Mittagessen im KiGa - pädagogischer Konflikt

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Du hast eine schwierige Position, Jaiina, da du noch neu in dieser Kita bist. Es geht - glaube ich - nicht primär darum, was da passiert und wie, sondern ob und wie du über das Thema sprechen kannst. Dazu komme ich später.

Erst einmal: Ich persönlich finde es nicht gut, dass das Kind zum Salat essen gezwungen wird, denn das ist Zwang und nichts anderes. Vor allem ist die ganze Aktion so durchschaubar. Nur damit die Regeln nicht gebrochen werden, muss das Kind irgendetwas herunterwürgen, damit es sein Mittagessen bekommt. Mir ist bewusst, dass Regeln sein müssen, und genau das soll im Kindergarten auf spielerische Weise gelehrt werden - Regeln für und Anpassung an die Umwelt und die Mitmenschen. Ausnahmen sollten nicht vorkommen, sonst leidet die Disziplin. Soweit ist alles logisch und korrekt. Das wird allerdings den beiden Kindern nichts nützen, die Probleme mit dem Essen haben.

Aus den Kindergartenzeiten meiner beiden Kinder kann ich mich daran erinnern, dass gerade in Kitas sehr gesund gekocht wird. Jedes Kind wird dort wahrscheinlich gesünder ernährt als zuhause oder im Restaurant oder bei Oma. Das ist doch eine wunderbare Sache, wozu dann noch der Zwang, wenn ein Kind partout ein Gericht nicht mag? Dann geht es eben hungrig nach Hause. Das muss natürlich mit den Eltern abgestimmt werden, vor allem beim zweiten Kind, welches du beschreibst. Das arme Ding, das so lange sitzen muss bis der Teller leer ist. Die Zeiten sind echt vorbei. Lieber dem Kind erklären, dass es sich weniger nehmen soll.

Ich sehe diese Kinder auch nicht als schwierig an, sondern bin ganz deiner Meinung, dass Essen ein Erlebnis, eine Freude sein soll. Dass das Kind Spaß an gesunder Ernährung hat und diese auch zuhause verlangen kann. Ich selber hasse Sellerie, Sauerkraut und Holunder, und als Kind mochte ich einige Gemüse nicht, die ich heute liebe. Meine Tochter hat im Kindergarten alles getrunken außer Holundersaft, aber ständig wurde ihr dies als gesund und "muss" angepriesen. Das hatte zur Folge, dass sie überhaupt nicht getrunken hat. Somit haben die Erzieherinnen genau das Gegenteil erreicht.

Wir haben nun zwei Punkte, mit denen du - wenn du das Thema ansprechen möchtest - argumentieren kannst: a) das Essen ist ohnehin gesund b) es soll kein Zwang angewendet werden - das ist nicht der Sinn der Kita

Das Problem: a) Bei der Leiterin Zwang als Argument aufzuführen, wird diese eher verärgern. Das sieht dann weder gut für dich noch für die beiden Kleinen aus, je nachdem wie die Dame reagiert. b) Du bist neu, hast noch keine Ahnung, wie diese Kita funktioniert und wirst mit diesem Argument sofort lahmgelegt. c) Du kennst die Kolleginnen, die (angeblich) so denken wie du noch nicht gut genug um zu wissen, ob sie dich unterstützen. Dann kannst du es noch so gut meinen, du stehst allein und als Querulant da. Das ist nicht gut.

An deiner Stelle würde ich abwarten, beobachten, Notizen machen. Wenn jemand bei einer Teamsitzung das Thema anspricht, melde dich ruhig zu Wort. Reagiere aber zurückhaltend, sprich davon, wie du das persönlich empfindest, vermeide aber Vorwürfe oder etwas, das nach Besserwisserei klingen könnte.

Schau doch mal, ob eine der Kolleginnen, die diese Regel ebenfalls nicht gut findet, bei den Kolleginnen aber allgemein beliebt ist, den Mut hat, das anzusprechen, so dass sich vielleicht die Ein oder Andere ebenfalls traut. Dann kannst du locker dazukommen. Pass aber auf, dass es nicht so aussieht, als ob du hinter dem Rücken der Leiterin intrigierst.

