Zweitstudium Jura nach/neben Medizin?
Hallo,
ich studiere seit einer Weile Medizin, nachdem ich lange die Wahl zwischen Medizin und Jura hatte (aber sicher nicht aus Image oder Geldgründen, wie leider viele andere das tun, sondern einfach aus dem Grund, dass mir beide Richtungen liegen und ich einfach vor allem beides extrem interessant finde). Naja, das Medizinstudium gefällt mir gut und es ist auch (zurzeit noch?) relativ einfach und überschaubar (ich lerne allerdings auch recht schnell, vllt. kommt es mir auch daher so überschaubar vor, weil ich einfach sehr viel weniger lerne als viele andere - bitte nicht falsch verstehen, soll überhaupt nicht überheblich klingen ;)). Naja, ich merke jetzt schon, dass mir das irgendwie einfach nicht reicht. Die Medizin ist einfach sehr viel auswendig lernen und wenig denken; sehr interessant und mit Sicherheit mit Aussicht auf viele interessante Jobmöglichkeiten (Ausland etc...). Andererseit möchte ich gerne etwas studieren, bei dem man auch "denken" muss, ich spiele sehr gerne mit Sprache und ich denke, der Bereich Recht liegt mir wirklich (ich hab in meinem Umfeld ziemlich viele Anwälte, habe unter anderem ein Jahr in einer Kanzlei gearbeitet und so einen umfassenden Einblick in die Materie bekommen).
Also ganz allgemein würde ich jedem, der Medizin und Jura parallel studieren möchte erstmal einen Vogel zeigen und sagen, er solle sich lieber ordentlich auf ein Fach konzentrieren, zumal es sich bei den beiden Studiengängen ja schon um relativ zeitaufwändige Studiengänge handelt. Daher habe ich auch sehr lange nachgedacht, aber ich komme immer zu dem selben Ergebnis: ich möchte unbedingt noch (zusätzlich! Medizin ist ja auch superinteressant) Jura studieren, um entweder danach als Anwalt spezialisiert auf Medizinrecht (mit schön viel Grundwissen ;)) oder doch als Arzt (mit schön viel "Rechtswissen) zu arbeiten, mit dieser Entscheidung würde ich mir noch etwas Zeit lassen. Aber so oder so wäre es nie ein Verlust. Ich selber kenne zwei Medizinrechtler, die auch tatsächlich Medizin studiert haben (allerdings vor dem Jurastudium).
Ist es denn theoretisch möglich/erlaubt, diese beiden Studiengänge zu kombinieren? Ich habe da schon viele kontroverse Aussagen gehört, und wenn ja, wo ist es erlaubt? Da ich zurzeit noch im Ausland studiere und spätestens zum 5. Semester wieder in Deutschland bin, würde ich nach dem Physikum mit dem Jurastudium beginnen wollen, dann hätte ich diese Hürde schonmal hinter mir. Ist das denn zeitlich möglich? Ein Jurastudium während dem klinischen Teil? Dass das ganze Vorhaben viel Disziplin meinerseits bräuchte und es sehr zeitintensiv wäre ist mir natürlich klar, mir geht es in der Frage allein darum, ob es rechtlich gesehen möglich ist. Vielleicht kennt ihr ja auch Leute, die diese beiden Studiengänge kombiniert haben?
Bevor meine Frage jetzt noch länger wird...: ich würde mich sehr über viele hilfreiche Antworten freuen, vielen Dank Euch im Voraus :)
5 Antworten
an 2 unis sein geht meines wissen nicht.
aber man kann soviel ich weis an der fernuni hagen recht auch als gasthörer oder so änlich studieren ohne prüfungen die machst dann wenn du nicht mehr an der anderen hochschule eingeschrieben bist.
aber dazu must dich an der fernunigagen beraten lassen. die sind sehr offen
http://www.fernuni-hagen.de/rewi/studium/bachelor_of_laws.shtml
Die Medizin ist einfach sehr viel auswendig lernen und wenig denken;
Jura auch. ;)
Gleichzeitig ist es unmöglich, du wirst keine Uni finden, die dir das gestattet. Es wäre einfach zeitlich nicht zu schaffen.
An 2 Unis einschreiben dürfte in Deutschland nicht gehen.
Findest du eine mit Fakultät für Jura UND Medizin und stören sich die Vorlesungszeiten, Pflichtpraktika etc nicht gegenseitig, könnte das machbar sein.
Wie schon geschrieben geht das durchaus, entweder an einer Uni mit beiden Studienrichtungen oder im Rahmen eines Zweitstudiums oder -je nach Deinem Wohnort- auch im In- und Ausland parallel.
