muss ich immer daran denken. Ich bin schon die ganze Zeit am abwägen. Auf der einen Seite gefällt mir Jura und die Arbeitszeiten sind besser , aber auf der anderen Seite kann man als Arzt mehr für die Menschen tun (der Nutzen für die Allgemeinheit ist größer, da es immer mehr Krankheiten gibt) und es werden ständig Ärzte gesucht. Bei Jura ist man immer im Prüfungsstress, weil das Examen so schwer sein soll und alles drankommen kann was man gelernt hat. Zudem sind die Jobausssichten schlecht, wenn man keine Beziehungen hat und nicht gerade Prädikatsexamen vorzuweisen hat. Und letztens kam ja auch noch eine Studie raus, die belegt hat, dass Frauen und Ausländer ( ich bin nur zur Hälfte Deutsche) bei der Benotung benachteiligt werden. Mich würde es also doppelt treffen :( Also vom fachlichen her denke ich, dass mir Jura etwas mehr zusagt, da ich in der Schule Naturwissenschaften (Chemie und Physik) früh abgewählt habe. Aber ich interessiere mich sehr für den menschlichen Körper und für Krankheiten und Behandlungsmethoden. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich bin schon die ganze Zeit am überlegen.
4 Antworten
Nun, das ist insofern etwas tricky, weil das natürlich zwei gänzlich unterschiedliche Studienfächer sind. Ich persönlich kann dir nur von der Medizinstudiumsseite berichten, habe allerdings vorher eine recht juristische Ausbildung gemacht (Verwaltungsfachangestellte Kommunalverwaltung). Habe nach der Ausbildung das Abi nachgeholt, zunächst in der Absicht, Jura zu studieren. Während der Schulzeit hat sich das aber recht rasch geändert und ich fing an mit dem Medizinstudium zu liebäugeln. Mir hat in dieser Zeit sehr ein Praktikum im Krankenhaus geholfen. Die Arbeit dort (auch wenn sie eher pflegerisch angehaucht war) hat mir sehr die Augen geöffnet und stellte für mich eine völlig neue Tätigkeit dar. Ich fand es einfach ungleich zufriedenstellender, so nah am Menschen zu arbeiten. Und bis heute (bin jetzt im 10. Semester) bereue ich meine Entscheidung nicht. Natürlich muss man sich, wie du das ja bereits getan hast, klar machen, dass die Arbeitszeiten u.U. wesentlich weniger locker sein werden im Arztberuf. Jedoch muss man auch da sagen, es gibt dermaßen viele Disziplinen, die man nach dem Studium einschlagen kann, mit jeweils unteschiedlichen Anforderungen und Arbeitszeiten. Generell finde ich es sehr attraktiv in diesem Studium, dass man so ungemein viele Möglichkeiten hat. Rein theoretisch und wenn einem der Patientenkontakt unerwartet doch widerstrebt, könnte man diesen sogar gänzlich umgehen, in der Patho oder im Labor, oder man schlägt eine ganz andere Richtung ein wie Medizinjournalismus o.ä.
Du schreibst ja aber, dass dir das Studium soweit schon gut liegt. Es wäre natürlich ein großer Schritt, dieses jetzt abzubrechen und ein gänzlich anderes aufzunehmen. Ich würde dir auf jeden Fall, sollte dir diese Thematik keine Ruhe lassen, ein Praktikum im Krankenhaus empfehlen. Vielleicht kannst du auch mal in den OP schnuppern und ein wenig mehr von der ärztlichen Seite mitbekommen, mir hat das ungemein geholfen. Ansonsten, wäre es ja vielleicht auch eine Idee, beide Fächer etwas mit einander zu verbinden und in den Bereich des Medizinrechts zu gehen.
So oder so, ich wünsche dir alles Gute :)
mach doch mal ein Praktikum im Krankenhaus während deiner Semester Ferien oder so, dann kannst du mal pro und contra abwägen und dich dort direkt mit Ärzten unterhalten
Wenn du dich nicht entscheiden kannst dann mache doch beides. Das eröffnet dir ganz andere Jobchancen.
Ich denke, dass du eine Persönlichkeit bist, die ziemlich viel nachdenkt, hm? Du hast dir sogar eine Studie dazugenommen, die besagt, dass Frauen und Ausländer schlechter benotet werden. Das gilt aber nicht nur fürs Jurastudium, oder? Ich würde an deiner Stelle das zu Ende führen, was du angefangen hast. Wenn du in Jura gut bist - warum jetzt deine Entscheidung ändern? Wer weiß, was alles passieren könnte, wenn du ins Medizinstudium wechselst. Vielleicht kämst du drauf, dass du doch besser bei Jura aufgehoben gewesen wärst. Oder du liest dir dann alle Studien durch, die besagen, dass es als Arzt immer schwerer wird, einen guten Arbeitsplatz zu bekommen, an dem man nicht 48 Stunden durcharbeiten muss. Oder dass es schwer ist, einen Platz als Kassenarzt zu bekommen.
Aliae jactae sunt! Bleib dabei!
Alles Gute!