Jaiina, ich habe schon einige Firmen erlebt und auch Frauen untereinander - es ist nicht einfach. Für dich und die Kinder wünsche ich dir, dass dein Einsatz und dein Kümmern Erfolg haben wird.

IchWissen  20.07.2011, 20:50

Aus den Kindergartenzeiten meiner beiden Kinder kann ich mich daran erinnern, dass gerade in Kitas sehr gesund gekocht wird. Jedes Kind wird dort wahrscheinlich gesünder ernährt als zuhause oder im Restaurant oder bei Oma.

Schön, dass Du es so erlebt hast! Leider ist das überhaupt kein Standard. Die meisten Kitas bieten sehr schlechte Qualität an.

IchWissen  20.07.2011, 21:03
@IchWissen

Ansonsten bin ich voll Deiner Meinung!

Elliz  21.07.2011, 09:52
@IchWissen

Hallo IchWissen,

ich habe auf dem Land gelebt, vielleicht war es da einfacher. Meine Kinder haben oft Rezepte mitgebracht, die wir dann nachgekocht haben. Uns hat das Spaß gemacht, und es hat geschmeckt. Aber man kann nur von seiner eigenen Erfahrung reden.

Deinen Beitrag finde ich übrigens auch sehr gut, wusste das bereits, dass die Kinder sich das passende Essen intuitiv heraussuchen. Schade, dass anscheinend die Leute, die es wissen müssten, diese Info anscheinend nicht haben.

IchWissen  23.07.2011, 12:04
@Elliz

Danke

Ich kann Dir da nur zustimmen, die Sache mit dem Probieren ist schon richtig, ich habe von meinem eigenen Kind auch schon den Satz gehoert: "wenn ich gewusst haette, wie gut das schmeckt, haette ich es schon frueher gegessen". Aber einen gewoehnlichen Salat hat man dann ja auch schon mal probiert, der variiert ja nicht sooo wahnsinnig viel. Kinder permanent zum Essen zu zwingen versaut die Lust auf Essen und auch den natuerlichen Umgang damit, wodurch es eher zu Essstoerungen (Magersucht/Fehlernaehrung/Fettsucht) kommen kann. Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich auch, dass man dadurch auch Abneigungen gegen gesunde Lebensmittel heraufbeschwoeren kann, die sich ein Leben lang erhalten. Ich wurde als Kind im Urlaub gezwungen von der Wirtin, morgens eine Tasse Milch zu trinken (Kinder muessen Milch trinken!!). Ich habe als Kind sehr schlecht gegessen. Ich trinke heute Kakao, esse Schokolade, Joghurt, Muesli mit Milch, und vieles mehr, aber ich wuerde es niemals schaffen, auch nur einen Schluck pure Milch zu trinken. Und (auch) weil man mir als Kind immer wieder sagte, ich muesse mehr essen, entdeckte ich spaeter das Essen als Frustausgleich und bin heute sehr uebergewichtig. Kinder haben halt ihre Phasen, wo sie bestimmte Sachen nicht essen wollen und wenn man sie dazu zwingt, dann wird das wahrscheinlich ihr Leben lang so bleiben, dass sie diese Nahrungsmittel hassen. Und das sollte ja nicht Sinn der Sache sein, wobei es ja meist noch die gesunden Sachen (Salat) sind, weil man ihnen lebenslang die Lust daran verdirbt. Und ob nun ein Kind irgendwas vernuenftiges mehr aufnimmt, wenn es ein Kruemel Salat runterwuergt, sei dahingestellt.

Von daher waere es doch vernuenftig, wenn man verlangt, dass die Kinder neues probieren. Was schon mal probiert wurde, das muss auch nicht taeglich neu probieren. Und wenn man Kindern ungeliebtes nahe bringen will, wie waere es da mit einmal mit Monat gemeinsamen "Kochen", wo Kinder gesundes Essen selbst in schoene Form bringen duerfen (gibt genug Buecher mit lustigem Essen fuer Kinder), und das ganze gibt es dann als Buffet fuer alle ohne Zwang. So lernen die Kinder probieren und gesundes zu moegen.

