Pferdewirt/in knapp 1150 Brutto bei ca 200 Stunden ist das rechtens?
Meine Freundin ist Pferdewirt/in und arbeitet 6 Tage Wochen ( Jeden Donnerstag Frei) zudem muss sie auch oft noch Stunden nach ihren Feierabend den Stall abschließen.
Sie arbeitet jeden Sonntag und jeden Feiertag. Hin und wieder muss sie sogar an ihren einzigen Freien Tag Tätigkeiten übernehmen.
Sie hat zwar kostenlos eine Unterbringung auf dem Hof aber für Verpflegung usw. Ist sie selbst verantwortlich.
Und das alles nur für 950€ Netto im Monat.
Ist das legal?
11 Antworten
Ich weiß nicht, was in ihrem Arbeitsvertrag steht; das mag durchaus noch im Rahmen des Mindestlohnes stehen, wenn ihr für die Unterkunft ein entsprechende Betrag abgezogen wird.
Aber es kliingt schon sehr nach Ausbeutung. Denn dadurch, dass sie auf dem Hof wohnt, ist sie für den Arbeitgeber praktischerweise direkt neben der Arbeit und er erwartet offensichtlichm, dass sie 24/7 für seine Pferde bereit steht.
Er kalkuliert da wohl mit ihrer Tierliebe, die sie weit über das vereinbarte und auch bezahlte Maß hinaus arbeiten lässt.
Um die Sache aber arbeitsrechtlich beurteilen zu können, müsste man viel mehr Einzelheiten wissen und zumindest einmal den Arbeitsvertrag, die Vereinbarungen zur Unterkunft und eine Entgeltabrechnung gesehen haben.
Alles andere ist unseriöse Kaffeesatzleserei.
Ja sie wollte mir heute Ihren Arbeitsvertrag zeigen dann werde ich diese Frage hier damit noch ergänzen.
sie hat einen Arbeitsvertrag unterschrieben, da steht vieles drinn
sie wohnt kostenlos - aber nicht umsonst, das kannst auf den Lohn aufrechnen
Es wird sich nichts tun an der katastrophalen Bezahlung und Bedingungen in dieser Branche wenn die Arbeitnehmer keinen Widerstand leisten. Arbeitsrecht ist streng geregelt, nutzt aber nur etwas wenn man sein Recht einfordert und Verstoße dagegen nicht toleriert. Wie macht man das? In dem mehr Pferdewirte ihrer Gewerkschaft beitreten (IG Bau). Nach 3 Monate Mitgliedschaft hat man Recht auf kostenlose Rechtsberatung und wenn nötig eine rechtliche Vertretung. Das ist viel effektiver als allein gegen den Arbeitgeber vor zu gehen. Für meine Tochter (auch Pferdewirtin) hat sich das mehr als gelohnt. Aber wie viele Pferdewirtin sind Mitglied ihrer Gewerkschaft? Wer was ändern will, muss aktiv werden.
In der Zwischenzeit sollte ihre Freundin ihre Arbeitsstunden genau aufschreiben (das ist ganz wichtig!!)und am besten von einer Arbeitskollegin mitunterschreiben lassen als Bestätigung. Wenn sie vor Gericht nachweisen kann dass sie unbezahlte Stunden geleistet hat, hat sie natürlich Anspruch auf Schadensersatz. Der baldige Gang zum Anwalt ist ihr sehr ans Herz zu legen. Und ja, nicht einfach klaglos den Hof wechseln sondern unbedingt für Ihr Recht kämpfen. Wechseln kann sie jederzeit. Und wie gesagt, für Ihren künftigen Berufsweg ist eine Gewerkschaft Mitgliedschaft unbedingt zu empfehlen.
Vermutlich nicht, weil der aktuelle Mindestlohn von 9,19 € wird ja erheblich unterschritten, selbst wenn man zu den 1.150,00 € noch die Kosten der Unterkunft hinzurechnet.
Deine Freundin sollte den Arbeitgeber einmal auf den Mindestlohn hinweisen, insbesondere auf die Konsequenzen für den Arbeitgeber, wenn es herauskommt. Und gleich für die Vergangenheit auch mit einfordern.
also man kann sogar rückwirkend Gehalt nachfordern ?
leider liegt Dog Diego, und zwar weil du als Fragesteller den Fehler gemacht hast, nicht das Brutto Gehalt zu schreiben. Wenn ich 9,19 Euro rechne x 40 Stunden-Woche x 4,5 Wochen komme ich auf Brutto 1654,00 Euro (und das noch ohne Unterkunft!) . Das entspricht bei Steuerklasse 1 netto dann 1252,00 Euro. Davon wird Unterkunft und Nebenkosten abgezogen. Also in etwa passt es. Um genauen Lohn zu wissen, muss man fairerweise nicht Nettolohn hinschreiben, sondern Bruttolohn.
