Opa will mir Haus verkaufen?
Guten Tag,
mein Opa hat vor, mir vor seinem Tod sein Haus zu verkaufen damit es aus dem Erbschaftsstreit fällt wenn es hart auf hart kommt.
Das Haus soll nämlich unbedingt ich bekommen. Informiert habe ich mich schon. Ein Notar muss schätzen, der Kaufpreis muss 75% von Schätzwert betragen sonst gilt es als Schenkung und billiger für mich wird es auch noch wenn ich ihm Wohnrecht auf Lebenszeit gewähre.
Meine Frage:
Er möchte ungern das ich für das Haus was bezahle. Muss ja rechtlich allerdings sein.
Könnte er Stück für Stück Geld von seinem Konto abheben, (damit es nicht nachzuverfolgen ist) mir das Geld dann in Bar geben und ich zahle es dann auf mein Konto ein und überweise es ihm sozusagen als „abbezahlung des Hauses“?
Damit könnte man ja nicht nachweisen, das ich eigentlich garnicht für das Haus bezahlt habe sondern lediglich ihm sein Geld zurück überwiesen habe, oder kann man mir nach seinem Tod wenn alle Konten aufgedeckt werden ein Strick daraus drehen?
Zur Info: Das Haus ist gut 600.000€ wert, also auffallen würde es nach seinem Tod bestimmt, das Geld fehlt. Aber da bin ich ja dann aus dem Schneider oder? Habe das Haus ja an sich „bezahlt“
6 Antworten
Hallo Kartoffelsack,
bei einer Erbschaft haben sich schon viele verkracht. Wenn ihr schon im Vorfeld Krach habt, dann wird das sicher nicht besser ;-)
Der Notar schätzt das Haus nicht, sondern trägt den Preis ein, den ihr nennt. Wenn der Preis offensichtlich zu niedrig ist, dann vermutet das Finanzamt eine verdeckte Schenkung.
Wenn dir dein Opa monatlich Geld schenkt, dann ist das auch eine Schenkung. In zehn Jahre sind 200.000 € steuerfrei. Da wird deine Verwandtschaft auch drauf kommen und das Finanzamt informieren.
Lass dir das Haus schenken. Trage einen Nießbrauch ein. Schätze alles zu deinen Gunsten. Du hast einen 200.000 € Freibetrag und den Rest musst du eben versteuern. Das müsstest du im Erbfall aber auch.
Viel Erfolg!
Karliemeinname
Klären wir doch zunächst- lebt dein Elternteil als Kind deines Opas noch? Hätte meines Wissens Auswirkungen auf deinen Steuerfreibetrag.
Dann hat Opa noch weitere Kinder- welche unter Umständen Pflichtteilergänzungsansprüche bei dir stellen - wenn Opa keine 10 Jahre mehr lebt.
Da Opa ja noch über ausreichend Bargeld verfügt- warum schenkt er dir das Haus nicht und übernimmt die Steuer - wäre mal eine Möglichkeit.
Am sinnvollsten wäre es allerdings die Kinder des Opa hier direkt mit einzubinden und auf den Pflichtteil am Haus verzichten zu lassen. Dies werden die Kinder eher nicht ohne Gegenleistung machen - hier kommt es dann darauf an- ob Opa nur das Haus bei dir will oder ihm auch egal ist- wenn seine Kinder leer ausgehen würden. Dann könnte Opa alle ausbezahlen- gegen Erbverzicht.
Das unentgeltliche Wohnrecht zu Lebzeiten- wenn Opa noch in dem Haus wohnt - wäre dies wohl das Mindeste.
Bleibt noch zu bedenken- was ist mit möglichen Kosten für ein Pflegeheim- dieses will dann auch noch finanziert werden.
Den Wert - gebt ihr dem Notar vor. Dieser sollte dem tatsächlichen Wert minus max. 20% entsprechen. Alles was darüber geht- könnte das Finanzamt den Wert schätzen.
Das Finanzamt würde dich mit Sicherheit fragen, woher du die insgesamt 450.000 Euro hast, die dir der Opa ratenweise heimlich übergeben soll, damit du den Betrag dann auf dein Konto einzahlen und anschließend an den Opa überweisen kannst. Diese Sache kann ja von vorn herein nur "auffliegen" und "schief gehen". Entweder müsstest du den Betrag der Einkommensteuer oder der Schenkungssteuer unterwerfen, abgesehen von der möglichen Steuerstrafe.
Ein korrekter Weg besteht nur darin, dass Opa das Haus dir gegen Nießbrauchsvorbehalt schenkt. Abhängig vom Alter des Opa würde der kapitaliisierte Wert des Nießbrauchs vom Verkehrswert des Hauses abgezogen, so dass nur der danach verbleibende Betrag abzüglich deines Enkel-Freibetrags von 200.000 € zu versteuern ist. Von dem Ausgangswert des Hauses (75%) mit 450.000 € abzüglich des Nießbrauchswertes (ich nehme mal an 100.000 €) ergäbe sich ein Steuerwert von 350.000 € und nach Abzug des Freibetrags von 200.000 wären 150.000 € zu versteuern (nach der Steuertabelle). Für den Steuerbetrag müsstest du einen Kredit aufnehmen, der, wenn du bonitätsmäßig von der Bank akzeptiert würdest, derzeit maximal 1,5 bis 2% Zinsen kosten und wohl mit 4-5% jährlich getilgt werden müsste. Das wäre der ehrliche Weg; alles andere würde zumindest "grenzwertig" bis rechtswidrig sein..
600.000€
Bei dem Volumen müsste dann doch etwas Geld für einen guten Anwalt-/Steuerberater drin sein. Da sind dann ggf. Pflichtteilsansprüche zu bedenken und dergleichen. Leider ist dein Vortrag nur ein Teil der Erzählung. Eine Beratung ist wichtig. Wenn ihr da selbst mit irgendwelchen obskuren Konstruktionen herummurckst, passiert genau das, was Opa nicht will:
Erbschaftsstreit
600.000 * 3/4 = 450.000€ das müsstest du nach deinen Aussagen zahlen. Dann machst du das und er schenkt dir 400.000€ zurück (das ist die Obergrenze für Schenkungen um die Steuer zu umgehen). Das heißt du zahlst 50.000€ die kann er dir nach 10 Jahren wieder schenken weil dann der "Schenkungs Cooldown" abgelaufen ist. Daten ohne Gewähr, könnten veraltet sein. Am besten mit jemandem klären der sich auskennt. So ungefähr sind aber die Regeln.