Ich finde es eine gute Idee von Dir, das beim Teamgespraech mal vorbringen zu wollen. In Zeiten des Uebergewichts und der Essstoerungen sollte man Abneigungen nicht gleich im Kindergarten anerziehen, sondern vernuenftiges Verhalten erlernen.

Wie sinnvoll dieser Zwang ist, etwas gefühlte tausendmal probieren zu müssen und dann immer wieder festzustellen, es schmeckt mir nicht, bleibt dahingestellt. Dazu stellt sich dann noch die Frage, sind Salate (vor allem Blattsalate) wirklich so gesund, dass man so etwas durchziehen muss? Ernährungswissenschaftler sagen da ganz eindeutig nein. Blattsalat zu essen bringt ungefähr genau so viel Vitamine, Nährstoffe etc., als wenn man ein Papiertaschentuch isst. Also warum dann dieser nicht sehr einfühlsame Aufwand. Würde mein Kind in einer Kita so behandelt werden, würde ich verlangen, dass das aufhört oder das Kind da rausnehmen. Auch Kinder haben das Recht, etwas nicht zu mögen und für mein Kind dürfte das Essen nicht zum Problem werden!

IchWissen  20.07.2011, 21:01

...........Stimmt!

schnecke64  21.07.2011, 18:56
@IchWissen

Ganz deiner Meinung. Es sind mehr die Balaststoffe, die dann den Magen und Darm füllen und die Verdauung auf Trab bringen können, die der Salat enthält. Wir Erwachsenen benötigen aus diesen Gründen eher solche (manchmal bitteren) Blattsalate. Kinder bewegen sich viel mehr und brauchen, gerade wenn sie schlechte ,mümmelige' Esser sind, hochwertigere Nahrung mit vielen Vitaminen und Spurenelementen. Wenn Kinder immer wieder gegen ihre Willen gezwungen werden etwas zu probieren, geht an der Stelle der Spass an den später vielleicht für die Gesundheit notwendigen Salaten für immer verloren und die Kinder haben mit manchen Lebensmitteln auf Dauer ein (psychologisches) Problem. Mein Vater hat z.B. im/nach dem Krieg als Kind vor lauter Hunger Brennesseln sammeln und essen müssen, was ihm körperlich eher nicht geschadet haben wird (im Gegenteil, Wildkräuter gelten ja als sehr gesund), aber mit dem ,Grünzeug' war er als Erwachsener fertig, so schlechte Erinnerungen hatte er daran.

Vivienne61  22.07.2011, 13:54
@schnecke64

Hallo Schnecke, selbst der Ballaststoffgehalt von Salat wird total überschätzt, er hat nämlich so gut wie keine. Jedes andere Gemüse hat mehr. Salatblätter füllen wohl zunächst den Magen, übersäuern den Körper leider auch ziemlich schnell. Im Prinzip könnte man gut auf Salat(blätter) verzichten, es sei denn, man isst sie, weil man sie einfach mag, was bei den wenigsten Kinder der Fall ist.

1f2in  23.07.2011, 01:33
@IchWissen

stimmt...........Kinder rausnehmen aus solchen Kindergärten und die Erzieherinnen hätten dann einen Grund, umzudenken, wenn das alle Eltern wegen dieser barbarischen Methode, wenn sie allgemein dort angewandt werden dürfte, so handhaben würden.

Mich wundert, dass Erzieherinnen nicht wissen, dass kleine Kinder Salat oft gar nicht essen können. Die Milchzähne sind zu stumpf und Salat kann nun wirklich zwischen den Mandeln hängen bleiben und der Essig brennt auf der Zunge. Häufig ist Salat auch bitter. Es ist ein natürlicher Schutz von Kindern, Bitteres nicht zu mögen. Sprich das in der nächsten Teamsitzung an, das kann ja wirklich nicht sein, dass man Kinder so unter Druck setzt, auch wenn ich grundsätzlich dafür bin, dass alles probiert werden soll. Allerdings sollte man dann auch kindergerechte Nahrung bieten.