Und was die freien Tage angeht und Überstunden, diese sind schlichtweg einzufordern als Freizeit und da ist in den letzten Tagen/Monaten etwas gründlich schief gelaufen. Und dazu gehören immer zwei, einer der ausbeutet, und einer der sich ausbeuten lässt.
Also was Unterschreitung Mindestlohn angeht, könnt ihr GAR nichts machen!
Und das andere liegt bitte an der Person selber.
Stört das nur dich, weil deine Freundin zu wenig Zeit für dich hat?
Ich gehe stark davon aus, dass die Mehrzahl der Pferdewirte ihr Hobby als Beruf haben. Und ja, das ist wenig, (auch wenn man Unterkunft berücksichtig) - aber was gibt es schöneres als Hobby zum Beruf machen und dann immer noch Spass haben dabei. Frieseure verdienen auch nicht viel mehr direkt nach der Ausbildung (wenn man die Miete noch abzieht, bleibt denen vielleicht noch weniger übrig)
Wenn sie diese Freude nicht hat, steht es ihr frei, Zusatzausbildungen zu machen, sich generell anders zu orientieren und und und.
In welchen Fällen konkret sollte denn Irgendein Gesetz gebrochen werden?
Keiner wird sie zu irgendwas zwingen
Sie kann sich ja an ihren Vertrag halten und dem Chef sagen das sie nicht einen Handschlag mehr macht
Daraufhin kann der Chef den warten nach reagieren und sucht sich vielleicht jemand motivierteren
Wie auch immer
Wenn Sie unzufrieden ist soll sie was anderes suchen
Ende der Geschichte
In welchem Fällen konkret soll denn irgendein Gesetz gebrochen werden?
Die Arbeitnehmerin hat das Recht für Ihre Arbeitsleistung, eine Vergütung zu erhalten in der Höhe die das Gesetz vorsieht, sprich Mindestlohn plus Auszahlung der Überstunden oder Freizeit Ausgleich.
200 Std x 9.19 = € 1800 ohne Berücksichtigung des Uberstunden-/ Sonntagszuschlags . Ihr Unterkunft kostet kaum €650.
Also irgendwie bist du wir entfernt von der Realität
Das ist das ganz normale Leben
Jemand braucht nen Job und macht nen Vertrag mit emacs anderem
Wieviel andere arbeiten und verdienen spielt doch keine Rolle
Ist sie unzufrieden soll sie sich was anderes suchen
Wenn sie da arbeitet obwohl ihr alles nicht passt dann ist das Ihre eigene Unzulänglichkeit.
Das hat nix mit ausnutzen zu tun
Das Problem ist, dass die Arbeitsstunden im Vertrag meist überhaupt nichts mit den tatsächlichen geleisteten Stunden zu tun haben. In dieser Branche ist es leider eher die Regel als Ausnahme, dass die arbeitsrechtliche Gesetzgebung komplett ignoriert wird. In dem Fall muss der Arbeitgeber herangezogen werden die Gesetze zu achten. Warum soll eine hartarbeitende Arbeitnehmerin ihre Arbeitsstelle wechseln müssen um zu ihrem Recht zu kommen. Genau diese Einstellung sorgt dafür, dass die Ausbeutung weiter geht.
Der Kommentar ist einfach nur Blödsinn!
Nein mich stört es nur das sie ausgenutzt wird.
Zusätzlich muss sie manchmal auch auf den Hund der stallbesitzerin aufpassen und das sogar 1 Woche am Stück also auch an ihren Freien Tag.
hinzu kommt das sie vermutlich einen bevorstehenden Bandscheibenvorfall hat ( MRT Termin ist gemacht)
sie leidet unter Chronischer Müdigkeit.
das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, und es stellt sich nur die Frage, die du nicht beantwortet hast: ist sie mit der Arbeit zufrieden? Menschen, die gerne Tiere um sich haben, passen gerne auf den Hund mal auf. Das mache ich auch mit Nachbars Katzen 16 Tage am Stück morgens und abends mit Streicheleinheiten.....
zumal ich es schon sehr unfair finde das der Mister 2 Tage die Woche frei hat und geregelte Arbeitszeiten.
die Chefin maximal 3-5 Stunden da ist und sonst meine Freundin alles alleine macht.
Beispiel weiberfastnacht
Chefin will nachmittags Karneval feiern. ( Da Donnerstag) musste meine freundin wieder ihren Kopf herhalten
das Klingt nach einem Plan