Die Kombination ist sehr sehr gut, vor würde jedoch immer Jura mit dem 2. StEx abschließen und nicht nach dem 1. aufhören, allein schon wegen der Berufsausübungsmöglichkeiten. Ich selber habe zwar nur den FA Medizinrecht und kein Medizinstudium, das ist sicher hilfreich und der Lehrgang enthält auch ein paar wenige medizinische Kenntnisse aber wenn du wirklich beide Abschlüsse hast, ist das in diesem Bereich ein echtes Plus (zumindest als RA gesprochen, andersrum als Mediziner mit Rechtskenntnissen kann ich mangels Medizinstudium nichts sagen). Auch ist der Doppelabschluss beim Mandanten eher begehrt als "nur" der FA. Angesichts der zunehmenden Fallzahlen lohnt sich das auch richtig.
Hallo. Zunächst mal finde ich es schön, hier zur Ausnahme mal eine vernünftig formulierte Frage zu lesen. Aber jetzt zum eigentlichen Teil:
Ich studiere selber Jura im 8. Semester. Mit Medizinern habe ich aber auch zu tun. Ich kenne mich also ein bisschen aus.
Auf die Frage ob das möglich ist: Ich bin mir fast sicher, dass es möglich ist. Ich kenne hier Leute, welche Medizin und Psychologie, Medizin und Physik, Jura und Geschichte und Jura und Politikwissenschaften in Kombination studieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Medizin und Jura anders wäre. Das gilt jedenfalls dann, wenn du an der selben Uni für beide Studiengänge eingeschrieben bist. Allerdings glaube ich, dass praktisch jede Uni, welche Jura im Angebot hat auch Medizin im Lehrplan hat.
Ich finde deine Idee ambitioniert, aber schaffbar.
Das Medizinstudium geht 12 Semester. Du sagst, dass du im 5. Semester in Deutschland parallel Jura studieren willst. Wenn du also mit Medizin fertig bist, befindest du dich im 8. Semester Jura.
An vielen Unis gibt es keine Regelstudienzeit für Jura. Und an denen die eine haben ist sie meistens sehr großzügig. Hier in Tübingen ist es zum Beispiel so, dass du das Examen im 8. Semester mit einem sog. Freischuss schreiben kannst. Sprich, solltest du durchfallen, wird der Versuch nicht gewertet. Schreibst du im 10. bleibt dir ein Verbesserungsversuch. Aber auch wenn man erst im 12. Semester das Examen schreibt wird man nicht schräg angeschaut. Thats it. Studieren kannst du (fast) solange du willst.
Das Jurastudium hat, im Gegensatz zum Medizinstudium, ganz klar eine Schlagseite was den Zeitaufwand angeht. Während man gerade am Anfang relativ wenig zu tun hat, wird es gegen Ende hin schon aufwändiger. Das liegt zunächst an dem überschaubaren Stoff zu Beginn. Des Weiteren muss man die Scheine bis zum ersten Staatsexamen lediglich bestehen. 4 Punkte reichen also aus. Demnach kann man mit relativ wenig Aufwand das Examen erreichen.
Allerdings möchte ich auch hier erwähnen, dass das mit den persönlichen Ansprüchen zusammenhängt. Evtl. gibst du dich nicht mit dem Minimalaufwand zufrieden.
Das schöne an Jura ist aber, dass du es dir recht gut einteilen kannst. Sagen wir, du schreibst in Medizin aufwändige Prüfungen, könntest du eine Prüfung in Jura leicht aufschieben. Anwesenheitspflicht herrscht übrigens auch an fast keinen Unis in Jura.
Solltest du also mit dem Medizinstudium im 12. Semester fertig sein und du befindest dich im 8. Semester Jura, bist du eigentlich in einer guten Zeit. Nehmen wir an, du brauchst noch 2 Scheine (Von insgesamt 6) und bist damit im 10. Semester fertig, könntest du mit einem Jahr lernen (So wird von vielen ungefähr der Lernaufwand beschrieben) das 1. Examen schreiben.
Rechtsanwalt kannst du nur werden, wenn du auch das 2. Examen schreibst. Solltest du dich also dazu entschließen Rechtsanwalt mit einer Spezialisierung auf Medizinrecht zu werden, müsstest du das anschließend ebenfalls machen. Dauer: 2 Jahre. PS: Nicht jede Uni bietet diesen Schwerpunkt an. Das ist zwar nicht notwendig für eine spätere Spezialisierung aber sicher von Vorteil. Also besser im einzelnen informieren.
Solltest du eine Medizinerin mit juristischen Kenntnissen werden wollen, würde das 1. Staatsexamen sicher reichen.
Ich möchte abschließend aber noch erwähnen, dass du dich fragen solltest ob es den Aufwand wert ist. Denn: Weder brauchst du besonders gute Rechtskenntnisse um ein guter Arzt zu sein, noch brauchst du besonders gute Medizinkenntnisse um ein Fachanwalt für Medizinrecht zu sein. Das beste wird es für dich möglicherweise sein, die ersten Semester Jura mitzunehmen. Man sieht in diesem Studiengang glücklicherweise sehr schnell wohin die Reise geht und ob einem das Fach liegt.
Alles gute.