IchWissen  20.07.2011, 21:19

dass Erzieherinnen nicht wissen

Der Ausbildungsplan muss dringend dahingehend reformiert werden, dass hier auch mehr Raum für Ernährungslehre bleibt!

urmel1981  20.07.2011, 13:44

ich bin Mutter und Erzieherin und wusste es nicht. es bestätigt mich jedoch ungemein, dass ich dafür bin, nur Rohkost anzubieten und diesen blöden Salat einfach weg zu lassen. Danke=)

Erkelenz  20.07.2011, 14:13
@urmel1981

Bin auch Erzieherin und wußte das nicht. Danke für den Hinweis.

IchWissen  20.07.2011, 21:18
@Erkelenz

nur Rohkost anzubieten

Genau! Rohkost! Von allem etwas anbieten! Und jedes Kind kann sich nehmen, ob, was und soviel es möchte!

1f2in  23.07.2011, 01:12
@Erkelenz

Schön dass sich die Erzieherinnen hier melden, Danke und weitersagen!i.

Hallo, ich finde es gut, dass Du Dir solche Gedanken machst.

Mittagessen im KiGa - pädagogischer Konflikt Ich arbeite seit 2 Wochen neu in einer Kita

Schwieriger Zeitpunkt, um dieses Thema anzugehen. Du solltest Dich erst einmal selber einleben und beobachten und dann später darauf zurückkommen.

Es ist ja ganz klar, dass die Kinder angehalten werden, alles zu probieren - sie müssen nicht alles aufessen, aber wenigstens mal versuchen.

Meiner Meinung nach ist diese durchaus gängige Praxis nicht richtig! Kinder sollten nicht dazu angehalten werden, alles zu probieren. Denn das ist Zwang! Aber das Angebot muss vorhanden sein! Damit ist die Freiwilligkeit gegeben! Ein Kind, dass Hunger hat UND Appetit auf bestimmte Speisen verspürt, wird sie auch essen wollen! Hunger und gleichzeitige Abneigung gegen ein Nahrungsmittel, kann dazu führen, dass die Kinder das Essen als Strafe empfinden könnten und essen dann ggf. gar nichts. Manchmal lassen sie dann auch auch "Bockigkeit" Speisen liegen, die sie ansonsten essen würden.

Allerdings gibt es 2 Kinder, die damit riesengroße Probleme haben.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es solche Kinder gibt. Je nachdem, wie die Erziehung im Elternhaus stattfindet und welche Kochgewohnheiten dort herrschen, dürfte die Anpassung an die Gepflogenheiten in der Kita für diese Kinder schwierig sein. Hier darf man nicht mit "Zwang" an die Sache herangehen, sondern muss die Kinder in Ruhe lassen.

Ich persönlich finde, das man das respektieren muss und das Kind dann auch nicht zwingen darf

Das sehe ich genau so!

Es dreht sich zb um ein Kind, das jeden Tag beim Salat ein riesen Trara macht. Er kriegt so lange kein warmes Essen, bis er den Salat probiert hat. Schließlich und endlich isst er ein quadratmillimetergroßes Stückchen und er bekommt seinen Hauptgang. Wenn er das dann auch nicht mag, habe ich auch schon eine (ansonsten wirklich nette) Kollegin sagen hören: "Na komm, oder soll ich den Salat wieder holen?!"

Ich verstehe nicht, warum das Kind unbedingt Salat essen muss, wenn es den gar nicht essen will! Den Salat dann auch noch als "Drohung" anzupreisen ist absolut ungeeignet und sollte in Fachkreisen nicht angewendet werden.

