Parkplatzunfall - wer ist schuld?
Hallo! Ich hatte gestern auf einem Supermarktparkplatz einen Unfall. Um den Hergang des Unfalls kurz zu schildern:
Ich wollte rückwärts aus meinem Parkplatz ausparken (nach links). Der Parkplatz rechts neben mir war frei. Bevor ich losfuhr, versicherte ich mich, dass von rechts kein Auto kommt - kam natürlich nichts. (Hier vielleicht die kleine Anmerkung, dass mein Fahrzeug davor schon einige Minuten am Stand lief weil ich einige Fußgänger abwartete um dann erst auszuparken - d.h. man konnte ahnen, dass ich ausparken will) Dann fuhr ich langsam rückwärts und schaute links über die Schulter weil von dort einige Schüler über das Parkgelände gingen. Und plötzlich, als ich schon zu 2/3 aus dem Parkplatz draußen war, spürte ich einen Widerstand und blieb daraufhin natürlich sofort stehen. Als ich nach rechts blickte, sah ich dass ich mit einem anderen Auto kollidierte, welches während meines „Ausparkvorganges“ in den Parkplatz rechts neben mir einparken wollte. (Hier vielleicht wichtig: die Autos wurden beide an der selben Stelle - bei mir vorne Rechts, bei dem anderen vorne Links - beschädigt, das heißt beide Autos waren gleich weit im Parkplatz drin)
Aus meiner Sicht liegt die Schuld bei dem anderen Fahrzeuglenker, da er erst zum Parkplatz kam, als ich schon in meinem Ausparkmanöver war und er von rechts kam und somit die ganze Situation im Blick hatte. Und normalerweise muss man doch das andere Auto zuerst ausparken lassen, bevor man in den Parkplatz direkt daneben (!) einparken will oder?
Aus der Sicht des anderen Fahrers liegt die Schuld aber alleine bei mir, da ich angeblich ausgeparkt habe, obwohl er schon zu 2/3 (das kann aufgrund des Schadens eigentlich garnicht möglich sein, außerdem wäre ich doch nie im Leben losgefahren, wenn ich gesehen hätte, dass das Auto schon zur Hälfte im Parkplatz ist) im Parkplatz drin war. Er sagte auch, dass sein Auto angeblich still stand und ich trotzdem weiter rückwärts fuhr. Wenn das aber so gewesen wäre, hätte er mich doch warnen können - beispielsweise durch hupen... Also mir erscheint seine Sicht etwas unglaubwürdig...
Auf jeden Fall würde ich euch gerne bitten, mir zu sagen, wie diese Situation für euch rüberkommt bzw. wer aus eurer Sicht die Schuld tragen sollte. Danke schon im Voraus für die Antworten!
8 Antworten
Schwierig ohne die konkrete Situation gesehen zu haben und das Schadenbild zu kennen.
Im Zweifel muss das ein Richter ggf. mit Hilfe eines Gutachters entscheiden
Menes Erachtens wird das auf Halbe Halbe hinauslaufen. Denn auch während eines Ausparkvorganges habe ich permanent auf alle Richtungen zu achten. Es spricht nichts dagegen neben jemandem einzuparken, der gerade ausparkt, hier gilt nicht das "erst aussteigen lassen" wie im Bus.
Wenn dort bereits jemand gestanden hätte, hättest Du ja auch innerhalb Deiner Markierungen ausparken müssen, um nicht zu kollidieren.
Unachtsam war aber natürlich auch der Einparker, der damit rechnen muss, dass jemand anders einschlägt, wenn der Parkplatz daneben noch frei ist. Anhand der Rückfahrscheinwerfer wird deutlich zu erkennen gewesen sein, dass Du ausparken wolltest.
Ein Recht auf Vorrang hat hier keiner von Euch. Teilt Euch die Kiste und gut ist.
War das auf einer Art Supermarktparkplatz? Oder hat der Parkplatz direkt an eine öffentliche Straße angeschlossen?
Es kommt auf den Einzelfall an. Gegen dich spricht, dass du dich nicht ausreichend abgesichert hast. Du hast scheinbar in eine Richtung geschaut, dabei aber vernachlässigt, was auf der anderen Seite passiert ist.
Gegen den anderen spricht, dass er - zumindest nach deiner Schilderung - hätte erkennen müssen, dass du gerade am Ausparken warst.
Auf Parkplätzen gilt regelmäßig die Pflicht zur gegenseitigen Rücksichtnahme, es gilt nicht automatisch die StVO. Das könnte somit auch gegen den anderen Fahrer sprechen.
Letztendlich ist es unerheblich, wer von euch beiden seine Schuld eingesteht, oder was die Polizei gesagt hätte, oder was wir hier im Forum diskutieren. Meldet den Unfall euren Versicherungen, die werden das auskaspern. Die Versicherung ist in dem Sinne dein Anwalt. Sie werden versuchen, ungerechtfertigte Ansprüche gegen dich (und somit gegen sich selbst) zu vermeiden.
Das klären eure Versicherungen miteinander, denen solltest du den Vorgang aus deiner Sicht, aber ohne deine Bewertung, schildern. Was die damit machen, liegt leider nicht bei dir. Grundsätzlich ist es immer schwierig, wenn du rückwärts fährst, da du die Pflicht hast sicher zu stellen, dass niemand hinter oder neben dir ist. Auch deine blinden Flecken musst du durch mehrfaches Umsehen in alle Richtungen absichern.
Von hier aus lässt sich nicht sagen, wer Recht hat, das hätte die Polizei vor Ort vielleicht klären können.
Im Endeffekt wird es wohl auf 50:50 hinauslaufen, wenn ihr nicht eine Gutachterschlacht los treten wollt. Ob sich das lohnt?
Das kommt dann wohl ganz auf die beiden Versicherungen an, wie die das sehen.
Ich würde eher auf etwas mehr schuld auf Seiten des Ausparkenden tippen, denn dieser hat sich zu vergewissern, dass er freue Bahn hat bevor er ausfährt