Ein anderes, ähnlich schwieriges Kind fängt neuerdings schon an wegzurennen oder zu heulen, wenn zum Mittagessen gerufen wird. Er sitzt regelmäßig noch am Tisch, wenn alle schon aufgestanden sind, weil er noch eine Erbse oder ähnliches essen muss. Manchmal schmeckts ihnen auch, und alles ist super.

Es kommt darauf an, ob das Kind generell schwierig ist oder ob es einfach nur weggrennt, weil es sich vor der Situation des Mittagessens drücken will. Wenn er unbedingt noch eine Erbse essen MUSS, dann würde ich mal sagen, die Erzieherinnen haben (sorry) einen Vollknall! Das ist doch lächerlich!

Ich habe nun schon bei verschiedenen Kolleginnen vorgefühlt, wer wie darüber denkt etc, und nicht alle halten dieses Vorgehen für gut. Allerdings ist es eben eine Regel, dass alle Kinder wenigsten mal alles probieren sollen......Ich finde allerdings, dass Essen ein positives Erlebnis sein sollte und keine Zwangssituation und bin daher am Überlegen, ob ich das mal in einer Teamsitzung ansprechen soll. Mich würde daher einfach mal eure Meinung zu diesem Thema interessieren - evtl habt ihr ein paar gute Argumente, wie ich meinen Kolleginnen überzeugen kann, ohne mich unbeliebt zu machen..?

Auch wenn Dir das Ganze noch so sehr aufstößt. Du solltest Dich als Neue nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Warte erst einmal ab, spiel die Regeln mit und versuche erst dann, wenn Du voll im Team bist, hier etwas behutsam zu ändern.

Noch was zu dem Thema:

Wenn von den Kindern verlangt wird, dass diese alles wenigstens probieren, dann müssen das die Erzieherinnen auch genau so handhaben! Die Qualität des Essens muss dringend überprüft und ggf. angepasst werden. Leider scheitert das immer an den Finanzen. Denn es ist für einen geringen Betrag nun einmal nicht möglich, ein qulaitativ hochwertiges Essen auf den Tisch zu bringen. Das meiste Geld geht nämlich für die Arbeit (Personal fürs Kochen und Liefern) drauf. Auch sollte man überdenken, inweiweit wirklich die warme Mahlzeit immer hochwertig ist. Das ist nämlich auch so ein Gerücht, dass sich hartnäckig hält. Manchmal ist ein richtiges Vollkornbrot (kein malzgefärbtes Körnerbrot) mit hochwertigem Belag wertvoller, als so manches Kantinenessen. Und der ach so wertvolle Salat (bisschen Eissalat, Scheibchen Gurke und Stuck Tomätchen) ist so wertvoll wie ein Schwamm, wenn er weiß der Geier wie lange schon irgendwo lange gelagert hat und dann nochmal so lange von hier nach da transportiert wird und dann noch mal so lange herumsteht. Es sollte in der pädagogischen Ausbildung auch mehr Ernährungslehre stattfinden. Hier besteht nämlich auch oft Bedarf. Beim gemeinsamen Mittagessen wird auch vergessen, dass die Kinder manchmal erst recht spät gefrühstückt - und dann einfach noch keinen Hunger haben!

IchWissen  20.07.2011, 01:57

Noch was:

Ich habe mal über einen Versuch gelesen, in dem man kleinen Kindern täglich hochwertige möglichst naturbelassene Nahrungsangebote aus allen Bereichen gemacht hat. Schon Zweijährige konnten sich nehmen, wann und was sie wollten. Der Test lief über einen sehr langen Zeitraum. Regelmäßg wurden alle Kinder immer wieder gründlich untersucht. Die aufgenommenen Lebensmittel genau notiert. Dabei stellte sich heraus, dass sie sich immer genau diese Lebensmittel herausgesucht hatten, von denen der Körper gerade deren Inhaltsstoffe benötigte! Die Kinder ernährten sich alse instinktiv genau richtig. Die Studie wurde ausführlich erleutert. Hier nur kurz so viel: Das Fazit war, dass den Kindern durch falsche Erziehungsmethoden ein falsches Essverhalten antrainiert wurde. Die Fähigkeit der instinktiv richtigen Nahrungsaufnahme ging nämlich bei ausnahmslos allen Kinder verloren.

melle2  20.07.2011, 08:13
@IchWissen

...sehr gut.... diesen bericht habe ich auch gesehen über bbc.... kinder haben noch die gabe, genau das zu essen was der körper brauch.... es muss ihnen nur angeboten werden..

Erkelenz  20.07.2011, 14:11
@melle2

Danke für den Hinweis auf einen solch tollen Beitrag. Werde mal sehen, ob ich mir den mal irgendwo ansehen kann. Interessieren würde der mich schon.

IchWissen  20.07.2011, 16:09
@Erkelenz

Ich wusste jetzt gar nicht, dass es im Fernsehen lief. Ich habe es gelesen! Aber umso besser!

Jaiina 
Beitragsersteller
 20.07.2011, 19:57
@IchWissen

ja, diese Studie kenne ich auch. Genau deshalb hasse ich Erziehungsmethoden beim Essen wie: "Dann gibts aber keinen Nachtisch" etc. total. Damit lobt man das Süße ja erst recht hoch und macht es zu was Besonderem. Aber das Problem ist natürlich, dass viele Eltern den natürlichen Geschmack ihrer Kinder schon im Kleinkindalter verderben mit Geschmacksverstärkern und Süßigkeiten. Dass ein vierjähriges Kind dann kein natürliches Essverhalten mehr hat und man es ihm auch nicht mehr anerziehen kann, ist ja irgendwie logisch.

IchWissen  20.07.2011, 20:46
@Jaiina

dass viele Eltern den natürlichen Geschmack ihrer Kinder schon im Kleinkindalter verderben mit Geschmacksverstärkern und Süßigkeiten

Das ist in der Tat schlimm! Man könnte natürlich auch den schwarzen Peter der Nahrungsmittelindustrie und der Werbung zuschieben. Aber letzten Endes sollten die Eltern alles kritisch hinterfragen und dementsprechend einkaufen und das Essen zubereiten. Aber deren Kenntnisse und richtige Umsetzung derselben nutzt leider überhaupt nichts, so lange es Erzieher/innen wie die in der Ursprungsfrage beschriebenen gibt. Leider machen sich auch nicht alle Eltern und alle Erzieher/innen ausreichende Gedanken über die Folgen des Handelns. Und wenn dann eine engagierte Erzieherin wie die Fragestellerin hier solche dämlichen Erziehungsmethoden abändern will, stößt sich leider oft noch auf Granit. Aber auch einzelne Eltern haben es schwer, hier etwas zu ändern. Gerne wird auch behauptet, dass einzelne Eltern und/oder Erzieher hier nichts ändern können, weil es angeblich alle anderen genau so wollen. Das ist ein sehr schwieriger Kreislauf, der hier durchbrochen werden muss. Kinder, die im Elternhaus eine vernünftige Ernährung kennengelernt haben, werden oft in Kitas bezüglich ihres natürlichen Geschmacksinns und Essgewohnheiten regelrecht "versaut"! Sie übernehmen dann die unsinnigen Angewohnheiten oder werden, was noch schlimmer ist, hierzu "erzogen"! Das hat zur Folge, dass sie dann auch zu Hause nicht mehr das essen wollen, was sie dort vor dem Kitabesuch gewohnt waren. In der Schule geht es dann weiter. Heute gibt es immer mehr Ganztagsschulen. Wichtig scheint, dass immer eine warme Mahlzeit angeboten wird. Wobei warm nicht gleichbedeutend mit guter Qualität ist. Auch hier sage ich immer: Besser ein gutes (echtes!) Vollkornbrot mit hochwertigem Belag als eine warme Mahlzeit mit Aromastoffen und Geschmackverstärker und null Vitalstoffen!

IchWissen  20.07.2011, 20:52
@IchWissen

Du kämpfst gegen Windmühlen! Aber es ist gut, dass Du es tust!